GZ_Sillian_2020_07

BLICK Ein 22 „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Zitat: Albert Einstein So ist es, bestätigt Imker Sepp Bürgler. Das wusste Albert Einstein schon. Die allermeisten kennen (wie er es nennt) sein „Reich, sein großes Hobby und seine Leidenschaft“ südöstlich von Sillian, neben den Bahngeleisen – sei- nen Bienenstand. Zwischenzeitlich hat sich auch sein Bruder Hans (bedingt durch den Bahnumbau) mit seinem wundervoll gestalteten Garten als Nach- bar angesiedelt. Seit mittlerweile 40 Jahren betreibt Sepp seinen Bienenstand und hat sich unter anderem ganz der Bienenwelt verschrie- ben. „Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue“ erzählt Sepp. Bienen sind nicht nur einfach schöne Lebewesen, die zusätzlich noch wohl- schmeckenden Honig produzieren. Ih- nen kommt für unser Ökosystem eine äußerst wichtige Aufgabe zu. Insgesamt werden rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen von Insekten bestäubt, 85 Prozent davon von der Honigbiene. Das bedeutet: Ohne Bienen würde rund ein Drittel aller Lebensmittel wegfallen. Die meisten Obst- und Gemüsesorten würden ohne Bienen zu Luxusgütern, viele davon würden schon bald der Ver- gangenheit angehören. Sepp erklärt, dass Experten davon aus- gehen, dass nicht eine Ursache für das Bienensterben verantwortlich ist, son- dern ein Zusammenspiel aus Pestiziden, Viruskrankheiten, der Ausbreitung der Varroamilbe und der Klimaerwärmung. Doch die meisten Gefahren für die Bie- nen sind menschengemacht. Die Varroamilbe - ursprünglich aus Asien stammend, verurteilte schon ganze Bie- nenvölker zum Tode. Sie saugt am Blut der Bienen, was zu einer verkürzten Le- benserwartung und einer schlechteren Lernleistung führt. Auch überträgt sie Viren, die für viele Bienen den Tod be- deuten. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, die Bienen richtig zu behandeln. Dies erfolgt rein auf biologischer Basis zum richtigen Zeitpunkt. Ebenso hat der massenhafte Einsatz von Pestiziden schwerwiegende Auswirkun- gen auf die Bienen und ihre Larven. Die Mengen an Pestiziden, welche die Bienen aufnehmen, sind zwar oft nicht unmit- telbar tödlich. Werden die Pestizide aber in die Bienenstöcke eingeschleppt, so schwächen sie das ganze Volk. Früher wurden in der Landwirtschaft viele ver- schiedene Nutzpflanzen angebaut. Heute sind es nur noch wenige, die in groß- flächigen Monokulturen mit verkürzter Fruchtfolge wachsen. Sind diese Pflanzen verblüht, finden die Bienen keine Nahrung mehr. Sepp ist ausgebildeter Seuchenlehrwart und wird bei Verdacht einer Bienener- krankung im Pustertaler Oberland auf An- ordnung der Bezirkshauptmannschaft als Fachmann geholt. Wenn die „Tracht“ richtig loslegt und die Alpenrosen zum Blühen beginnen, wan- dert Sepp mit einem Teil seiner Stöcke auf die Alm. Dort sammeln die fleißigen Bie- nen den wunderbaren Alpenrosenhonig. „Ohne Bienen kein Leben“ Auf Besuch bei Imker Josef Bürgler (Möst Sepp) Aus der Gemeindestube

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