GZ_Kals_2020_09

26  FODN - 75/02/2020 FODN - 75/02/2020   27 KUNST & KULTUR Prof. Herwig Zens, 1943 - 2019 Es jährt sich der 1. Todestag von Prof. Herwig Zens, welcher am 24.09.2019 verstorben ist. Seine Gattin Gerda verwaltet seinen umfangreichen Nachlass und hat der Gemeinde Kals ein wertvolles Geschenk überlassen. I m Rahmen ihres heurigen Urlaubs hat Dr. Gerda Zens das Tryptichons „Orpheus“ als Dauerleihgabe zur Ver- fügung gestellt. Dieses besondere und farbgewaltige Werk befindet sich am Eingang zum Sitzungszimmer der Ge- meinde Kals am Großglockner. Schon zu Lebzeiten hat uns Herwig Zens an- lässlich der Eröffnung des Hauses de calce seine Tagebuchstreifen vermacht, die im Eingangsbereich zu sehen sind und schon öfters von kunstinteressier- ten Busgruppen besucht worden. Auf Kupferplatten im Format 5x40 cm hielt Herwig Tag für Tag in unter- schiedlichen Radiertechniken fest, was ihn bewegte, so auch seine Aufenthalte in seinem Langzeit Urlaubsdomizil dem Spöttlinghof. 1995 wurde das Tagebuch erstmals in einem Stück gedruckt und auf der Art multiple in Düsseldorf ge- zeigt – als damals längste Radierung der Welt. 2006 wurde das Tagebuch erneut zu Papier gebracht – auf einer Länge von ca. 40 Metern. In Washington DC, im österreichischen Außenamt hängt der von ihm gemalte Großglockner, mit dem er unser Tal an prominenter Stelle verewigte. Langjährige Freundschaft verbindet, so hat sich die Fam. Zens oft und liebend gerne in Kals aufgehalten, hat regen An- teil genommen und oftmals kritisch die Entwicklung ihres Urlaubsortes kom- mentiert. Immer in regem Austausch mit Gastgeber und Kalser Ehrenbürger Klaus Unterweger. „No, wos hobts denn wieder zsammghaut …“ war eines sei- ner Statements. Ebenso liebte er es, die eine oder andere Karte aus dem Urlaub zu schicken mit persönlichen Notizen, die nicht immer schmeichelhaft waren. Als großzügigen und hilfsbereiten Menschen habe ich ihn persönlich ken- nenlernen dürfen. Sofortige Hilfe, in Form einer wunderbaren Skizze anläss- lich der Eröffnung des Kulturhauses für die Einladungskarte, wurde ohne großes Aufsehen eigens angefertigt und mit Si- gnatur überreicht. Ebenso unvergesslich bleiben mir seine „Schwarzen Weiber“, drehende Glaskörper mit historischen Frauen Figuren aus der Schwarz Man- da Kirche in Innsbruck, welche unseren Kirchplatz 2006 für mehrere Monate zierten. Eine besonderer Kunstgenuss für unser Dorf, wenn auch nicht von al- len gemocht. Aber: Schönheit liegt im- mer im Auge des Betrachters. Viele Auszeichnungen hat Herwig als Künstler erhalten, seine letzte war der Goldene Rathausmann im Jahr 2018, welchen er mit Stolz aus den Händen des Wiener Bürgermeister übernahm. Liebe Gerda, es wäre wunderbar ge- wesen hätte Herwig heuer gemeinsam mit dir die Ehrung für 40 Jahre Stamm- gast in Kals feiern können, gedanklich war er allemal dabei. Danke für deine großzügige Leihgabe. Solange ich male, Tod, vergiss auf Deine Pflicht, Aber später, später tanze ich mit dir in die andere Welt. [Ge. Weissenbacher] Gemeinde Kals am Großglockner, Bgm in Erika Rogl Herwig Zens: Tryptichons „Orpheus“, Haus de Calce im OG Prof. Herwig Zens, 1943 - 2019 Großglockner, Festsaal der österreichischen Botschaft in Washington (2006) Einladungskarte Eröffnung Kulturhaus (2013) Auszug Tagebuchstreifen, Haus de calce

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