GZ_Sillian_2020_12

29 BLICK Ein Chronik „Ich sage nicht adieu, ich sag auf Wiedersehn! Es wa- ren wunderschöne 10 Sommerwochen, für die nicht zum geringsten Teil den Geschwistern Pranter viel Dank gebührt.“ ( Fremdenbuch, Juli 1927) Mit diesen Worten aus dem „Fremdenbuch“ der Fami- lie Pranter ist alles gesagt, was ein „Sommerfrischler“ um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert schätz- te: „ Gute Luft und eine familiäre Atmosphäre“. Das „Fremdenbuch“ (es umfasst den Zeitraum von 1927 bis 1982) ist ein interessantes Zeitdokument, es ge- währt Einblick in das Auf und Ab der Geschichte des Hauses Pranter über eine Zeitspanne von ca. 60 Jah- ren. Blättern wir ein wenig darin und blicken zurück! Villa Pranter Postkarte, Archiv Sepp Pranter „Die Fremden kommen“ Lange bevor der Tourismus ein wichtiger Wirtschafts- zweig wurde, kamen Erholungssuchende bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in unsere Region, auch in das Dörfchen Arnbach. Reiseschriftsteller schwärmten immer wieder von „durchaus lebenswerten Orten“ an der Pustertalstra- ße, wie man aus dem Artikel „Das Pustertal und die nördlichen Nebentäler“, Abschnitt XIII, von Alfred Stei- nitzer (1862 - 1938) erfährt: „Von Innichen senkt sich das Tal langsam, an der heu- tigen Staatsgrenze vorbei, nach dem Dörfchen Arn- bach und weiter nach dem Markte Sillian[…] Präch- tige Nadelwälder bedecken weithin die Berglehne und in 4 Stunden kann man den Helm ersteigen.“ Einen bedeutenden touristischen Aufschwung erlebte unsere Region mit der Eröffnung der Südbahnstrecke Villach - Franzensfeste im Jahre 1871. Viele Urlauber nützten die neue Zugverbindung zu einer Fahrt in die Sommerfrische im Hochpustertal. Sie berichteten fasziniert vom Reiz der Landschaft „mit den dichten Nadelholzwaldungen, der würzigen Luft, den diversen Heilbädern für jedes Wehwehchen und den humorvol- len Menschen.“ Das Bad Weitlanbrunn mit seiner kohlensäurehaltigen Quelle und einer eigenen Schnellzugstation galt als „Ich sage nicht adieu, ich sag auf Wiedersehn!“ Villa Pranter rechts hinten: Erbauer Josef Pranter mit Eltern und Schwestern, Archiv Rauter Josef

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