GZ_Assling_2020_08

Kürbisgewächse Fremdbestäuber sind (also mindestens zwei Zucchinipflanzen setzen!). Diese Bestäubung ist in den frühen Morgenstunden am effek- tivsten. Hummeln sind Frühaufsteher: Hummeln begeben sich mit Sonnenaufgang auf ihre Nahrungssuche und weil Kürbis- blüten große Nektarmengen produzieren, werden diese Blüten gerne besucht. Auch an kühlen und feuchten Morgenstunden – also bei ungünstigen Witterungsbedingungen für die Honig- biene – fliegen Hummeln aktiv und intensiv Blüten an. Bedingt durch ihren Körperbau werden Kürbisblüten von Hummeln besser bestäubt als von Honigbienen, da eine größe- re Menge Pollen am relativ großen, behaarten Hummelkörper haften bleibt, der dadurch sehr effektiv von der männlichen zur weiblichen Blüte geflogen wird. Seltene und gefährdete Wildbienen und Hummeln in Ass- linger Gärten Die Tonerdhummel – Hummeln zählen zu den Wildbienen – ist eine besonders effiziente Bestäuberin von Kürbisgewäch- sen. Diese Wildbiene wird in der Roten Liste als stark gefähr- dete Art eingestuft. In Assling fliegt sie noch und kann sogar noch auf 1450 m Seehöhe angetroffen werden. Aber auch weitere sehr spezialisierte und gefährdete Wildbie- nen, wie etwa die Natterkopf-Mauerbienen oder die Schenkel- bienen können in Assling beobachtet werden. Für die Natterkopf-Mauerbiene ist die einzige Pollenquelle der gewöhnliche Natterkopf. Die Schenkelbiene sammelt Pollen hingegen ausschließlich am Gilbweiderich, eine Pflanze die häufig in den Asslinger Gärten zu finden ist. Eine Besonder- heit ist, dass der Gilbweiderich anstelle eines zuckerhaltigen Nektars Pflanzenöl produziert und dieses Öl als Nahrung für die Nachkommen der Schenkelbienen dient. Was kann jeder von uns tun Leider ist das Vorhandensein von Wildbienen und Hummeln keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein Mosaik kleinteiliger Lebensräume und vielfältiger Strukturen ist entscheidend für das Überleben vieler Insektenarten. Eine monotone Kultur- landschaft mit intensiver Landwirtschaft mit großen Feldstük- ken und ohne Randstreifen oder Landschaftselementen ist für die Insektenwelt genauso fatal, wie der Einsatz synthetischer Pestizide, oder eine eintönige Gartengestaltung mit Thujen Hecken und Rasen. In unseren Gärten und deren Umgebung können wir auf eine vielfältige und naturnahe Bepflanzung mit heimischen Gehöl- zen als Hecke und heimischen Wild-Blumen im Staudenbeet achten. Eine kleine Wildblumenwiese oder Böschung an einer mageren Stelle, die nur einmal im Jahr gemäht wird, kann in vielen Gärten oder deren Umgebung angelegt bzw. wachsen gelassen werden. Es können Bereiche im Garten geschaffen werden, die nicht aufgeräumt werden, wo etwa Laub liegen bleiben darf, wo nicht gemäht wird, oder wo Totholz und Stei- ne herumliegen. Diese „unaufgeräumten“ Ecken bieten einen wertvollen Rückzugsraum für viele Tiere. Auch wenn ein unaufgeräumter und verwilderter Bereich im Garten oder rund um Haus und Hof für die Augen mancher GärtnerInnen nicht immer schön ist, sollten wir das Bedürfnis nach „Sauberkeit und Ordnung“ nicht übertreiben und Natur ein Stück weit in unseren Gärten zulassen. Schmetterlinge brauchen ebenfalls Schutz Eva Benedikt und Helmut Deutsch – Schmetterlingsforscher aus Assling - haben eine schöne Broschüre verfasst, um auf die Bedrohung einer ganz sensiblen Insektengruppe, der Schmetterlinge, hinzuweisen. Die Broschüre kann auf der homepage heruntergeladen werden: https://helmut-deutsch- schmetterlingsforschung.at . Darin finden sich sehr viele Tipps, wie wir alle dem dramatischen Insektensterben gegen- steuern können. Die Empfehlungen zur Verbesserung der Bedingungen gelten nicht nur für Schmetterlinge, sondern für viele Insektengruppen, auch Wildbienen. Seite 24 08/2020 Projekt in Zusammenarbeit von: Bücherei Assling, Agenda 21, BOKU, und Obst und Gartenbauverein Assling Fortsetzung von Seite 23: BioColAlp Auf den Asslinger Versuchsflächen für die Anlage von vielfältigem, ein- fach zu bewirtschaftendem Straßenbegleitgrün, konnten wir seltene Wildbienen finden. Dr. Neumayer erklärt: Qualitativ gut gemachte Bienenhotels sind eine Möglichkeit Wildbienen zu fördern. Wenn diese dann noch, wie hier bei Josef und Frieda Mair, in einem Garten mit vielen Wild- und Kulturarten, sowie abwechslungsreichen Strukturelementen stehen, ist das ideal!

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