GZ_Virgen_2020_11

8 Gemeinde Virger Zeitung aus der Verankerung ausgehoben, dann komplett abtransportiert und zerstört. Am unverbauten Tallaufgerinne bzw. unmittelbar vor dem Einmün- dungsbereich in die Isel kam es zu flächigen Flurschäden auf Grund der Ablagerung von ca. 500 bis 1.000 m³ Geschiebematerial. Die Isel wurde zurückgestaut und an ihr rechtes Ufer gedrängt. Zwei Brücken wurden am Tallauf zer- stört. Bei der oberen Brücke am Tallauf wurden die Träger wegge- rissen. An der unteren Brücke kam es zu einer Verklausung auf Grund der Ablagerung von groben Blö- cken, woraufhin der Bach beid- ufrig ausbrach. Im direkten Ortsgebiet von Virgen selbst konnte im Tagesverlauf nur mäßiger Niederschlag mit ca. 3,5 mm festgestellt werden, wobei davon auszugehen ist, dass sich die- ser auf die Abendstunden während des erweiterten Ereigniszeitraumes (davor und danach) bezieht. Das „kurze“ aber sehr intensive Gewit- ter mit Hagelschlag konzentrierte sich daher auf das obere Einzugsge- biet, wie auch Augenzeugen berich- teten. Im Vergleich zum Murgang aus dem Jahr 2012 handelte es sich um eine ähnliche überregnete Fläche, jedoch war beim rezenten Ereignis weniger Hagelschlag in den Starkregen eingelagert. Außerdem handelte es sich beim Feststofftransport des rezenten Ereignisses um vorwiegend Fein- material, das als Eisrandsedimente nach dem Gletscherrückgang im Einzugsgebiet verblieb. Weiters wurden grobe Komponenten mobilisiert, die häufig den feinen Fraktionen auflagern. Durch die beiden bestehenden Rückhaltebecken konnte eine Reduktion der Murschübe erzielt werden, was eine erhebliche Ver- murung von besiedelten Bereichen verhinderte. Dessen ungeachtet entstehen Tur- bulenzen im Bereich der Abstürze des verbauten Ortsgerinnes, was dazu führt, dass Wässer mit Fest- stoffen über das Gerinne hinaus spritzen. Würden diese Abstürze nicht vorhanden sein, wäre eine erhebliche Geschwindigkeitszu- nahme der Murmatrix zu erwarten, was in weiterer Folge zu einer Er- höhung der Schleppkraft führen würde. Solche Ereignisse können zu einer Zerstörung der gesamten Un- terlaufverbauung führen. Zudem würde eine Geschwindigkeitszu- nahme zu einer Überbordung des Ortsgerinnes in Außenbögen samt der Vermurung der dortigen besie- delten Bereiche zur Folge haben. Eine starke Zunahme der Gefähr- dung wäre im Bereich des Widums sowie im linksufrigen Bereich un- terhalb der NMS zu erwarten. Im heurigen Jahr werden neben Sanierungsmaßnahmen noch die Verlängerung der Ortsregulierung bachabwärts sowie die Einschlei- fung des Baches in die Isel vorge- nommen. In den nächsten Jahren wird untersucht, welche Maßnah- men im Ortsgerinne getroffen wer- den können, um den Turbulenzen und Spritzentwicklungen entgegen- zuwirken, ohne eine zusätzliche die Firschnitzbachbrücke wurde von den gemeindearbeitern erneuert– die kosten hierfür belaufen sich auf ca. 16.500 €. Im rahmen einer universitätsstudie wird nun untersucht, welche maßnah- men getroffen werden können, um den spritzentwicklungen imortszentrum entgegenzuwirken ohne eine zusätzliche gefährdung zu erzeugen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3