GZ_Assling_2020_04

Gärtnern mit den eigenen Rohstoffen im Garten, am Bal- kon, oder in Töpfen: Ein Stück Unabhängigkeit! Die vergangenen Wochen haben uns gezeigt, wie abhängig unsere Versorgung von funktionierenden internationalen Lie- ferketten ist, die ein weltweites Netzwerk bilden. Dieses Netz- werk gibt es auch für Saatgut, Jungpflanzen oder Gartenerde, die wir gerne im Lebensmitteleinzelhandel, in Bau- oder Gar- tenmärkten einkaufen. In Assling ist beim Gartenbau diese Abhängigkeit vom inter- nationalen Handel wohl nicht ganz so dramatisch, oder doch? Wir haben in Assling viele GärtnerInnen und BäuerInnen, die einige Lebensmittel noch selber produzieren und einen reichen Schatz an Erfahrungen in der Selbstversorgung haben. Hierzu gehören nicht nur Anbau, sondern auch Haltbarmachung oder Lagerung von Lebensmitteln, sowie Vermehrung von Saatgut. Dies gibt uns eine gewisse Sicherheit. Gärtnern vor der Haustür wirkt sich aber nicht nur in Zeiten der Krise positiv auf Menschen und Umwelt aus. Ein großer Vorteil des eigenen Gartens ist, dass die Lebensmittel frisch, regional und saisonal geerntet werden können. Gärtnern spart auch Ressourcen, wie etwa Verpackung oder Treibstoff für lange Anfahrtswege. Wenn plötzlich viel Zeit zur Verfügung steht, ist Gärtnern außerdem eine Möglichkeit sich abwechslungsreich und sinn- voll zu betätigen. Ein besonderes Anliegen in unserem gemeinsamen, grenz- überschreitenden Bildungsprojekt BioColAlp (auf Italienisch: Bio diversità Col tivata Alp ina: Erhaltung der Biodiversität in den Alpen) ist es, diese gärtnerische Selbstbestimmung zu stärken und zum Experimentieren, Selbermachen, Nachden- ken und Nachahmen im Bereich des biologischen Gartenbaus anzuregen. In diesem Sinne wurden schon viele Veranstaltun- gen durchgeführt. Wir waren auch für dieses Frühjahr höchst motiviert und haben mit der Bücherei Assling, der Agenda-Gruppe 21 und dem Obst-/Gartenbauverein Assling viele Veranstaltungen geplant, aber nur einige durchführen können. Aufgrund der aktuellen Lage mussten viele abgesagt werden bzw. alle noch geplanten öffentlichen Vorträge und Veranstaltungen sind vorerst bis Ende Juni abgesagt. Je nachdem wie sich die Lage entwickelt, können wir dann die für den Sommer und Herbst geplanten Veranstaltungen durchführen. Dazu werden wir dann rechtzeitig Ankündigungen machen. Hier ein paar Infor- mationen zu ausgewählten abgesagten Veranstaltungen: Asslinger Jungpflanzen-Tauschmarkt am 12. Mai 2020 abgesagt! Ein Pflanzen-Tausch-Markt lebt von den sozialen Beziehun- gen, dem Plaudern und dem Austausch von gärtnerischen Erfahrungen. Da dieser gemeinsame persönliche Austausch an einem Ort aber aus gegebenem Anlass nicht möglich ist, kann dieser Tauschmarkt heuer leider nicht stattfinden. Es gibt allerdings einige GärtnerInnen in der Gemeinde, die bereits für den heurigen Tauschmarkt Tomaten, Paprika, oder Jungpflanzen anderer Kulturarten vorgezogen haben. Deshalb bitten wir, nach Möglichkeit, diese Pflanzen privat an Interes- sierte weiterzugeben, was viele ja auch schon gemacht haben. Es ist erfreulich, dass Jungpflanzen in den vergangenen Tagen bereits nicht nur in Assling getauscht wurden, sondern sogar bis nach Lienz und in das Mölltal weitergegeben wurden. Dan- ke an alle, die diese Art des informellen Pflanzenaustausches pflegen und dadurch unser gemeinsames Projekt so wertvoll machen. Wenn eine private Übergabe nicht möglich ist, oder noch viele Jungpflanzen übrigbleiben, wäre es sehr schade, wenn wir die- se Pflanzen kompostieren müssten. Deshalb eine Bitte an die ErhalterInnen bzw. ProduzentInnen von Jungpflanzen: Meldet die übrig gebliebenen Pflanzen bis zum 05. Mai bei Brigitte Seite 10 04/2020 Fortsetzung nächste Seite „e5-Gemeinde“ Assling setzt weiter auf Nachhaltigkeit Interreg-Projekt „BioColAlp - Vielfalt erhalten und fördern“ In Assling wurden erfreulicher Weise bereits viele Jungpflanzen von Tomaten und Paprika vorgezogen und verteilt. Hildegard und Franz Vergeiner (Im Bild Mitte und rechts) sind besonders erfahrene Tomatenzüchter. Die Sorte „Rote Müller“ wird von ihnen beriets seit 30 Jahren in Assling vermehrt.

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