GZ_Schlaiten_2020_07

Seite 28 ‘ s Blattl Juli 2020 Es war höchst an der Zeit, dass die Statue des Guten Hirten wieder ein- mal „runderneuert“ wurde. Johann Gantschnig vlg. Zaiacher kümmert sich stellvertretend für seinen Vater Marzell seit fast zwei Jahrzehnten darum, dass alles rund um die Kapelle schön ordentlich ist: Zaun, Wassertrog samt Wasserzulei- tung, Ruhebänke usw. Im Vorjahr hat er seinen Nachbarn und Bildhauer Sebastian Rainer vlg. Daberer beauftragt, die Figur etwas herzurichten. Gerade noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch Mitte November 2019 wurde der Gute Hirte abgeholt. Einen Tag später sollte das Ereignis „Ing- mar“ mit dem verheerenden Schnee- bruch in unserer Gegend Geschichte schreiben. Fast wie eine vorwurfsvolle Erklä- rung: „Über den Winter hättet ihr mich schon noch in meiner Kapelle stehen lassen können. Wie sollte ich so auf euren Wald aufpassen?“ Sebastian Rainer berichtete, dass beim Restaurieren der Statue noch einige Besonderheiten aufgefallen sind: Das Gewand dürfte ursprüng- lich eine hellblaue Farbe mit einem dunklen Saum gehabt haben. Nach einigen Jahrzehnten wurde das Kleid des Guten Hirten mit einer braunen Farbe übermalt. Vorher wur- den aber noch zahlreiche schadhafte Stellen mit einem „mageren“ Putz ausgeflickt. Ein kleines Kübele voll Sandmörtel zeugt noch von der Tat eines Laien. Die schadhaften Stellen hat Seba- stian mit Holz und mit einer speziellen Füllmasse für Restauratoren saniert, anschließend die betreffenden Stel- len farblich an den Bestand ange- passt, die Strahlen neu vergoldet usw. Die Figur des Guten Hirten stammt nach der Beschrei- bung der Österrei- chischen Kunst- topografie aus der Bauzeit der Kapelle - 1913 - Nazarener- stil. Auch für die In- nenwände war es für einen neuen An- strich höchst an der Zeit. Der Zaiacher Hansl beauftragte Bernhard Gomig und Edmund Ingru- ber mit den Maler- arbeiten. Am Pfingstsonn- tag 2020 - im Zuge der ersten Corona- Lockerungsmaß- nahmen - konnten die Teilnehmer an der Almsegung den aufgefrischten Gu- ten Hirten in seiner sauberen Kapelle neben dem Wetter- kreuz bewundern. Johann Gantschnig vlg. Zaiacher ist zwar als irdischer Hirte in der Michelbacher Alpe schon vor einigen Jahren in Pen- sion gegangen. Für sein Vorbild am Banklboden hat er aber schon vor einiger Zeit die Patenschaft übernommen und schaut darauf, dass es dem Guten Hirten gut geht und alles sauber ist im und ums Haus. Foto: Paskal Rainer DER „GUTE HIRTE“ WURDE RESTAURIERT Der Gute Hirte ist wieder restauriert, der Herr im Elend gut verankert mit der Mauer. Und damit die Wände auch wieder für längere Zeit weiß bleiben, wird ersucht, in der Kapelle keine Kerzen mehr anzuzünden. Der gute Gedanke und das Gebet hilft auch ohne Kerzenrauch.

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