GZ_Sillian_2020_12

30 BLICK Ein Chronik besonders attraktiver Kurort im Hochpustertal. Aus dem ursprünglichen„ Bauernbadl“ schuf die Familie Jesacher ein weitum bekanntes und beliebtes „Kur- bad.“ Die Villa Pranter Ein nicht weniger begehrtes Urlaubsdomizil in Arnbach war die neu erbaute Villa Pranter, südlich der B 100 und der Drau gelegen, nahe an Bad Weitlanbrunn. Josef Pranter, ein Nachkomme der Familie Blasinger in Arnbach, errichtete um die Jahrhundertwende (19./20. Jhdt.) auf dem Grund, den er durch Tausch erworben hatte, ein für die damalige Zeit „modernes Gebäude“, eine Villa im späthistoristischen Stil. Er folgte damit dem Trend, den man auch in anderen Gemeinden, z. B. in Sillian mit der „ Schraffl Villa“ oder der „Villa Alpen- rose“ bereits kannte. „So ein auffälliges Haus passt nicht in unser Arnbach“, war zunächst die Meinung der Einheimischen. Doch man gewöhnte sich daran, und die Villa gehörte bald zum Dorf. Im Jahre 1906 war der Bau soweit fertig, dass die Ge- meinde Arnbach die Lizenz für die „Errichtung eines Beherbergungsbetriebs“ erteilte. Schon bald belebten die ersten Sommerfrischler das neue Haus. Das stattliche Gebäude mit einem stilvollen Türmchen bestand aus: Keller, Parterre mit Gaststube, Büro und Küche und darüber 2 Stockwerken. Im Gastbetrieb arbeiteten neben dem Erbauer Josef seine beiden Schwestern Rosl und Moidl. Die Geschwister bemüh- ten sich sehr, den Aufenthalt der Gäste möglichst an- genehm zu gestalten. Das Haus war einfach ausgestattet. Im ersten und zweiten Stock waren geräumige Gästezimmer ein- gerichtet, mit je einem Kachelofen als Heizung. Das Wasser musste aus dem Keller in die Zimmer getragen werden, wo für die Körperpflege Waschlavoirs zur Ver- fügung standen. Außerdem befand sich im Keller ein großes Bad, das jedoch nichts mit der Heilquelle von Weitlanbrunn gemein hatte. Die Geschwister Pranter pflegten aber gute Kontakte zu Weitlanbrunn, diente doch ihre Villa in den Sommermonaten öfters als Aus- weichherberge für Gäste aus dem benachbarten Bad. Im Gegenzug durften die Pranter - Urlauber die Vorzü- ge eines Kurbetriebs genießen. Die Villa Pranter in den Kriegszeiten Kaum hatten die Wirtsleute den Betrieb in Schwung gebracht, brach der Erste Weltkrieg aus. Sillian und Arnbach wie auch viele andere Gemeinden im Pus- ter- und Gailtal lagen im Grenzgebiet zur Südfront und waren zahlreichen Granatenangriffen ausgesetzt. Statt der Urlauber bezog nun das Militär die Villa und nützte die Räumlichkeiten als Lazarett. Villa Pranter ca. 1910 nach der Fertigstellung, Archiv Anton Walder Villa Pranter Eintrag Gästebuch Baubescheid

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