GZ_Gaimberg_2020_12

5 Die Sonnseiten Nummer 67 - Dezember 2020 Gemeinde Im Jahr 2020 ist alles anders. Da verschlug es auch die Stadtner auf die Alm. Der Entschluss, etwas Neues zu wagen, war schnell gefasst. Wir hatten fast keine Erfah- rung mit der Landwirtschaft, trotzdem waren wir voller Vorfreude. Im Mai ging es mit Sack und Pack auf die Alm und schon begann das Zäunen und die Vorberei- tungen, bis die Tiere sich ab Juni zu uns gesellten. Auf der Alm wartete auf- grund des starken Schnee- falls im November 2019, der großen Schaden anrichtete, viel Arbeit. Dank tatkräf- tiger Unterstützung von Peter Gasser, Simon Glantschnig und Peter Ackerer ging diese schneller voran. Die Erfah- rungen von Peter Gasser aus seiner langjährigen Hirten- zeit und seine zahlreichen damit verbundenen Tipps und Ratschläge waren für uns eine Erleichterung. Die Aussage „die Kühe sehen alle gleich aus“ traf die ersten paar Tage zu, jedoch dann wurden wir mit den Charak- teren und Unterschieden der Tiere schnell vertraut. Insgesamt wurden heuer 126 Rinder, 164 Schafe und 10 Pferde auf der Gaimberger Alm betreut. Jeder Tag brach- te neue Herausforderungen. Immer wieder stand man mit dem Wissen oder auch kör- perlich an einer Grenze. In solchen Fällen war die Hilfe von Nachbarhirten und Bau- ern Goldes wert. Ob es das Retten einer Kuh, die in einer Felsspalte feststeckte oder das Einteilen von Kühen auf die einzelnen Weiden war, für jede Unterstützung wa- ren wir dankbar. Da war ein gemeinsames abendliches Schnapsl auf dem Balkon, bei dem man die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren lassen konnte, ein schöner Ausklang. Mit der Zeit konnten wir durch Erfahrung und Tipps unseren Weg als Hirten fin - den und die wunderschönen Seiten des Almlebens genie- ßen: Die Ruhe am Berg, die Freude, wenn es den Tieren gut geht, das Familienleben fern ab ohne jeglichen Emp- fang und Alltagstrubel, das Erkennen und Zurückkehren zum einfacheren Leben ohne großen Komfort. All das ist viel mehr wert als die Defi - nition von Luxus in unserer Gesellschaft. Als Neuling in diesem Be- reich und der damit verbun- denen Skepsis uns gegenüber, war es für uns ein großes Zeichen der Wertschätzung, wenn der eine oder andere Bauer vorbeikam und fragte, wie es uns geht bzw. seine Hilfe anbot. Das Hüten kann man nicht mit einem norma- len Job vergleichen. Hirte sein ist ein Lebensmodell, welches man von Frühjahr bis Herbst 24/7 lebt. Trotz oder gerade aufgrund der Höhen und Tiefen in die- sem Sommer ist uns die Ar- beit mit den Tieren und die Alm so ans Herz gewachsen, dass wir diese Erfahrung nicht missen möchten und wir dem nächsten Almsom- mer schon mit Freude entge- genblicken. Daniel Ortner Ja, dann gemma amol auf die Alm - neue Erfahrung, neues Glück Fotos: Daniel Ortner er 67 - eze ber 2020

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