GZ_Gaimberg_2020_07

13 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 1 Gemeinde Nu mer 66 - Juli 20 Johanna Gradnig, Schü- lerin der 7. Klasse am BG/ BRG Lienz Wie hast du die Zeit der Aus- gangsbeschränkungen emp- funden? Die Zeit vor Ostern verging wie im Flug. Ich war anfangs auch viel entspannter - end- lich konnte ich ausschlafen, hatte mehr Zeit für Hobbys und die Familie. Nach den Ferien war es dann aber vor- bei mit der guten Laune. Es kamen mehr und mehr Auf- gaben von meinen Professo- rinnen und Professoren und deshalb sehnte ich mich zu- nehmend nach regulärem Un- terricht. Außerdem vermisste ich meine Freunde und unsere gemeinsamen Aktivitäten. Welche Herausforderungen gab es für dich und deine Familie? Weil meine Mutter als Apo- thekerin mehr arbeiten muss- te als sonst, halfen meine Brüder und ich so gut wir konnten im Haushalt mit. Da meine Großeltern im selben Haus wohnen, übernahmen wir auch Lebensmitteleinkäu- fe und Ähnliches, um Risiken zu vermeiden. Gleichzeitig haben wir aber versucht, best- möglich Abstand zu ihnen zu halten. In deinem Alter sind Freun- de ja bekanntlich besonders wichtig. Seid ihr in Verbin- dung geblieben oder hattet ihr weniger Kontakt? Natürlich haben wir unser Bestes getan, um Kontakt zu halten. Mit den sozialen Netz- werken war das zum Glück auch nicht schwierig. Beina- he jeden Tag redeten wir via Skype oder WhatsApp und erledigten gemeinsam Haus- übungen. So ging es meistens den ganzen Vormittag lang gleich, als wären wir in der Schule. Außerdem starteten wir einen Briefwechsel, eine Beschäftigung, die wir immer noch aufrechterhalten. Wie ist es dir mit dem Home- schooling gegangen? Anfangs war der Unterricht ein absolutes Chaos. Apps, wie „Untis“ fielen jeden Tag aus und waren sehr unzuver- lässig. Deshalb stiegen man- che Professoren auf andere Plattformen um, während an- dere aber dabei blieben. Diese Uneinigkeit vergrößerte das Risiko, Arbeitsaufträge zu übersehen. Ich hatte glückli- cherweise aber bald den Ein- fall, alle gestellten Aufgaben auf eine große Mindmap zu schreiben, um den Überblick zu bewahren. Eine gute Idee, denn nach den Osterferien ka- men jeden Tag neue Aufträge und es stellte sich generell ein Rhythmus ein. Wie gefällt dir der neue All- tag zurück in der Schule? Grundsätzlich bin ich froh, wieder in der Klasse zu sit- zen und auch die Zeit mit den Masken im Schulgebäu- de verpasst zu haben. Außer dass die Hälfte der Klassen- kollegen fehlt, merkt man keinen großen Unterschied zur Pre-Corona-Zeit. Die Hausübungstage sind noch ziemlich eigenartig, da un- sere Professoren sich noch nicht einig sind, ob und wie viel Arbeiten zu geben sind. Das wird sich aber hoffentlich noch einpendeln. Wie blickst du in die nähere Zukunft? Zurzeit kreisen meine Ge- danken hauptsächlich um das nächste Schuljahr. Da ich in der 7. Klasse bin, stehen nächstes Jahr die Matura und die VWA-Präsentation an. Ich hoffe einfach, dass sich der „Lock-Down“ nicht wie- derholt und ich ganz normal meine Schulzeit abschließen kann. Alois Neumair, Komman- dant der Freiwilligen Feu- erwehr Gaimberg Wie hast du die Zeit der Aus- gangsbeschränkungen emp- funden? In den ersten Wochen eigent- lich recht angenehm, da doch eine gewisse Entschleuni- gung stattgefunden hat. Kei- ne Termine, kein Stress und endlich einmal Zeit, um Lie- gengebliebenes zu Hause zu erledigen! Mit Fortdauer der Ausgangssperre fehlten na- türlich die sozialen Kontakte mit Familie und Freunden und ich war froh, als wieder mehr möglich war. Gab es große Herausforde- rungen für dich? Nein. Die Auflagen wie Mas- ke, Abstand und Ausgangs- beschränkungen waren zwar lästig, aber mit ein bisschen Gelassenheit gut zu bewälti- gen und im Grunde hat es uns ja an nichts gefehlt! Wie hat sich die Corona- Pandemie auf dein Arbeits- leben als Elektriker ausge- wirkt? Eigentlich gar nicht. Natür- lich war am Anfang eine ge- wisse Verunsicherung da, wie es mit der Arbeit weitergehen wird. Aber wir sind gut durch die Krise gekommen, die Auftragslage ist gut und jetzt herrscht sowieso wieder Voll- betrieb. Welche Auswirkungen gab bzw. gibt es für die FF Gaim- berg? Die Auswirkungen haben sich in Grenzen gehalten. Durch ein gutes Krisenma- nagement der Bezirks- und Landesführung waren wir im- mer gut informiert. Auch die Versorgung mit der nötigen Schutzausrüstung hat sehr gut geklappt, sodass die Ein- satzfähigkeit immer gegeben war. Natürlich fehlen uns die Übungen, fast ein halbes Jahr Stillstand hat es so noch nie gegeben. Vor allem tut es mir für unsere jungen Feuerwehr- männer Leid, die heuer neu zur FF gekommen sind. Ei- gentlich sollten sie voll in der Ausbildung stehen, aber durch die Absage sämtlicher Kurse und Schulungen verlie- ren sie doch fast ein Jahr. Wie blickst du in die nähere Zukunft? Ich bin eigentlich sehr zuver- sichtlich für die nächste Zeit, denn diese Krise hat gezeigt, dass der Zusammenhalt in un- serer Gemeinde und im Land sehr gut ist. Wichtig wäre nur, dass wir aus der Krise etwas lernen und jeder einmal nach- denkt, was gut gelaufen ist und was man vielleicht ver- bessern könnte. Denn die nächste Krise wird kommen und dann sollten wir so gut wie möglich darauf vorberei- tet sein.

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