GZ_Gaimberg_2020_07

35 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 3 Chronik Nu mer 66 - Juli 20 Entsprechung ist übrigens Zabrdnik . Gaimberger Hof- namen deutschen Ursprungs, die 1385 bzw. 1410 bereits in Gebrauch standen, sind Ebner ( Ebner ), Kerschbau- mer ( Cherspawmer bzw. zw Kerspawm ), Moser ( Moser bzw. am Moße ) sowie Rohr- acher ( an dem Rörach bzw. am Rorach ). Letzterer be- zieht sich auf einen Ort, an dem Rohr , d. h. ‚Schilfrohr‘, wächst, und verweist - wie auch der benachbarte Moser - auf feuchten Untergrund. Die Belege am ekk bzw. am ekch beziehen sich wohl auf den Egger -Hof. Der letzte hier zu erwähnende Obergaimber- ger Hof ist Ploier , im Doku- ment von 1385 nachträglich ergänzt ( Plewer ), 1410 dann als der Plewer vermerkt. Ein gleichlautender Name kommt auch in Kals vor, Ploi tritt ebendort mehrmals auch als Flurname auf. Diese Kalser Namen werden als romanisch erklärt und zu volkslateinisch plagiu ‚steiles Grundstück, Böschung‘ gestellt, dieser Herkunft könnte auch der Gaimberger Ploier sein. In gewisser Weise würde ihm im Deutschen dann ein Pich- ler entsprechen. ... und am Untergaimberg Was Untergaimberg betrifft, so sind zwei der in unseren Handschriften genannten Hof- namen heute noch gebräuch- lich, nämlich Idl und Sporer . Ersterer wird im Musterregis- ter von 1410 Judel geschrie- ben. Die Geschichte des Idl- Erbhofs ist gut dokumentiert, weshalb wir wissen, dass die Entwicklung des Namens von Judel über Jüdel/Jidl zu Idl erfolgte. Auch hier ist die Herkunft mehrdeutig. Vor- ausgeschickt werden muss, dass Jud in Tirol mehrfach als Hof- und Familienna- me unterkommt. Die wahr- scheinlichste Erklärung ist die, dass der Name auf den damals in unserer Gegend nicht seltenen Apostelnamen Judas Thaddäus zurückgeht, also letztlich - wie in so vie- len anderen Fällen auch - auf den Rufnamen eines so be- nannten Erbauers, Bewirt- schafters etc. Der Eintrag Hännsel Judel weist darauf hin, dass in diesem Fall der Rufname bereits zu einem Hofnamen erstarrt sein muss. Interessanterweise wird ein Judel auch im Dokument von 1385 für den Oberlienzer Ortsteil Lesendorf genannt. Der Name steht allein da, war also möglicherweise noch als Rufname gebraucht. Nicht ausgeschlossen werden kann freilich, dass der Name als Übername nach dem Ange- hörigen des jüdischen Volkes bzw. der jüdischen Religion gegeben wurde. Wenn man sich die Judenfeindlichkeit des Mittelalters, die ja auch für Lienz historisch bezeugt ist, vor Augen hält, geschah dies wohl in abwertender Absicht, als Spottname. Der Vollständigkeit halber muss schließlich erwähnt werden, dass auch ein germanischer Personenname Judo zugrunde liegen könnte, der jedoch nur singulär in einer Ableitungs- form Jutze für das Nordtiroler Tiroler Landesarchiv, Hs 63, Blatt 15 (Rückseite), 1410 Item Lienhart Placzaler hat der Pärtel inn Item Älbel auf des Wuchrers gút 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäfflir 2 plechants/ chúch Item der Pruner etc. [?] Am Gamperg Item Hännsel Judel 1 joppen 1 armbst 1 schäfelir 2 hantschúch Item Hännsel Chärner auf des Holaus gút 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäfflir 2 hantschúch Item der Plewer 1 armst 1 joppen 1 schäflir 2 hantschúch Item Jäkel Rÿser auf Swarczharns gút 1 joppen 1 schilt 1 spies 2 hantschúch Item Krÿstan sparer ain joppen 1 schilt 1 spies 1 schaflir 2 hantschuch Zw Kässendarff Item das gút etwenn der Rÿser inne gehabt hat 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäflir 2 hantschúch Item Perchtold 1 joppen 1 schilt 1 spies ain schäflir 2 hantschúch

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