GZ_Thurn_2020_12

Seite 20 G EMEINDE Die im Projekt vorgesehenen Maßnah- men sinddieErrichtungeiner Hochwas- serretentionsanlage samt Hochwas- serentlastungsverrohrung in den Gra- fenbach, einer zweiten Hochwasserre- tentionsanlage, Gerinnesicherungen, Entwässerungsmaßnahmen und Ge- wässerpflege. Ziel des Projektes ist die langfristige Sicherung von Teilen der Gemeinden Thurn, Gaimberg und Lienz und der Schutz der Infrastruktur vor Überschwemmung und Vermurung durch den Großbach. Der Großbach in den Gemeinden Thurn, Gaimberg und Lienz ist ein linksufriger Zubringer der Isel und wird in Lienz über den städtischen Kanal bzw. den Regenwasserkanal in die Wildbach- und Lawinenverbauung - Projekt Großbach Anfang Oktober 2020 konnte seitens der WLV mit der Errichtung von Schutzmaßnahmen im Großbach begonnen werden. Als erste dringliche Maßnahme wurde die Geschieberückhalteanlage in der Lampitze errichtet. Durch die extremen Unwetter mit Sturm und Hagel in den letzten Jahren (Windwurf) ist eine erhebliche Verschlechterung im Einzugsgebiet des Großbaches eingetreten. Daher ist die Dringlichkeit der Maßnahmensetzung gestiegen. Zudem soll heuer noch mit Sicherungsmaßnahmen im Gaimberger Bachabschnitt begonnen werden. Isel geführt. Das Einzugsgebiet be- findet sich orographisch rechts des Grafenbaches und bildet mit diesem gemeinsam die zwei Hauptbäche des Sonnenhanges. Das Einzugsgebiet hat eine Größe von 2,66 km², eine konzentrische Form im Oberlauf sowie einen wenig ausgeprägten Schwemm- kegel. Dieser wird vom Schwemm- kegel des Zauchen- bzw. Schleinitz- baches überlagert. Das Einzugsgebiet des Großbaches ist südexponiert und erstreckt sich vom Zettersfeld (nörd- licher Bereich der Niggleralm 1.875 m) bis zum Vorfluter Isel (670 m) bzw. zum Einlaufbereich in den städtischen Kanal (692 m). Das Pauschalgefälle beträgt 36 %. Die Bachchronik vermerkt in den Jah- ren 1965 und 1966 ca. 30 Murschübe im Groß- und Lampitzbach; weitere Ereignisse traten in den Jahren 1971, 1972, 1981, 1983, 1987 und 2014 ein. Bisher ausgeführte Verbauungen be- inhalten in den Jahren 1984 bis 1988 sieben Sperren, davon zwei Geschie- berückhaltesperren und zwei Konso- lidierungssperren; diverse Gerinnesi- cherungen in Thurn bis zur Gemein- degrenze zu Gaimberg, Leitwerke und Aufforstungen; in den Jahren 1992 bis 1993: 1.202 lfm Entwässerungen im Oberlauf. Das Gefahrenpotential des Groß- baches liegt in Gerinneüberbordungen mit darauf folgenden Überschwem- mungen in den Gemeinden Thurn, Gaimberg und Lienz. Die bisher am Großbach ausgeführten Verbauungs- maßnahmen galten dem Geschiebe- rückhalt sowie der Geschiebebindung. Je eine Rückhaltesperre befinden sich im Bereich Hofstelle Feldwabl (Fas- sungsvermögen 3.500 m³) und im Be - reich Leitensteig (Fassungsvermögen 1.500 m³). Die zwei Bauwerke reten - tieren somit im Ereignisfall mindestens 5.000 m³ Feststoffe. Das aktuelle Pro - jekt zielt nun darauf ab, die geschiebe- entlasteten Hochwasserwellen durch eine funktionale Maßnahmenkette weiter zu reduzieren, da selbst nach Ausführung der bestehenden Verbau- ungsmaßnahmen noch schadbrin- gende Ereignisse eintraten. Das dem Projekt zugrunde gelegte Hochwasserereignis bzw. Bemes- sungsereignis verfügt im Bereich Ein- laufbauwerk in den städt. Kanal einen Spitzenabfluss von 8 m³/s mit einem Geschiebeanteil von 36.000 m³. Durch die geplante, funktionale Maßnahmen- kette kann das Bemessungsereignis auf einen Spitzenabfluss von 1,6 m³/s mit geringen Feingeschiebeanteilen reduziert werden.

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