GZ_Assling_2020_10

Seite 10 10/2020 Vor 70 Jahren: Glockenweihe in St. Justina 12. Feber 1942 - Ein schwarzer Tag für die Pfarrgemeinde St. Justina: Drei Glocken wer- den vom Turm abgenommen und weggekarrt - Symbole des Friedens werden Werkzeuge des Krieges! Ignaz Vergeiner - Zimmerer, vlg. Neuhaus (1900- 1980) - muss te mit Helfern drei der insgesamt vier Glocken aus dem Turm entfernen: Die große, die kleine und die Totenglocke - bei uns das „Zügen- glöckl“ genannt (wohl abgeleitet von der Rede- wendung „in den letzten Zügen“). Es verblieb nur die mittlere, wir nennen sie Wetterglocke oder auch Kriegerglocke (sie ist den Gefallenen des 1. Weltkrieges gewidmet). 18. Mai 1950 - Fest Christi Himmelfahrt - Ein Freudentag für die Pfarrgemeinde St.Justina: Die neuen Glocken wurden geweiht! Böllerschüsse zur mitternächtlichen Stunde begrüßten den Feiertag und die neuen Glocken. Ein langer Zug von Kristeinern geleiteten die geschmückten Glockenwagen das letzte Stück des Weges bis zum Kirchplatz. Dort ange- kommen, wurden sie von einer Mädchengruppe mit dem Lied „O Glöckle vom Hoamattål“ willkommen geheißen. Es folg- ten Gedichte zweier Schülerinnen. Ein kurzes Weihespiel und die Ansprache des Fraktionsobmannes bildeten den Abschluß der Feierstunde. Doch die Nachtruhe war nur von kurzer Dauer. Bereits um 4:30 Uhr weckten Böllerschüsse die müden Dorfbewohner, um sie zum Frühgottesdienst zu rufen. Geweiht wurden die Glocken am Nachmittag von Prälat Dr. Ambros Giner aus Neustift bei Brixen. Es war eine erhebende Feier mit allem, was das Dorf aufbieten konnte. Auch die Musikkapelle Ass- ling war angerückt, um dem Anlass eine besondere Würde zu verleihen. Stellvertretend für die Gedichte, die aufgesagt wurden, sei hier eines wiedergegeben, welches Hermine Senfter, geb. Pargger (*1938,) vlg. Pichler, vorgetragen hat: Anna Maria hoaß i, ålle Wetta woaß i, ålle Wetta vertreib i, in Kristeiner Kirchturm bleib i. Abschließend noch einige Fakten zu unserem Geläute: Die „große“ Glocke: Gegossen 1950 von Josef Pfundner / Wien Gewicht 538 kg, Durchmesser 95 cm, Stimmung as` Aufschrift: Unser Schutz und Zuflucht zu allen Zeiten! Die „mittlere“ Glocke (Wetterglocke, Kriegerglocke): Gegossen 1922 von Max Samassa / Wr. Neustadt Gewicht 345,5 kg, Durchmesser 84cm, Stimmung b´ Aufschrift: Dem Andenken der Gefallenen des Weltkrieges 1914-1918 gewidmet von der Pfarrgemeinde St. Justina. Die „kleine“ Glocke: Gegossen 1950 von Josef Pfundner/Wien Gewicht 255 kg, Durchmesser 74 cm, Stimmung c´´ Aufschrift: Den gefallenen Helden des Weltkrieges 1939-1945 gewidmet von der Pfarrgemeinde St. Justina! Die „Totenglocke“: Gegossen 1950 von Josef Pfundner/Wien Gewicht 166 kg, Durchmesser 63,5 cm, Stimmung es`` Aufschrift: Heilige Sterbepatrone bittet für uns. Youtube-Links zu unserer Kirche und dem Geläute (Suchbe- griff: Glocken St. Justina Osttirol): https://www.youtube.com/watch?v=DJQCoopjgNA https://www.youtube.com/watch?v=y2QvnoZEFvg Text: Josef Vergeiner, Fotos: privat Trauriger Tag der Glockenabnahme links: Felizian Oberwasserlechner, vlg. Binder (1889-1964); rechts: Anton Mairer, vlg. Platzer (1876-1957). Die Glocke rechts im Bilde wurde vermutlich 1633 von Adam Sterzer in Brixen/Südtirol gegossen! Freudentag: Weihe der neuen Glocken am 18. Mai 1950 durch Prälat Dr. Ambros Giner

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3