GZ_Sillian_2020_07

30 Ein BLICK Chronik bestattet. Wir erwähnen vom Leichenzug die Veteranen, Feuerwehr, Knappen und Musikkapelle. Auch 12 Geistliche schritten der Bahre voran. Zahlreiche Arztkollegen von Li- enz bis Bruneck legten in Vertretung des Ärzte- Verbandes einen Kranz am Grabe nieder“. Dr. Hubert Kunater (1877 – 1951) Als Sohn des oben erwähnten Gemeindearztes von Sillian, Ludwig Kunater, trat er in die Fußstapfen seines Vaters und studierte Medizin an der Universität Innsbruck, wo er im Jahre 1903 zum Doktor der gesamten Heilkunde promo- viert wurde. Im Krankenhaus der „Barmherzigen Brüder“ in Wien sammelte er Erfahrungen für seinen zukünftigen Beruf als Allgemeinmediziner. Seine Gattin Ida, Edle von Wallpach zu Schwanenfeld, (1881 – 1961) stammte aus einer Apothekerfamilie in Lana. 1905 wurde dort auch die Hochzeit gefeiert. Die Gemeinde Sillian bestellte Dr. Hubert Kunater 1906 zum Gemeindearzt. Damit begann sein langes, erfolgrei- ches Wirken - 45 Jahre - nicht nur für die Sillianer, sondern auch für die Bevölkerung des Villgraten- und Lesachtales. Das Sprengelgebiet reichte vom hintersten Villgratental bis nach Obertilliach. Nicht umsonst startete die „Lien- zer Zeitung vom 17.01.1913“ unter dem Titel „Entweder Arzt oder sterben“ einen Aufruf, um die ärztliche Hilfe von Obertilliach bis Innervillgraten neu zu überdenken: „[...]Der Sanitätssprengel Sillian umfasst 19 Gemeinden mit nahezu 7000 Seelen und die ärztliche Hilfe ist dermalen Herr Dr. Kunater in Sillian berufen zu bringen […] Warum tragen die dazu berufenen Faktoren nicht Sorge, dass 2 Ärzte diesem Übelstande abhelfen? Das Wartegeld ist mit Kr. 5000.- be- messen, der Sitz ist Sillian, eines an der Bahn gelegenen Ortes[...]“ Obwohl sich viele Leute damals selbst mit allerhand Haus- mitteln kurierten und ärztliche Hilfe vielfach auch aus Kos- tengründen nicht in Anspruch nehmen konnten, wartete genug Arbeit auf den jungen Arzt. Seine Tätigkeit erstreckte sich über die 2 Weltkriege, die Zwischen- und Nachkriegs- zeit hinaus. Im Auf und Ab der Geschichte warf die NS Zeit auch dunkle Schatten auf die sonst so verdienstvolle Tätig- keit des Arztes. Man kann sich vorstellen, dass die Behand- lungen in der Ordination und vor allem die vielen Kranken- besuche in Berg und Tal alle Kräfte forderten. Medizinalrat Dr. Kunater war nicht nur langjähriger Spren- gel- und Bahnarzt, sondern auch viele Jahre Gemeinderat und Ehrenobmann der Sektion Sillian des Alpenvereins. In Anerkennung seiner Verdienste für das Gemeinwohl ernannten ihn die Heimatgemeinde Sillian wie auch die Gemeinden Kartitsch und Innervillgraten 1931 zum Ehren- bürger. Text: Maria Huber-Wanner Informationen: Christa Hochstöger, Landeck, Hubert und Carmen Linder, Konrad Webhofer, Hans und Gabi Bürgler Fotos: Christa Hochstöger, Archiv Sepp Straganz, scan. G. Holzer Zeitungsbericht aus "Der Tiroler Der Landsmann" 26.06.1906

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