GZ_Assling_2020_08

Ebenso wurde ein Pfarrhaus (das Widum) gebaut. In einem Vertrag legte man fest, dass das Nord- zimmer im I. Stockwerke des Pfarrhauses als Schulzimmer zur Verwendung kommt. Das Jahr 1794 kann damit laut Chronik wohl als das Grün- dungsjahr der Volksschule Bannberg angesehen werden. Sogenannte „Not-Schul-Lehrer“ erteilten bis ins Jahr 1920 den Unterricht. Im Jahre 1920 wurde die (Not-)Schule in Bann- berg durch die erstmalige Bestellung eines geprüf- ten Lehrers in eine systemmäßige Schule umgewandelt. Erster geprüfter Lehrer aus dem Lehrer-Pädagogium war Josef Wegmair aus St. Georgen bei Saalfelden im Pinzgau. Die Schüler- zahl erreichte im Schuljahr 1921/22 den bisheri- gen Höchststand von 40 Schulkindern. Wohl wegen dieser hohen Schülerzahl wurde im Jahr 1922 mit dem Bau eines neuen Schulhauses begonnen und lt. Lehrer Franz Ude wurde dieses Ende September 1923 vollendet. Maurermeister Alois Ortner von Abfaltersbach baute das Haus mit Steinen, die aus dem Oberwegbach geholt wurden und mit Kalk vom Mortbühel. Bezahlt wurden die Baukosten mit 1500 m³ Bauholz im Gegenwert von damals 450.000.000,- Kronen. (Nach der Währungsreform im Jahre 1925 waren dies 45.000,- Schilling, entspricht heute laut historischem Währungsrechner bei einem Kaufwert von € 3,80 je 1 Schilling einer Baukostensumme von etwa 171.000,- EURO). Am 12. November 1923 wurde mit großer Freude von insgesamt 31 Schülerinnen und Schülern der Unter- und Oberstufe in die neue Schule eingezogen. Am 18. November 1923 wurde das neue Schulhaus von Pfarrer Josef Mitterrutzner im Beisein von Bezirkshauptmann Dr. Kneußl, Bezirksschulinspektor Ladurner, des Gemeindeaus- schusses, sämtlicher Schulkinder und einer großen Zahl der Bevölkerung eingeweiht. Einen, auch für die heutige Zeit nicht ganz untypischen Bericht, enthält die Pfarrchronik zum Bauzustand des „neuen“ Schulhauses, wo es 5 Jahre nach dem Neubau zum Schuljahr 1927/28 heißt: „Schon bei der im November 1923 stattgefun- denen Kollaudierung wurden mehrere fehlerhafte und schlen- derhaft ausgeführte Arbeiten festgesetzt. In den folgenden Jahren senkte sich der Dachstuhl zu beiden Seiten, die Mauern zeigten Sprünge und anderes mehr. Als größtes Übel aber erwies sich die Abortgrube. Da sie nicht dem Plan entspre- chend frei, sondern an die Grundmauer des Schulhauses ange- baut ist, und nur einen mangelhaften Zementverstrich trägt, dringt Feuchtigkeit in die Räume der Nordwestecke des Schul- hauses ein und die Tragbalken, Türstöck und Fußböden in der betreffenden Umge- bung faulen. Aus diesem Grunde sind in den Sommermonaten dieses Jahres gründliche Wiederherstellungsarbeiten notwendig. Außerdem muss auch ein neu- er Ofen im Schulzimmer gesetzt werden, der genügend Wärme während der Win- terzeit abgeben kann. Der alte Ofen ist schadhaft und nicht im Stande, das große Schulzimmer annähernd genügend zu erwärmen. (Während der Wintermonate in den letzten Jahren betrug die Zimmer- temperatur um 8 Uhr früh durchschnitt- lich +3° C).“ Die nächsten Renovierungsarbeiten (Malerarbeiten und Erneuerung der Was- serleitung) sind im Jahre 1952 vermerkt. Eine Generalsanierung von Keller- und Erdgeschoss unter Schulleiter Walter Annewandter datiert in das Jahr 1967. Seite 8 08/2020 Fortsetzung nächste Seite Fortsetzung von Seite 1: Volksschule Bannberg Das Bild dürfte um 1930 entstanden sein: Lehrer Franz Ude mit dem damaligen Pfarrer und einer stolzen Anzahl Bannberger Kinder. Bilder aus alter Zeit zur Verfügung gestellt von Margret Kraler-Bergmann

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