GZ_Gaimberg_2020_07

34 34 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Chronik i i Nummer 66 - Juli 2020 gens einen Amelrich . Beinamen als Vorläufer un- serer Familiennamen Nachdem wir uns mit den Rufnamen der spätmittelal- terlichen Gaimberger ausei- nandergesetzt haben, werfen wir nun einen Blick auf die zahlreichen Beinamen, die in den Gaimberg betreffenden Abschnitten der Handschrift vorkommen. Weiter oben ist es schon angeklungen: Wir können nicht immer sagen, ob diese Beinamen sich nur konkret auf eine damals le- bende Person bezogen, wie etwa die Spitznamen, die wir uns heute untereinander geben, oder ob sie bereits erblich waren, so wie unsere heutigen Familiennamen. Bei den Beinamen, die sich zum Beispiel auf bestimmte Hand- werke oder Funktionen bezie- hen, kann meist nicht gesagt werden, ob es bloße Berufs- bezeichnungen im weitesten Sinn sind, oder ob die betref- fende Person beispielweise gar kein Schneider mehr war, obwohl sie im Verzeichnis als sneider geführt wird. Wenden wir uns zuerst ei- ner besonderen Gruppe von Beinamen zu, nämlich den Hofnamen. Diese können nämlich ihrerseits auf die Bewirtschafter des betreffen- den Gehöfts übergehen. Im Laufe der Zeit sind deshalb aus vielen Hofnamen Famili- ennamen geworden, die zum Teil bis auf den heutigen Tag erhalten sind. Im Zusammen- hang mit den Hofnamen in unserem Dokument interes- siert uns natürlich besonders die Frage, welche dieser Na- men heute noch in Gebrauch stehen. Und hier können wir gleich ersehen, dass nicht wenige heute noch verwen- dete Hofnamen in den bei- den Musterlisten auch bereits vorkommen. Diese Tatsache ist mehr als beeindruckend, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Aufzeichnun- gen über 600 Jahre alt sind. Frühe Erwähnungen von Bauernhöfen am Ober- gaimberg ... Doch gehen wir diese Fälle einzeln durch: Der Cholanik bzw. cholanichk entspricht dem heutigen Kollnig , die Endung des Namens ( -nig ) ist slawisch, der Wortstamm jedoch mehrdeutig. Anhand der ersten Belege ersieht man jedenfalls, dass der Name früher dreisilbig war, der zweite Selbstlaut ist im Lau- fe der Zeit weggelassen wor- den. Die Einträge Czabernik bzw. czabernichk können wir natürlich dem Zabernig zuordnen, der hinsichtlich seiner Herkunft leichter zu deuten ist: Dieser Name geht zurück auf ein slawisches *zabьrdьnikъ , das entspricht etwa einem deutschen ,Hin- teregger‘. Ausschlaggebend für die Benennung war wohl die östlich des Hofes gelege- ne Geländekante. Einen Hof gleichen Namens finden wir zwischen dem Markt Matrei i. O. und Zedlach, auch er liegt - von Matrei aus gese- hen - hinter einem Bergvor- sprung. Der Familienname Zabernig kommt außerhalb von Osttirol z. B. auch in Oberkärnten wiederholt vor. Seine moderne slowenische Tiroler Landesarchiv, Hs 63, Blatt 15 (Vorderseite), 1410 Item Nikel schuster 1 joppen 1 schilt 1 schäflir 1 spies 2 hantschuch Item des Rÿsers haws ob dem Czenczen 1 panczir 1 schilt 1 schäflir 2 hantschuch Item Dÿe Treilÿ am ekch 1 joppen 1 spies 1 schilt 1 schäflir 2 hantschuch Item Swarczharn zw rossen mit seinem ganczen trabharnasch Item der Smälczel am Pangart hoff 1 joppen 1 armst 1 schäflir 2 hantschuch Item Fricz am Rorach 1 joppen 1 schilt 1 schäflir 2 hantschuch Item Kuncz am Rorach 1 armbst 1 joppen 1 schäflir 2 hantschuch Item der czabernichk 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäflir 2 hantschuch Item Haincz an der pranstat 1 joppen 1 schilt 1 schäflir 1 spies 2 hantschuch Item Amelreich an der Camppenn 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäfflir 2 hantschúch Item Hännsel Ebner 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäflir 2 hantschúch Item Steffan cholanichk 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäflir 2 hantschuch Item Jacob zw Kerspawm 1 joppen 1 schilt 1 spies 1 schäflir 2 hantschúch Item Dÿtreich am Moße [?] 1 joppen 1 schilt armbst 1 schäflir 2 hantschúch vnd von des pfarrers gút als vil Item Ruppel Meÿxner 1 joppen 1 schilt 1 spiez 1 schäflir 2 hantschuch

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