GZ_Thurn_2020_08

Seite 42 A LLGEMEIN In Erinnerung an unsere Verstorbenen Josef Kleinlercher wurde am 4. Jänner 1926 als sechstes von neun Kindern am Köhlerhof in Moos, St. Veit in De- fereggen geboren. Mit 11 Wochen kam er als Pflegekind zur Familie Stember- ger, vlg. Jagler, nach St. Veit. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er auf diesem Bauernhof. Die neue Heimat, der Jaglerhof, und die damit verbun- dene Großfamilie prägten seinen wei- teren Lebensweg. Im Sommer 1943 wurde er mit 17 Jah- ren an die Ostfront nach Weißrussland in die Wehrmacht einberufen. 1945 kehrte er Gott sei Dank nach diesen schrecklichen Kriegsjahren wieder heim. Er besuchte die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Lienz und arbeitete dann auf dem Jaglerhof bis 1957. In Gesprächen betonte er immer wieder, wie gut es ihm bei der Familie ging. 1958 trat er in das Dienstverhältnis bei der Raiffeisengenossenschaft Osttirol ein. Im Sommer betreute er die Stiere auf der Genossenschaftsalm am Zet- tersfeld. Dabei lernte er auf der be- nachbarten Rottmann Alm seine spä- tere Frau Maria Waldner kennen, die ihm die Kinder Elisabeth, Franz und Seppele schenkte. In Hopfgarten im Defereggental wurde ein nettes Häuschen gekauft. Leider wurde dieses Zuhause bei der Hoch- wasserkatastrophe von 1965 total zer- stört. Mit viel Fleiß, Zuversicht und Ent- behrungen wurde in Thurn ein neues Eigenheim errichtet. Nach seiner Pensionierung 1985 ver- brachte Sepp 23 Sommer auf seiner geliebten Mooserberg-Bruggeralm in Defereggen als Almhirte. Er war ein sehr naturverbundener und geselliger Mensch und bevorzugte es oft zu Fuß in die Stadt zu Viehverstei- gerungen, auf einen Kaffee oder ein Gläschen Wein zu gehen. Sepp hatte ein erstaunlich gutes Allge- meinwissen, seine Fachgebiete waren Geschichte und Geografie. Zudem verfolgte er fanatisch das Skispringen im Fernsehen. Mit großer Begeisterung war er jahr- zehntelang Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Thurn. Bis ins hohe Alter war Sepp von guter Gesundheit gesegnet. Er und seine Frau waren in der Familie von Sohn Franz sehr eingebunden und erhielten Betreuung und Fürsorge. Im Jahre 2016 verstarb seine Frau Maria im 94sten Lebensjahr. Nach einem Schlaganfall im Oktober 2018 kam Sepp ins Altersheim Lienz. Dort wurde er sehr wertschätzend und liebevoll betreut. Nach kurzer Krankheit verstarb Josef Kleinlercher am 16. April im Alter von 94 Jahren. Elisabeth Kleinlercher Johann Blaßnig wuchs als Kind eines für damalige Verhältnisse „Großbau- ern“ auf dem Bloshof in Hopfgarten auf. Er war eines von neun Kindern. Im Jahr 1932 geboren, war seine Kindheit geprägt von harter Arbeit, Krieg und der damit verbundenen Armut. Hans hat nach der Volksschule in Hopfgarten für ein halbes Jahr das Gymnasium in Lienz besucht. Nach ei- ner Pause, aufgrund der Kriegswirren, Johann Blaßnig, vulgo „Blos Hans“ † 08.05.2020 konnte er dorthin nicht mehr zurück. Johann ging auf die Landwirtschafts- schule und half einige Jahre auf dem heimatlichen Hof mit. Im Sommer hü- tete er mit seinen Brüdern Seppl und Ernst die Kälber auf der Alm im Zwe- newald. Seinen Kindern erzählte er gerne von dieser Zeit, wenn er mit ihnen Wande- rungen zum Geigensee machte, dass sie sich einmal ein Floß gebaut hätten und an heißen Sommertagen wohl auch mal reingetaucht wären, in das eiskalte Seewasser. Jedenfalls hat er diese Liebe zur Natur und zu den Ber- gen sein Leben lang behalten. Mit ihm zu wandern war immer ein Erlebnis. Besonders im Zwenewald kannte er jeden Gipfel und eigenartig klingende Ortsnamen, wie „Lubitschun“ oder „La- poul“. Die meisten Blumen konnte er bestimmen und die Schwammerlplätze kannte er alle im Zwenewald. Hans hat es aber nicht ewig auf dem Bloshof und auf der Alm gehalten. Das Handwerkliche lag ihm nicht so. Er arbeitete in sehr unterschiedlichen Sparten: als Gemeindebediensteter im Matreier Gemeindeamt, als Versiche- rungsvertreter und in der Buchhaltung der Schnapsbrennerei Schwarzer. Schlussendlich wanderte er sogar in die Schweiz aus, der Verdienst war dort damals schon besser, und arbeitete in einer Molkerei. Von dort schickte er oft Geld an seine Familie in Hopfgarten. Weil Hans keine Arbeitsbewilligung mehr erhielt, musste er zurück nach Österreich. Er beschloss zu studieren und schrieb sich in Innsbruck amAbendgymnasium ein. 1968 maturierte er und gleichzeitig schaffte er den Abschluss des Abituri- entenlehrganges der Lehrerbildungs- anstalt (LBA). Beachtlich und kaum nachvollziehbar Josef Kleinlercher † 16.04.2020

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