GZ_Sillian_2020_12

BLICK Ein 34 Bildung „Spielen an sich“ ist die wertvollste, man könnte auch sagen: die wichtigste Lern- form des Kindes. Alles Verinnerlichte, alles Wahrgenom- mene, alles für das Kind Bedeutende wird im Spiel ausagiert und als Lernpro- zess integriert. Im Spiel haben Kinder die Möglichkeit, neue Erkenntnisse mit ihren Erfahrungs- schatz zu verknüpfen -damit hat das Spiel eine „bildende Funktion“. Im Kindergarten wird Basiswissen in viel- fältigen Bereichen vermittelt. Viele dieser Bildungsprozesse finden im Spiel statt. Die Neugier der Kinder, ihre Kreativität und ihre Spontanität sind der Antrieb ih- rer Entwicklung und somit ergeben sich immer wieder neue individuelle Spielsi- tuationen. Die Kinder wollen den Dingen auf den Grund gehen und erforschen dadurch verschiedene Sachverhalte. Sie haben Zeit, Ursache und Wirkung zu erfahren, eigene Ideen auszuprobieren sowie neue Kompetenzen zu erwerben. Im Spiel knüpfen Kinder Freundschaften, lernen, mit Konflikten umzugehen, Regeln ein- zuhalten und Kompromisse zu schließen. Das Selbstvertrauen wird durch Erfolgs- erlebnisse gestärkt, die durch die Selbst- tätigkeit der Kinder erreicht wurden. Für uns Erwachsenen gilt es als oberstes Ziel, dieses freie Spiel wertzuschätzen, es zuzulassen, sodass unsere Kinder gestärkt aus ihren Spielen hervorgehen können. Jedes Kind hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung. So geht es darum, alle Schritte zu unternehmen, den Auf- bau seiner individuellen Persönlichkeit zu unterstützen, damit es überhaupt Ei- genverantwortung, Kritikfähigkeit, Ent- scheidungskompetenzen und Soziabilität entwickeln kann. Dazu brauchen Kinder eine täglich her- ausfordernde Umgebung, die lebendig und spannend ist, die die Neugierde der Kinder immer wieder aufs Neue provo- ziert und den Alltag der Kinder zu einem wahren „Fest der Sinne, der Entdeckun- gen aller Talente und zu spannenden Ent- wicklungsgeschichten“ werden lässt. Das kann nur dort geschehen, wo Kinder sich Tag für Tag selbst aktiv einbringen können, wo ihre Interessen aufgegriffen und mit ihnen gemeinsam weiterent- wickelt werden, wo Kindermeinungen erwünscht und immer wieder gefragt sind, wo sich Regeln und gemeinsa- me Absprachen nach Entwicklungsbe- dürfnissen von Kindern ausrichten, wo Experimente und Gestaltungsvielfalt den Tagesablauf bestimmen, wo die unterschiedlichsten Spielformen – vom großflächigen Bau- bis zum szenischen Rollenspiel – genossen werden können, wo Musik und Märchen, Geschichten und Toberlebnisse, Höhlenbauten und aufre- gende Naturerlebnisse, Forschen und Kulissenbau mit Schachteln die Kinder motivieren. Die Kinder sollen das Spiel als einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklung er- fahren. Wir wünschen den Kindern viele solcher wertvollen Spielmomente in diesem Kin- dergartenjahr. Text und Fotos: Kindergarten Sillian Das Spiel der Kinder

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