GZ_Virgen_2020_07

48 Vereine Virger Zeitung BERGRETTUNG VIRGEN herausforderungen einer rettungsorganisation Mitte Dezember schleichen sich die ersten Meldungen über eine unbe- kannte Lungenkrankheit, die in China immer weiter um sich greift, in die Nachrichtenkanäle. Mitte Jänner sah das schon anders aus und das Corona-Virus mit der sper- rigen Bezeichnung Sars Cov 2 machte mehr und mehr von sich reden, schließlich wurden in China bereits ganze Städte beinahe herme- tisch abgeriegelt. In Europa und Österreich schien das Virus weit weg und doch waren zumindest ei- nige aufgeschreckt und befürchte- ten, dass das Corona-Virus auch hier grassieren könnte. Keine zwei Monate später ist das Realität und mit immer schärferen Verordnun- gen und Erlässen versuchen Öster- reich und seine Nachbarländer der Ausbreitung Herr zu werden. Die Veränderungen vollziehen sich so überraschend und rasend schnell, dass uns schwindelt und am Sonntag den 15. März verkün- det Landeshauptmann Günther Platter, dass in Tirol, dem von der Corona-Epidemie am schwersten betroffenen Bundesland Öster- reichs, ab sofort eine Ausgangs- sperre gilt. Unser Bundesland war unter Quarantäne gestellt. was heißt das jetzt? Viele von uns hatten plötzlich un- erwartet viel Freizeit, das Wetter war traumhaft schön, es herrsch- ten perfekte Schneeverhältnisse und eine Lawinensituation, die kaum besser hätte sein können. Erstmals schien nichts gegen eine Outdoor-Tour zu sprechen: Man befindet sich draußen in der Natur und atmet frische Luft. Es scheint die perfekte Möglichkeit, bei einer Skitour, Schneeschuh-Wanderung oder einem Mountainbike-Trip dem Virus aus dem Weg zu gehen. Bestimmt hatten solche Gedanken auch viele von uns. Dass wir Berg- retter aber auch eine Verantwor- tung im Sinne einer Vorbildfunk- tion haben, hat uns Landesleiter Hermann Spiegl in einer Mittei- lung an alle Ortsstellen Tirols ein- dringlich in Erinnerung gerufen. Liebe Kameradinnen und Kameraden! Die Ausgangssperre in Tirol enthält als Ausnahme einen Spaziergang, der al- leine oder im Verbund mit den im ge- meinsamen Haushalt lebenden Men- schen stattfindet. Gemäß Definition unseres Landeshaupt- mannes sind Schitouren/Bergtouren nicht von dieser Ausnahme betroffen. Auch wenn die derzeitige Wettersitua- tion einlädt und die Freizeit aufgrund der aktuellen Situation da ist, bitte ich als Landesleiter eindringlich von Schi- und Bergtouren Abstand zu nehmen. Insbesondere wir als Mitglieder der Bergrettung Tirol sollten hier mit deut- lichem Vorbild vorangehen. Dank an alle aus unseren Reihen, die sich vorbildlich und aktiv an der Ein- dämmung der Epidemie beteiligen. Mit kameradschaftlichen Grüßen Hermann Spiegl, Landesleiter Ein klares Signal kein Risiko einzu- gehen. Nicht für sich selbst aber auch nicht für die Rettungskräfte. Fast täglich kommen aus dem Me- dizinreferat der Landesleitung unter der Führung des Osttiroler Arztes Dr. Sepp Burger Anpassungen zum Einsatzverhalten unter diesen be- sonderen Schutzbedingungen. Berg- rettern über 60 wird empfohlen, an Einsätzen nicht teilzunehmen. So schrumpft die Mannschaft auch auf Grund von Selbstisolation. Zweimal wöchentlich ist der Bereitschafts- Status der aktiven Bergretter aus Virgen an die Landesleitung zu mel- den, um auch für die anderen Ort- stellen als Backup im Einsatz zur Verfügung zu stehen. Wie schwierig natürlich gilt auch in geschlossenen räumen (bergrettungszentrale) die vorschrift, den Mund-nasenschutz zu tragen.

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