GZ_Oberlienz_2020_08

24 Oberlienz erlesen Geschichtliches Vom alten Leben am Schleinitzbach – Teil I - hintagschaug und driba nochgedenkt haben Elisabeth Hainzer und Gottfried Stotter Eigentlich sollte das Freilichtmuseum von Oberlienz wenige Kilometer flussabwärts in der Nähe von Schloss Bruck errichtet werden und doch sollte eine zwischen- menschliche Angelegenheit für eine Neu- ausrichtung und räumliche Veränderung sorgen. So geschehen im Jahre 1964 – als man unter fachkundiger Aufsicht die Revitalisierung bestehender Wirtschafts- gebäude entlang des Schleinitzbaches veranlasste. Das Denkmalamt zog sein Resümee „Der große Schwemmkegel von Oberlienz zeigt heute noch eine sehr schöne bäuer- liche Kulturlandschaft, deren hervorragen- des Merkmal die großen Harpfen, sowie die bereits bestehenden Mühlen am Schleinitzbach darstellen (Gschnitzer 1977)“. Dieser gutachterlichen Einschät- zung folgend wurde das Freilichtmuseum Oberlienz ins Leben gerufen, welches in den darauffolgenden Jahren in den volks- kundlichen Wanderweg – „Vom alten Le- ben“ integriert wurde, der sich vom Kam- merlanderhof in Thurn über die Brechelstube in Oberdrum, entlang des Schleinitzbaches bis hin zum Pöllander Stöckl, weiter über die Tammerburg und die Ackerer Mühle in Patriasdorf und den Zauchenbach entlang wieder retour zum Kammerlanderhof erstreckt (Länge: 7.670 m, Gehzeit: ca. 3 Std., Höhendifferenz: 240 m). Das Museumsvorhaben sollte, damals wie heute, dem Zwecke dienen Wirt- schaftsweisen der Vergangenheit für die Zukunft zu erhalten, aber auch der neuen Entwicklung in unmittelbarer Nähe ent- gegenzustellen. Wöchentliche Führungen sollten Einblick in die bäuerliche Hand- werkskunst ermöglichen. So wurde unter teils großem körperlichen Einsatz vom „alten Leben am Schleinitzbach“ berich- tet. Bestückt mit wertvollen Utensilien der Tiro- ler Volkstechnik ergibt der Wanderweg am Schleinitzbach ein in sich geschlosse- nes Freilichtmuseum bäuerlicher Kunst und umfasst die Gebäude y Brechelstube y Glanz Mühle y Wollkartatsche y Heigl Kornkasten y Znopp Mühle y Lamprecht-Ragger Mühle y Huf- und Beschlagschmiede. Letztere stammt als Einzige ursprünglich nicht aus Oberlienz. Die Schmiede wur- de damals von Thal an den Schleinitz- bach übersiedelt und in betriebsfähigen Zustand gebracht. Ja sogar aus Kals sollte eine Stockmühle ihren Weg nach Ober- lienz finden, doch kam das Hochwasser 1966 den Plänen in die Quere. Auch wenn wir einst in Museumskreisen nur eine „Ausweichmöglichkeit am Schlei- nitzbach“ darstellten, so erfüllt es uns doch mit sehr viel Stolz, Schätze der Ver- gangenheit für nachkommende Genera- tionen bewahren zu dürfen. Spätestens dann, wenn wieder einen von uns die schlagartige Erkenntnis trifft „Die Oltn hom gewisst wos se tuan!“, sollte doch die Möglichkeit bestehen nachzuvollzie- hen „Wie hömses getoun?“. Welchen Weg wir für die Neugestaltung unseres Freilichtmuseums einschlagen werden und was es mit der neuen Brille von Stilikone Martin auf sich hat – darü- ber berichten wir in der nächsten Ausga- be. 1780: Glanz Oberdrum: Adam Glanzl (später Johann Kröll dann Josef Weber) besitzt eine halbe Hube mit Feuer- und Futterhaus, Kasten und 1/3 tel Hausmühl. 1780: Lamprecht (beim Bach) Baupar- zelle 31, Peter beim Bach besitzt das Lamprecht oder beim Bach Gut: mit Feu- er- u. Futterhaus u. 1/2 Mühle am Schlei- nitzbach (aus Oberforchers Aufzeichnun- gen entnommen). 1869: Die Znopp Mühle wird erstellt. An der Stirnseite ist unter dem Giebel die Jahreszahl 1869 im Holzgebälk durch- geschnitten. 1943: Hansl Tschapeller vlg. Hofer er- zählt: Um 1943, als ich die Volksschule

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