GZ_Kartitsch_2020_04

Seite 13 Ausgabe 84 Medienkompetenz in Krisenzeiten Vor einigen Wochen war es für uns noch unvorstellbar, das Haus nur mehr selten und für wenige Gründe zu verlassen oder geliebte Menschen vorübergehend nicht sehen zu dürfen. Diese Maßnahmen sind aber not- wendig, um die Ausbreitung des Virus Covid-19, auch Coronavi- rus genannt, möglichst einzudäm- men. Gerade in Krisenzeiten, wie es zurzeit eine ist, sind Informatio- nen ein wertvolles Gut. Quellen dafür gibt es zahlreiche – und da- rin liegt das Problem: Nicht jede davon ist auch glaub- würdig und zuverlässig. Dadurch können falsche oder irreführende Nachrichten, sogenannte „Fake News“, ganz einfach in Umlauf geraten und Menschen verunsi- chern. Das Schlüsselwort hier heißt Me- dienkompetenz . Dieser Begriff beschreibt ein großes Spektrum an Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit Medien. Im österreichischen Schullehrplan ist Medienbildung fest verankert und umfasst altersgerecht mehre- re Stufen des Lernens, Reflektie- rens, Bewertens und Umsetzens. Seit dem Aufstreben sozialer Netzwerke im Internet ist das noch wichtiger geworden – viele informieren sich vorrangig über Facebook, Twitter und Co. Dort haben Einzelpersonen und Institutionen leichtes Spiel, ge- fälschte Informationen zu verbrei- ten. In ihrer Vorgehensweise be- dienen sie sich gerne reißerischen Überschriften und verlockenden „Teasern“ (den kurzen Texten über einem Posting), um die Nut- zer zum Lesen zu überreden. Nun stellt sich die Frage, wie man Falschinformationen von wahren Neuigkeiten unterscheiden kann. Das ist gar nicht schwierig. Der ORF oder das Internetportal www.klicksafe.de geben Vorge- hen vor, anhand derer man den Wahrheitsgehalt von Nachrichten im Netz selbst überprüfen kann: Kritisch hinterfragen: Wer ver- breitet die Information? Hier hilft der Blick ins Impres- sum der Zielwebseite, das meist am Fußende der Seite zu finden ist. Informationen von Ämtern, staatlichen Einrichtungen oder öffentlich-rechtlichen Medien (ORF) gelten allgemein als vali- de. Ist die Quelle unbekannt oder nur schwer auffindbar, ist Vor- sicht geboten. Quelle suchen: Wer hat die In- formation verfasst? Häufig steht die Transparenz von- seiten der Medien für deren Qua- lität. Gibt es keine Angabe zum Urheber, ist das mit Skepsis zu betrachten. I nfos überprüfen: Stimmt das, was behauptet wird? Handelt es sich um wahre und überprüfbare Inhalte, so wird man sie in einer Internetsuche auch bei weiteren (glaubhaften) Quellen finden. Aktualität: Wie alt sind Infor- mationen? Bis zum Zeitpunkt des Lesens können sich bereits neue Erkennt- nisse ergeben – gerade in Krisen- zeiten kann das in kurzer Zeit ge- schehen. Oft kursieren aber auch Beiträge im Netz, die schon meh- rere Jahre alt sind. Bilder: Passen Fotos/Videos zum Text? Wurden Bilder sichtlich bearbei- tet oder ohne Zusammenhang ein- gesetzt? Wird beispielsweise über Kartitsch berichtet und ein Foto aus Sillian verwendet, zeugt das nicht von großer Glaubwürdig- keit. Weitere, verlässliche Informatio- nen zum Thema gibt es auf der Website des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie auf www.klicksafe.de und www.digi4family.at . Christina Klammer

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