GZ_Tristach_2020_06

Juni 2020 Nachrufe 19 T ante Franze kam am 28. September 1920 als viertes Kind von Josef Meixner und seiner Frau Anna, gebore- ne Müller auf die Welt. Sie besuchte die Volksschule zwei Jahre in Tristach und sechs Jahre in Lienz. Meine Mutter Hilda Koller, ihre Schwester, erzählte von dem ermüden- den langen Weg von Tristach nach Lienz für zwei kleine Volksschulmädchen und das zweimal am Tag. Im Win- ter durften sie bei einer Verwandten in der Mittagspause ihre mitgebrachte Jause in einer warmen Stube verzehren. Nach der Schulpflicht war sie gerne bei ihrer Tante Ber- na in Lana bei Meran, bei der sie nähen lernte und im Lebensmittelgeschäft mithalf. Wieder zu Hause, arbei- tete sie im Büro des Spirituosengeschäfts Moser in Li- enz, bevor sie ihre Laufbahn in Tristach als Gemeindes- ekretärin 1940 begann. Man kann wirklich sagen: Diese 3/4-Stelle prägte ihr Leben und füllte es 45 Jahre lang aus. In dieser Position erledigte sie nicht nur die Arbeiten ei- ner Gemeindesekretärin im heutigen Verständnis. Z.B. war sie mit dem Fahrrad in der Kriegszeit und bis 1947 von Amlach über Tristach bis Lavant unterwegs, um Lebensmittelkarten auszu- teilen. Bis das Standesamt und das Tourismusbüro nach Lienz wanderten, war sie unter anderem für Trauungen und Ange- legenheiten, die mit dem Fremdenverkehr zusammenhingen, zuständig. Es ging sogar die Rede, dass kein Gast, der in Tristach eine Unterkunft suchte, weggeschickt wurde, auch wenn es noch so mühsam war, etwas zu finden. Auch Franziska Meixner, † 23.4.2020 (von ihrer Nichte Monika Koller) Tief getroffen hat Leonhard dann im Frühjahr 2014 der Tod seiner Frau Traudl. Viele Jahre hatte er sie in ihrer Krankheit begleitet und die 24-Stunden-Pflege in den letzten beiden Jahren großteils übernommen. Trotzdem genoss man gemein- sam die Zeit in der Familie und besonders die fünf Enkelkinder, für die Oma und Opa immer etwas Besonderes waren. In be- sonders guter Erinnerung bleiben die früher noch möglichen gemeinsamen Wanderungen ins Grünalmtal zur Gumpl-Alm, ein Platz, der für die gesamte Familie noch heute „hoamatlt“. Am 8. Jänner 2020 verstarb Leonhard im WPH Lienz, wo er seit einer schweren Operation 2018 wohnte und sehr gut betreut wurde. A m 4. Juli 1932 erblickte Edith, als zweites Kind der Paula und des Karl Huber in Tristach das Licht der Welt. Wohl behütet wuchs Edith mit ihren fünf Geschwistern in einer liebe- vollen Familie auf. Edith besuchte acht Jahre die Volksschule in Tristach. Nach dem positiven Abschluss derselben durfte Edith bei der Familie Tanzer, Tristacherhof, die Grundkenntnisse des Kochens erlernen. An- schließend absolvierte sie noch eine zusätzliche Ausbildung zur Näherin bei der Firma Graser und eine weitere zur Schneiderin bei Frau Rauscher. Ab ihrem 18. Lebensjahr trat Edith bei der Architektenfamilie Buchrainer in Lienz ihren Dienst als Haushälterin an. Dort fand sie nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern wurde auch in die Fami- lie wie ein Mitglied aufgenommen. Die zwei Kinder der Familie, Michel und Ursel, wuchsen ihr sehr ans Herz. Tag ein, Tag aus fuhr Edith bei jedem Wetter mit ihrem Rad. Und dies obwohl sie den Autoführerschein besaß, was zu dieser Zeit eine Seltenheit war. Durch den frühen Tod ihres geliebten Vaters, musste Edith die Verantwortung für ihr Zuhause und ihre Mutter übernehmen, da all ihre Geschwister selbst schon Familien ge- gründet hatten. Mit dem Vermieten zweier Gästezimmer hatten sie ein zusätzli- ches Einkommen. Da es Edith nicht vergönnt war, eine eigene Familie zu haben, nahm sie ihre Aufgabe als Tauf- und Firmpatin, sowie als Tante ihrer Nichten und Neffen sehr ernst. Stets kam die gesamte Ver- wandtschaft gerne in Ediths gemütlichen Heim zusammen und fand immer eine offene Tür. Auch die hohe Geistlichkeit war bei ihr ein gern gesehener Gast. Die besondere Verbunden- heit zur Kirche zeigte Edith in den vielfältigsten Tätigkeiten zur Ehre Gottes auf: über 60 Jahre aktives Mitglied beim Kirchenchor, Pfarrgemeinde- ratsmitglied; Mithilfe bei der Reinigung der Kirche, Verteilung der Zeitschrift STADT GOTTES und Binden des großen Adventkran- zes für die Kirche sind nur einige wenige davon. Nicht nur die regelmäßigen Besuche der hl. Messen in ihrer Hei- matgemeinde bezeugen ihren tiefen Glauben, sondern auch ihre Pilgerreisen ins hl. Land, nach Rom, Fatima, Lourdes und Assisi. Auch der Besuch von vielen, auch klassischen Kirchenkonzerten bereicherte ihr Leben. Zuhause fand Edith in der liebevollen Pflege ihres Blumen- und Gemüsegartens ihre Erfüllung. Die frisch geernteten Früchte fan- den regen Zuspruch. Ihr tiefer Glaube half Edith in den letzten Jahren ihres Lebens über so manchen Tiefpunkt hinweg. Mit viel Geduld nahm sie die Beschwerden und das Leiden ihrer Krankheit hin. Da die Pflege zu Hause nicht mehr möglich war, zog Edith Mitte Jänner dieses Jahres ins Wohn- und Pflegeheim Lienz, wo sie am 17. März, wohlvorbereitet heimging. Edith Huber, † 17.3.2020

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