GZ_Tristach_2020_09

Sept. 2020 Nachrufe 17 Josef wurde am 7. Mai 1933 in Panzendorf im Elternhaus der Mutter geboren und wuchs in Sillianberg am Bergbauernhof Eder im Kreise von vier Geschwistern auf. Seine Kindheit fiel in die Zeit des 2. Weltkrieges, hungern brauchte er aber nicht, genug war an Essen und Ernte vorhanden. Ab 1940 besuchte er für fünf Jahre die Volksschule Sillian, in der der Unterrricht oft durch Bombenalarm unterbrochen wurde. Josef wurde Ministrant in der Pfarrgemeinde Sillian, wobei er bis zu einer Stunde in die Kirche zum Ministranten-Dienst gehen musste. Das Pfarrleben in Sillian war unter Dekan Hanser sehr lebendig, so dass man einige Buben, unter ihnen der kleine Josef, ins Gym- nasium schickte - ins Paulinum nach Schwaz. Es folgten acht Jahre in diesem Bischöflichen Gymnasium mit Internat. 1953 maturierte Josef und entschied sich dann für den Gang ins Pries- terseminar in Innsbruck-Hötting. Im Seminar waren Theologen aus der Diözese Innsbruck und Feldkirch, und er besuchte die theologische Universität bei den Jesuiten in Innsbruck. 1958 wurde Josef mit seinem Mitbruder Alban Ortner (Pfarrvikar in Matrei) in Matrei in Osttirol zum Priester geweiht. Anschlie- ßend verbrachte er zwei Jahre Kooperatorendienst in Pfunds im Oberinntal. Danach wurde er von Bischof Paulus Rusch in eine Pfarre nach Innsbruck-Hötting geschickt. Die dortigen Prämons- tratenser aus Stift Wilten waren knapp an Personal. 1964 bestellte der Bischof unseren Josef als Pfarrer von See im Paznaun. Der Ort war sehr abgeschlossen von der Außenwelt. So kam in dem jungen Osttiroler die Sehnsucht auf, doch etwas näher zur Heimat zu ziehen. Da der Pfarrer von Kartitsch ver- storben war, bewarb sich Josef um diese Pfarre, und er feierte dort im Sommer 1965 seinen Einstand. Kartitsch war eine sehr lebendige und gläubige Pfarrgemeinde, wo sehr viele mithalfen bei den Gottesdiensten und im Dienst in der Kirche. Die hohe Lage von Kartitsch und die kalten Winter dort setzten Josefs Gesundheit zu, weswegen er den Bischof um eine Verset- zung in ein wärmers Klima ersuchte. Nach längerem Tauziehen wurde ihm 1979 die Pfarre Zirl zugesprochen, wo er fast die Hälfte seines Priesterlebens wirkte. Für seine Verdienste um die Marktgemeinde Zirl wurden ihm 1986 der Ehrenring der Ge- meinde und 1998 die Ehrenbürgerschaft verliehen. Die Jahre vergingen und Zirl wurde ziemlich groß (ca. 8000 Ein- wohner) und so stellte sich für Josef die Frage: Sollte er in Zirl bleiben - oder noch einmal einen Wechsel vornehmen, vielleicht in eine kleinere Pfarre? Und vielleicht zurück nach Osttirol? Und so kam es, dass der Josef mit knapp 70 Jahren in Tristach landete. 2002 feierte er seinen Einstand bei uns. Und da Josef noch bei guter Gesundheit war, betreute er die Seelsorgestelle Amlach und auch die Pfarre Lavant gleich mit. Als Josef 2008 Jahren sein goldenes Priesterjubiläum feierte, verlieh ihm die Gemeinde Tristach für sein Wirken den goldenen Ehrenring der Gemeinde. 2010 bemerkte er dann, dass die Betreuung von drei Pfar- ren bzw. Seelsorgestellen für einen 77-jährigen doch etwas viel waren, und er gab die Seelsorgestelle Amlach und die Pfarre Lavant zurück und konzentrierte sich auf Tristach. Das hatte damals zur Folge, dass der Seelsorgeraum Lienz-Süd gegründet worden ist. Als er dann die 80 überschritten hat, hatte Josef einen gesund- heitlichen Einbruch, und so trat er 2014 in den Ruhestand. Tristach kam zum Seelsorgeraum Lienz-Süd, und Bernhard Kra- nebitter, der damalige Leiter des Seelsorgeraums, wurde Pfarrer von Tristach. Aber die Tristacher waren sehr froh darüber, dass sich Josef ge- sundheitlich wieder gut erholte und als aushelfender Priester die Gottesdienste bei uns in Tristach feierte. 2018, zu Josefs diamantenem Priesterjubiläum, verlieh ihm die Gemeinde die Ehrenbürgerschaft. Das Wohlergehen der Kirche war Josef immer ein großes An- liegen, er hat da ein gewisses ästhetisches Empfinden, er hat einen Sinn für schöne Messgewänder und auch die Schönheit der Kirchengebäude war ihm stets ein großes Anliegen, sei es in Zirl, in Lavant oder natürlich in Tristach. Aber nicht nur das Äußere war ihm ein großes Anliegen, sondern auch eine innere Erneuerung des Glaubens. Immer wieder hörte man die Leute in Tristach von der Volksmission schwärmen, die er im Jahr vor seiner Pensionierung angezettelt hatte und die vielen Tristachern gut in Erinnerung blieb. Was die Leute noch sehr schätzten an Josef: Dass er die Gottes- dienste nicht unnötig in die Länge zog: „Er redet kurz - und man kann sich trotzdem was mitnehmen. So gehört’s.“ Auch hatte Josef die Fähigkeit, Leute zu ermutigen ihre Ideen ein- zubringen und selber tätig zu werden. Josef sagte nie: „Das geht nicht“, sondern er ließ die Leute machen und unterstützte sie bei ihrem Tun. Das Ergebnis sehen wir: Es bringen sich unglaublich viele Leute ins kirchliche Leben ein und leisten ihren Beitrag. Cons. Josef Indrist verstarb am 29. Juli 2020, und wurde auf eigenen Wunsch im Grab seiner Familie in Sillian beigesetzt. In seinem geistlichen Testament schrieb er: Ich war sehr gerne als Pfarrer tätig in Kartitsch, in Zirl und zum Schluss in Tristach. Wenn ich in diesen Pfarren jemanden gekränkt habe und Anlass für harte Kritik gegeben habe, bit- te ich alle um Verzeihung und Vergebung meiner Fehler. Gott, den Herrn und Meister meines Lebens bitte ich um Vergebung meiner Sünden und bitte euch alle ums Gebet für mich. Maria, bitte führe mich auf demWeg zum ewigen Leben in die ewigen Freuden des Himmels. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste. Altpfarrer Cons. Josef Indrist, † 29.7.2020 Ehrenbürger der Gemeinde Tristach - Ehrenbürger der Marktgemeinde Zirl

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