GZ_Nussdorf-Debant_2020_09

September 2020 Gemeindekurier Nußdorf-Debant 97. Ausgabe Jubiläumsprojekt „Hof- und Fl Namen der bäuerlichen Bewirtschafter/Besitze (Schloss Staud Die Bäuerinnen-Ortsgruppe Nuß- dorf-Debant hat es sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen eines Projektes für das gesamte Gemeindegebiet die Namen der Höfe und Landwirt- schaften zu ergründen. Erweitert wird dieses Vorhaben um die Nennung der Flurnamen in der Gemeinde, die vor Jahren er- hoben wurden und bisher nur einer kleineren Öffentlichkeit bekannt waren. Bei den Hofnamen sticht ein ehema- liges Anwesen heraus. Es ist der „ edle Ansitz Staudach “ in Nußdorf , der vor Jahrhunderten ein für unsere Verhältnisse riesiger Be- sitz war. Waren es auch Landadelige, die im Besitze dieser „Liegenschaft“ waren, so ging es später doch in bäu- erlichen Besitz über. Der Beitrag soll die Besitzer oder Bewirtschafter auf dem Ansitz aufzählen, soweit sie nach den Landadeligen aus bäuerli- chem Umfeld kamen. Am 02.01.1712 überschreibt Anna Maria Prugger , geb. Morin von So- negg dem Thomas Halbfurter , Messner zu Nußdorf für ein Darlehen von 200 fl. das Staudachergut zu Nußdorf. Sie braucht das Geld, um der Regierung eine Sicherung für den Ankauf des Glöcklturms zu leisten. 1713 überlässt sie ihm auf drei Jahre in Bestand das Staudachergut. 1714 verkauft der Edle Johann Josef Prugger als Lehensträger seiner Ge- schwister und seiner Mutter den An- sitz und die dazugehörigen Güter zu Nußdorf endgültig dem Thoman (Thomas) Halbfurter um 1059 fl und 40 fl. Leitkauf. 1714 im Jänner verstarb Anna Maria Mohrin v. Sonnegg verh. Pruggerin. Die Prugger waren zuletzt Besitzer des Glöcklturms in Lienz. Der Adel hatte am Gut nun ausge- dient. Es kam in Bauernhand. Die Bestandsaufnahme vom 06.08.1674 ergab, dass der Ansitz mit Liegen- schaften sehr vernachlässigt war und dringendst einer Reparatur bedürfe. Obgleich die dazugehörigen Gründe sehr ausgedehnt seien, sind Haus und Landwirtschaft in einem sehr schlechten Zustand. Thomas Halbfurter übernahm eine heruntergekommene Wirtschaft. Er war ein sehr tüchtiger Mensch, war Kirchenmessner, Organist, war sehr findig und hatte eine gute Hand. Mit ihm kam der Name „Messner“ auf das Anwesen. Dass um diesen Preis ein derartig großer Besitz zu haben war, entsprang einerseits der Geldnot der Verkäufer und andernteils dem grob vernachlässigten Zustand, in dem es sich befand. Wieder war die Kaufmöglichkeit für Halbfurter kein Zufall. Halbfurter war zu Zeiten im Messingwerk in Debant beschäftigt, wo ein Verwandter der Verkäuferin das Sagen hatte. „Man“ kannte sich schon! Zudem stammte seine Frau aus der Familie der „Ganser“ unter dem Anwesen, was wegen der engen Verbindungen der „Schlossbesitzer“ zu diesem Gut förderlich war. Er war verheiratet mit Gertraud Ganser aus der Nachbarschaft und hatte einige Kinder. Auch an Halbfurter ging der Erwerb der Liegenschaft nicht spurlos vorbei. Es musste so viel repariert, erneuert und die Landwirtschaft wieder in Schwung gebracht werden, dass er das Gut „belehnen“ musste. Das Erbe ging später auf den Sohn Andreas Halbfurter über, der mit Magdalena Niederwie- ser verheiratet war und viele Kinder hatte. Andreas verstarb 1752. Erbe war sein Sohn Karl Martin Halbfurter der 1734 geboren wurde. Auffallend war, dass sein Vetter Lorenz Halbfur- ter die Lehensträgerschaft am Hof hatte und somit die Wirtschaft auf dem Anwesen beeinflussen konnte, wahrscheinlich, weil Karl noch min- derjährig war. Karl Halbfurter war verheiratet mit Barbara Griess- mann . Das Paar hatte viele Kinder. Er verstarb 1813. Auch er musste den Besitz belehnen. Sein Sohn Franz Halbfurter, geb. 1766 übernahm den väterlichen Besitz. Er war verheiratet mit Anna Pöschlin aus Dölsach und hatte eine große Fa- milie. Der Umstand, dass die Frau vom Pöschl in Dölsach kam, sollte viel später noch Bewandtnis haben. Er verstarb 1845. Die Notwendigkeit zur Errichtung ei- ner Schule in dieser Zeit war der Ge- meinde Unternußdorf aufgetragen. Das große Widum war für die Auf- nahme von Schülern noch nicht so- weit. Die Halbfurter mit ihrem gro- ßen Haus richteten daher ein Klas- senzimmer für diesen Zweck ein. Da- mit verbunden war auch, dass ab nun die Hauseigentümer den Lehrerdienst versahen. Damit waren die Halbfurter jetzt auch die Lehrer an der Schule und später weithin bekannte Musik- lehrer, deren Schüler sogar noch aus Virgen anreisten. In diese Zeit fällt auch der Hinweis, dass zum Teil der Besitz von einer 14

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