GZ_Assling_2020_04

Seite 17 04/2020 Unserer Heimat aus der Perspektive des Linienpiloten Liebe Freunde, ich möchte dieses Bild von unserem Tal mit euch allen teilen. An einem wunderschönen Wintertag bin ich von Moskau genau über das Pustertal Richtung Samedan geflogen und war mit dem großartigsten Blick auf unsere Dörfer und Berge gesegnet. Unten links, der Hochstein, unten rechts, das Böses Weibele. Links nach rechts die Dörfer - Bannberg, wo mein Bruder jetzt wohnt, nachdem er nach 50 Jahren in Kanada in seine Heimat zurückgekehrt ist, und den Gsallerhof gekauft hat. Weiter nach rechts - Schrottendorf, wo unsere Vorfahren seit 1625 auf dem Bacher Erbhof lebten, dann nach Klausen, wo mein Vater Uwe Ramputh einst ein Haus baute, und nach Penzendorf und Dörfl, das Dorf meiner lieben Großmutter „s’Boch-Lisile” die auf dem Veidlerhof zur Welt kam, und schließlich nach Ass- ling. Auf der Schattenseite das Dabereck und Feuer am Bichl und der majestätische Eggenkofel dahinter. Wirklich eine großartige Aussicht, die mir sehr am Herzen liegt, da ich in meiner Jugend fast jeden Sommer in diesem Tal verbracht habe. Links ist auch deutlich zu sehen der Wallfahrtsweg zur Lug- gau, das hat für mich auch eine besondere Bedeutung. Diesen Pilgerweg nach Maria Luggau bin ich zuletzt Ende Oktober 1989 mit meinem verstorbenen Onkel Lois Bacher jr. gegan- gen. Der Beginn dieser Pilgerreise aus dem Drautal ist am „Luggauer Brückele“, das eigentlich mein Geburtsort ist. Mei- ne Mutter Maria „Bocha-Moidl“ und mein Vater Uwe Ram- puth wohnten 1964 in Thal auf dem Sattlerhof. Am 24. Oktober gab es einen Schneesturm und der Krankenwagen schaffte es nicht nach Lienz, sondern vielleicht als Prophezei- ung meines Lebens. Ich war sogar bei der Geburt unterwegs! Der Krankenwagen musste dem Schneepflug weichen und auf der Brücke parken, wo dann der Fahrer meiner Mutter bei der Geburt half. Eigentlich sollte auf meine Geburtsurkunde der Geburtsort statt Lienz, also „Luggauer-Brückele“ lauten! Unsere Eltern sind 1966 nach Kanada ausgewandert, und ich bin 2009 nach Österreich zurückgekehrt und lebe seitdem glücklich in Klagenfurt. Mein Bruder ist jetzt auch wieder im Tal, aus dem wir auch gekommen sind. Es gibt ein Sprichwort: „Du kannst den Jungen vom Berg nehmen, aber du kannst den Berg nicht vom Jungen nehmen!“ Und obwohl ich bis jetzt 137 Länder besucht habe und mein Bruder 115, sind wir beide am glücklichsten, wenn wir in unseren Bergen sind, dem schönsten Ort auf der Welt! Jens Ramputh Böses Weibele Feuer am Bichl Hochstein Bannberg Klausenberg Eggenkofel Assling

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