GZ_Thurn_2020_12

Seite 23 A LLGEMEIN Martin hat zu schätzen ge- lernt, welche Freiheiten man vor dem Lockdown hatte, im Familienleben und auch in der Freizeitgestaltung. Als Spielleiter der Heimat- bühne Thurn konnten er und weitere Mitglieder aber trotz Corona an einem Spielleiter- kurs via Internet teilnehmen, was auch eine Erfahrung wert war. Fürs erste empfand Wal- traud den Lockdown posi- tiv, man hatte auf einmal viel mehr Zeit. Arbeiten, die man sonst eher vor sich her- schob, wurden schnell er- ledigt; keine Sitzungen und Singproben … zuerst fühlte es sich fast an wie Urlaub! Waltraud übte weiterhin ih- ren Beruf als Raumpflege- rin in der Apotheke aus, der Staub kennt keinen Corona- Die Zeit im Lockdown und der tirolweit überfallsartig verhängten Quarantäne ha- ben Kornelia in ihrem Pri- vatleben kaum beeinträch- tigt. Natürlich hielt sie es für nötig, den direkten Kontakt zu ihren betagten Eltern zu minimieren, besonders weil es an ihrem Arbeitsplatz in- fizierte Personen gab. Beruflich stellte vor allem die Anfangsphase des Lock- downs eine gewisse Heraus- Der Lockdown hat sich in Bezug auf Schülershuttle sehr angenehm und ruhig ausgewirkt. Martina war sehr intensiv in die schu- lische Unterstützung ihrer Kinder eingebunden. Home- schooling über Computer und Smartphone war in dieser Zeit angesagt. Die besonderen Herausforde- Martin Ortner, Maschinist Eine besondere Herausfor- derung sieht Martin darin, dass durch das Herunter- fahren des Vereinslebens und des gesellschaftlichen Lebens wichtige Einnahmen für Investitionen fehlen, die die Veranstalter gebraucht hätten. In seiner beruflichen Tätig- keit konnte er keine Auswir- kungen wahrnehmen, da er ohnehin aufgrund eines ge- brochenen Unterschenkels im Krankenstand war. Eine positive Entwicklung sieht Martin darin, dass sich die Gesellschaft beim Einkauf von Lebensmitteln mehr auf lokale Produkte besinnt. Das Gute ist oft nur einen Steinwurf entfernt. Dr. Kornelia Außerlechner, BHS-Lehrerin forderung dar, da auf eine solche Situation niemand vorbereitet war. Die digi- talen Kommunikationskanä- le funktionierten anfangs wegen Überlastung ein- geschränkt oder gar nicht. Nach ca. zwei Wochen lief das Distance-Learning aber ziemlich reibungslos ab. Persönlich hat sie sich, ob- wohl vom Alter her fast zur offiziell definierten Risiko- gruppe gehörend, durch Co- vid-19 nie wirklich bedroht gefühlt. Sie denkt auch, dass wir lernen müssen, mit diesem Virus, wie mit der Grippe, zu leben. Wenn sie auf die Zeit im Frühjahr dieses Jahres zu- rückblickt, so bleibt insge- samt ein Gefühl der Unwirk- lichkeit, aber eigenartiger- weise auch der Ruhe und Entspannung. Waltraud Waldner, Raumpflegerin / Hausfrau Virus. In den ersten Wochen arbeitete sie sogar mehr, da der Vorrat an Medikamen- ten vorsorglich aufgestockt wurde. Als besondere Herausfor- derung empfand die Mutter von zwei Kindern, Schule und Beruf unter einen Hut zu bringen. Auf einmal auch noch Lehrerin zu sein war nicht immer leicht. Die Kinder mussten schnell erwachsen(er) werden und den Vormittag manchmal auch alleine zu Hause ver- bringen, da beide Elternteile arbeiten mussten. Kein Stress, mehr Zeit, we- niger Verkehr (vorm Haus) sind ihre positiven Erfah- rungen aus dieser besonde- ren Zeit. Martina Baumgartner, Bäuerin und Floristin rungen für Martina waren: Die Kinder nach einiger Zeit zum Lernen zu motivieren, die Unterstützung beim Ler- nen am Computer und den Haushalt und die Hofarbeit alles irgendwie unter einen Hut zu bringen! Corona zeigte, wie unabhän- gig sie eigentlich bezüglich Lebensmitteln sind, denn sie können selbst viel davon produzieren. Die Ruhe hat ihnen gut getan und sie fühl- ten sich sicher. Familie Baumgartner ist naturnah und es zeigt sich, dass die Isolation sie am Land nicht so sehr ein- schränkt, wie wenn sie in der Stadt oder in einer Woh- nung leben würden.

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