GZ_Thurn_2020_04

Seite 20 G EMEINDE Aus dem Chronikarchiv von Marian Unterlercher und Raimund Mußhauser Vor 110 Jahren - 1910 „Zettel“ mit Notizen zur Auferstehungs- feier auf St. Helena, aufgezeichnet von Josef Oberforcher im Jahr 1910. Quelle: Archiv Schloss Bruck Ein alter Bericht über St. Helena a/d. Prappernitz. Im sogenannten „Oberforcher-Zettelarchiv“ auf Schloss Bruck – dieses Zettelarchiv ist eine Goldgrube für alle Chronisten – notiert der bekannte Laien-Historiker Josef Oberforcher (1873-1950) über die Auf- erstehungsfeier beim Helenekirchl: 1959: Auferstehungsfeier in der Helenekirche am Karsamstag. Alois Possenig (Bartler) trägt den Auferstan- denen dreimal im Uhrzeigersinn um das Ostergrab und den Altar, nachdem der freudenreiche und schmerzhafte Rosenkranz gebetet worden war. An- schließend wird der glorreiche Rosen- kranz gebetet, dann findet die Brotver- teilung statt. Auferstehungsfeier auf Helene 1967. Blick vom Turm. Damals gab es noch keine durchgehende Begrenzungsmauer wie sie heute besteht. Brotverteilung bei der Auferstehungs- feier in der Helenekirche im Jahr 1976 . Fotos: Hans Kurzthaler 1910 IV.2. St. Helena gehört zur Pfarre Oberlienz. Nur am Helenatag findet ein Gottesdienst statt u. am Oster- samstag um 1 h Nachmittag eine Auferstehungsfeier. Die Zeremonie der letzteren ist sehr einfach u. länd- lich. Ein Glockenzeichen vom Turme mahnt die Andächtigen zum Beten des Rosenkranzes in die Kirche zu treten. Vor dem Altar liegt Christus im Schim- mer einiger farbiger Kugeln. Nach dem Rosenkranze begeben sich die Leute hinaus und jeder erhält ein Laib Rog- genbrot zum Geschenke. Die Bau- ern der Fraktion Prappernitzen liefern einem alten Brauche folgend das Mehl an den Mesner von St. Helena. Nach der Brotverteilung tritt man wieder in die Kirche. Unter dem Gesang eines ländlichen Chores trägt der Mesner in Ermangelung eines Priesters den auf- erstandenen Christus dreimal um den Altar und stellt ihn dann auf diesen. Mit neuerlichem Gebet schließt die ein- fache Osterfeier in der Waldwildnis am Hange der Schleinitz. (L.G.)

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