GZ_Kals_2020_09

66  FODN - 75/02/2020 FODN - 75/02/2020   67 INSTITUTIONEN & VEREINE Von Stefan Huter D es Weiteren ist die Probenar- beit unterbrochen worden und schließlich sind eben ein Großteil der Konzerte abgesagt worden. Darun- ter leidet nicht nur das kulturelle Leben in der Gemeinde, sondern auch jedes Vereinsmitglied, da die gewohnte Ka- meradschaft abrupt verloren gegangen Die Bedeutung der Musik in Kals Trachtenmusikkapelle Kals Am Freitag ein Abendkonzert, am Hohen Frauentag eine Prozession mit anschließendem Mu- sikfest im Pavillon oder ein Frühschoppenkonzert? Klingt nach einem normalen Sommer in Kals, doch die Corona-Pandemie hat diesen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. ist. In Zeiten wie diesen lernt man, dass es nicht selbstverständlich ist, ein Publi- kum mit bodenständiger Blasmusik be- geistern zu können. Daher schätzt man es umso mehr, dass zumindest Musik- proben mit dem Mindestabstand sowie Konzerte mit begrenzter Teilnehmer- zahl und unter Einhaltung der gesetzli- chen Bestimmungen abgehalten werden können. Was bedeutet nun Musik? Nehme man die einzelnen Buchstaben, so kom- me ich auf folgendes Ergebnis: "M" wie Miteinander Jede Musikantin und jeder Musikant tragen ihren Teil bei der Musikkapelle bei, sei es das selbstständige Üben oder die Teilnahme an Proben und Kon- zerten. Dieses Engagement aller Mit- wirkenden fügt sich zu einem großen Ganzen, sprich unvergessliche Auftritte und vor allem eine wunderbare Kame- radschaft. Die Trachtenmusikkapelle Kals steht für gelebtes und einzigartiges Miteinander! "U" wie Uhr Die Mitgliedschaft bei einer Musik- kapelle basiert auf einem ehrenamtli- chen Verhältnis. Die Musikantinnen und Musikanten nehmen sich die Zeit, um bei einer freiwilligen Angelegenheit mitzuwirken. Es muss erwähnt wer- den, dass vor allem im Frühjahr und im Sommer sehr viele Ausrückungen und Auftritte stattfinden. Diese Selbstver- ständlichkeit wird allen Mitgliedern der Trachtenkapelle Kals hoch angerechnet. Die Motivation dafür ist eben die vorhin erwähnte Kameradschaft, das Auffüh- ren von Konzerten in verschiedenen Or- ten und natürlich der Applaus und das Lob des Publikums – der wahre Lohn für Musizierende. "S" wie Stolz Die Musikkapelle Kals hat über einen guten Ruf, da wir bei Konzerten begeis- tern sowie zahlreiche Reisen ins Aus- land unternommen haben. Prag, Kosovo oder München sind keine alltäglichen Konzertschauplätze für eine Dorfmusik. Zudem muss man das Engagement und den Einsatz von Sepp Huter erwähnen, der wie kein anderer die Musikkapelle und seine Glocknerkapelle geprägt hat. „Meine Heimat ist Tirol“ ist über die Grenzen hinweg ein Begriff in der Blas- musikszene – darauf kann man stolz sein! "I" wie Interesse Um Ouvertüren oder symphonische Blasmusik aufführen zu können, sind nicht nur Proben, sondern auch Interes- se der Musikerinnen und Musiker nötig. Um Stücke richtig zu erarbeiten, muss man sich auch mit den Eigenheiten der musikalischen Gattungen und Epochen auseinandersetzen. Die Trachtenmusik- kapelle hat natürlich mit Martin Gratz einen fähigen und empathischen Ka- pellmeister, der sein breites musikali- sches Wissen gekonnt und gezielt wei- tergibt. "K" wie Kompetenz Das Leistungsabzeichen in Bronze ist sozusagen die nötige Qualifikation, um bei einer Musikkapelle mitwirken zu können. Dafür benötigt man mindes- tens 3 Jahre Unterricht an der Musik- schule, Motivation, Ehrgeiz und das ge- wisse Können am Instrument – nachher ist man aber solide und gut für die Mu- sikkapelle vorbereitet. Für besonders talentierte und fleißige Musikantinnen und Musikanten gibt es die Möglichkeit, ihr Talent bei den Leistungsprüfungen in Silber und Gold zur Schau zu stellen. Musik ist mehr, als nur Luft in ein In- strument zu blasen. Die Mitgliedschaft bei einer Musikkapelle bringt verschie- dene Facetten mit sich. Einerseits ist es schon stressig, da man Beruf, Privatle- ben und Hobby unter einen Hut bringen muss, andererseits ist die gelebte Ka- meradschaft, das Aufführen von Kon- zerten und der Applaus des Publikums ein ausreichender Lohn. Ich bin davon überzeugt, dass die Corona-Krise diese Einstellung nicht ändern wird! Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten. Nicht einmal das Corona- virus kann dem Publikum, den Marke- tenderinnen, den Musikantinnen und Musikanten diese Freude nehmen!  Stefan Huter