GZ_Tristach_2020_06

20 Nachrufe Juni 2020 T heresia Plattner wurde am 26. November 1928 als jüngstes Kind von Maria und Jakob Wibmer in Schlaiten/Göriach gebo- ren. Sie hatte fünf ältere Geschwister. Ihre Kindheit verbrachte sie am Pedarnighof in Göriach. Die Volksschule besuchte sie zuerst in Göriach und dann in Schlaiten. Schon damals begann The- resias Liebe zur Musik, die sich über ihr ganzes Leben hinweg erstreckte. Singen war schon immer ihre Leidenschaft und bereits vor der Volksschule brachte sie sich selbst das Gitarre spielen bei. Über die Jahre kamen noch das Osttiroler Hackbrett und die Ziehharmonika dazu – all das, ohne je das Notenlesen gelernt zu haben, sie spielte immer rein nach Gehör. Bereits sehr früh erlitt sie einige Schicksalsschläge. Im Jahr 1944 verstarben sowohl ihr Vater als auch ihre Schwester Elisabeth, 1945 fiel ihr geliebter Bruder Peter, der Hoferbe, im Zweiten Weltkrieg. Daraufhin bewirtschaftete sie gemeinsam mit ihren Schwestern und ihrer Mutter den Pedarnighof, welchen ihre Schwester Anna mit ihrem Mann letztendlich übernahm. In den 50er Jahren besuchte Theresia eine Haushaltungsschule in Nordtirol. Im Jahr 1960 heiratete sie Alois Plattner, der damals als Forstarbeiter bei der Gemeinde Schlaiten tätig war. Vier Jahre lang lebten sie noch in Schlaiten, bis sie im Herbst 1964 in ihr Ei- genheim nach Tristach zogen. Aus der Ehe entstammen die Kin- der Peter, Elisabeth, Angela, Alois, Helga, Christiana und Elfriede. Ihr freundliches Wesen zeich- nete sie aus. Sie kümmerte sich liebevoll um ihre Kinder und später auch ihre Enkel- kinder. Theresia war aber auch nie um einen frechen Spruch verlegen. Ebenso pflegte sie stets guten Kontakt mit ihren Nachbarn in Tristach. Sie war eine sehr gläubige Frau und besuchte wöchentlich die Kirche. Neben der Musik war wohl das „Garteln“ ihr größtes Hobby. Sie kümmerte sich zwar auch gerne um ihr Gemüsebeet, doch ihre wahre Leidenschaft waren die Blumen, die sie über alles liebte. Generell verbrachte sie lie- bend gerne Zeit in der Natur - wie etwa beim Schwammerln su- chen mit den Enkeln oder beim Grantn und Zwoschban klauben im Wald. Die letzten vier Jahre ihres Lebens verbrachte sie im Wohn- und Pflegeheim Lienz und in der Debant. Im Februar 2020 feierte sie noch mit ihrem Mann ihr 60jähriges Ehejubiläum.Am 15. Mai 2020 schlief sie im Alter von 91 Jahren im Altersheim in der Debant friedlich ein. Theresia Plattner, geb. Wibmer, † 15.5.2020 bei Impfungen half sie mit – daran kann ich mich selber als Volksschulkind erinnern. Einige Zeit betreute sie auch die Bücherei. Besonders stolz war sie auf das Lob des Universitätsprofes- sors Dr. Fridolin Dörrer (Landesarchivdirektor). Aus seinen Schriften möchte ich folgende Passage zitieren: „ Bemer- kenswert ist die Leistung der pensionierten Gemeinde- sekretärin von Tristach, die die alte Gemeindetruhe mit bis 1540 zurückreichenden Urkunden im Kriege sichergestellt und gerettet hat, wogegen die gesamten Archivalien der damals eingemeindeten Nachbargemeinde Amlach zu- grunde gegangen sind “. Allen wird ihre Hilfsbereitschaft in Erinnerung bleiben, wenn es um die Vermittlung eines Baugrundes, einer Lehrstelle, eines Arbeitsplatzes, um Ausfüllung von Rentenanträgen und Ausgleichszulagen ging; oder wenn es auch nur um ein offenes Ohr für die täglichen Sorgen und Angelegenheiten der Gemeindebürger ging. Und das alles ohne einen Urlaub zu beanspruchen oder schlimmer zu erkranken. In ihrer Jugend ging sie gern auf die Berge und schaffte sogar eine Glockner-Besteigung mit Hauser Wastl. Im Spitzkofel- Gipfelbuch ist sie mit ihrer Schwester Toni zu finden. Blumen liebte sie über alles. So sorgte sie für den Blumen- schmuck im und ums Haus. Für viele Kinder der Nachbarschaft war das Meixner-Haus ein offenes. Besonders anziehend war der Fernsehapparat in der Wohnküche von Tante Franze und Tante Toni. Sie hatten als eine der ersten in Tristach einen Fernseher und so war es nicht verwunderlich, dass sich dort die Kinder der Egarte stapelten. In den 60iger Jahren fand sie ein weiteres Betätigungsfeld. Sie schaffte für sich ein eigenes Haus – für die damalige Zeit eine besondere Leistung für eine alleinstehende Frau. Trotzdem blieb sie mit ihren Geschwistern in ihrem Heimat- haus wohnen. Dort unterstützte sie ihre Schwestern, ins- besondere ihre Ziehschwester Herta mit den zwei Kindern Walter und Georg. Als sich bei Herta eine schwere Krankheit einstellte, pflegte sie Herta über Jahre, obwohl sie selber nicht mehr die Jüngste war. Franzis stabile Gesundheit mag vielleicht einerseits den Genen, andererseits aber der regelmäßigen, gesunden Ver- pflegung bei ihrer Schwester Hilda, zwei Häuser weiter über 60 Jahre lang zu verdanken sein. Bis zum 91sten Lebensjahr war sie in der Lage, ein selbstbe- stimmtes Leben zu führen. Wegen des Sturzes mit dem Fahr- rad bei Glatteis - trotz der Warnungen von Nachbarinnen - war sie dann doch eingeschränkt. Ihr Aktionsradius war dadurch begrenzt, die Besuche am Friedhof und ihrem Haus wurden spärlicher. Sie bekam nicht nur vom Sozialspren- gel, sondern auch aus dem familiären Umfeld Unterstützung. Nach einem weiteren Sturz im Jahr 2018, bei dem sie sich den Unterarm brach, kam es zu einem raschen Abbau. Von dem Zeitpunkt an wurde sie von 24-Stunden-Betreuerinnen gepflegt. Glück hatte sie mit den Pflegerinnen Ljilja und Durđica, die sie in regelmäßigem Wechsel fast 2 Jahre lang kontinuierlich betreuten. Dabei erfuhr sie gegen Ende ihres Lebens viel Zuwendung und Herzlichkeit. Am 23. April 2020 schlief sie in ihrem gewohnten Umfeld friedlich ein.

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