GZ_Virgen_2020_11

Virger Zeitung 52 Dorfleben – Menschen Du stammst vom Wuntscherhof in Welzelach-Berg. Inwieweit hat dich deine Kindheit und Jugend- zeit auf einem arbeitsreichen Bergbauernhof geprägt? Ich denke, ich habe von Virgen und vom arbeitsreichen Bergbau- ernhof viel mitbekommen, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Wir haben auf dem Wuntscherhof gelernt, Dinge prag- matisch zu sehen, Dinge so zu neh- men, wie sie nun einmal sind und nicht zu jammern. Hart und viel arbeiten war für uns normal, wir haben gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich werde oft als sture Tirolerin bezeichnet, ich empfinde es als konsequentes Hin- arbeiten auf Ziele und nicht bei jedem Windchen davonzulaufen. Wir mussten unsere Steine selbst aus dem Weg räumen. Und es war für uns klar, von daheim einmal wegzugehen. Wofür ich heute noch große Bewunderung auf- bringe, ist der Wert, den die Eltern auf eine gute Schulbildung ihrer Kinder gelegt haben. Das alles sind Voraussetzungen, dass man im Beruf etwas erreicht und Werte, die einen ausmachen. Was ist dein Verständnis von Hei- mat? Hast du je so etwas wie Heimweh empfunden? Der Begriff Heimat verändert sich im Laufe der Zeit. Heimat ist aktu- ell dort, wo die Familie, die Freunde sind. Wir haben bei uns im Gründerzentrum den Leit- spruch – Zukunft hat Herkunft. Und diese Bedeutung wird einem später bewusst. Dort wo wir her- kommen, das bleibt auf immer unsere Heimat, unsere Wurzeln. Den Anblick und die Gefühle, die ich habe, wenn ich kurz vor Matrei die Berge, die Berger Alm sehe. Ja, ich finde es sehr schade, dass ich nicht ständig in Virgen leben darf und wenn es beruflich ginge, würde ich am liebsten wieder in Virgen leben. Es sind die Leute, es ist die unbeschreiblich schöne Natur. Wie siehst du die Zukunft der Universitäten und Bildung im Allgemeinen? Welchen Rat kannst du jungen Virgerinnen und Vir- gern geben? Bildung ist der Faktor, der ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Universitäten sind wesentliche Bil- dungseinrichtungen und sie wer- den sich auf neue Lernformen, auf Internationalität, auf Mobilität, be- rufsbegleitendes Lernen einstellen müssen. Sie sollen Orte der Mei- nungsfreiheit sein, der gesellschaft- lichen Verantwortung und der Vor- bereitung auf ein erfülltes Berufs- leben. Universitäten sollen jungen Menschen Werte mitgeben. Univer- sitäten sorgen dafür, dass die Unter- nehmen gut ausgebildete Inge- nieure und Techniker kriegen und dass die Unternehmen in Bezug auf die technischen Herausforderun- gen in einem internationalen Wett- bewerb bestehen können. Jungen Virgern würde ich mit auf den Weg geben, eine gute Ausbildung ist das beste Erbteil, das ihr mitbekommen könnt und getraut euch hinauszu- gehen. Osttiroler erreichen viel und sind geschätzte Leute in aller Welt. Klimaveränderung und Klima- wandelanpassung sind aktuelle Themen mit denen wir uns als „Energiebewusste Gemeinde“ be- fassen. Wie berühren diese The- men deine Arbeit? Die Klimaveränderung ist ein Thema, das mich in der Arbeit mas- siv befasst. Die Montanuniversität sieht sich in der Verantwortung und auch in der Lage, ihren Beitrag zu leisten, einerseits in der Ausbildung und andererseits noch viel mehr in der Forschung. Nahezu alle unsere Fachbereiche sind betroffen und wir arbeiten gerade an einem Strategie- prozess, wie die Universität diese Aufgabe hinkünftig lösen wird. An uns im Rektorat wird es dann lie- gen, die Rahmenbedingungen für die Umsetzung zu schaffen und auch darauf zu schauen, dass wir auf dieser Linie bleiben. Es ist unsere Verantwortung für die nächste Ge- neration und es gibt keine Alterna- tive. Der Klimaschutz wird unsere Lebensweise ändern und jeder ein- zelne wird dazu beitragen müssen. die Vizerektorin an der montanuni- versität in leoben behauptet sich erfolgreich in einem männerdomi- nierten umfeld. Flott unterwegs beim Virger schilift.

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