GZ_Kals_2020_04

86 FODN - 74/01/2020 WIRTSCHAFT & TOURISMUS noch die beiden nicht als selbständige Achttausender gelisteten Lhotse Shar und Yalung Kang. Derzeit sind insgesamt 126 Achttau- sender-Besteigungen durch Klubmit- glieder zu verzeichnen. Mit den Erst- besteigungen von 33 der weltweit 210 Siebentausender machen ÖAK-Alpinis- ten ebenfalls gute Figur. Als lebender Organismus unterliegt auch der ÖAK jedem gesellschaftlichen Wandel. Der Alpinismus, einst fast aus- schließliche Domäne der Alpenländer, wurde parallel zur globalen Industriali- sierung zum immer breiter gefächerten und weltweiten Lifestyle-Sport: Neben bayerischen Bergwanderern mit Wadl- stutzen und Trenkerhut trifft man nun auf spanische und kasachische Acht- tausender-Multis, bolivianische oder pakistanische Bergführer, iranische Sportkletterinnen, nepalesische Berg- rettungspiloten und isländische Mixed- Climber. Ein Verein mit dem elitären Anspruch und Gewicht des ÖAK seiner Gründungszeit wäre heute gar nicht denkbar. Obwohl die neue Wertschät- zung eines „schlanken“ und fairen Alpi- nismus einer alten Klubtradition neuer- liche Bestätigung liefert… Die Erosion herkömmlicher Insti- tutionen, seien es Kirchen, Parteien, Gewerkschaften oder Vereine (die nun hauptsächlich als Serviceorganisation verstanden werden) macht auch vor die- sem kleinen Klub (derzeit rund 330 Mit- glieder) ohne materielle Anreize nicht halt. Ungeachtet einer personellen Kon- zentration im ostösterreichischen Raum (klar: bei Sitz in Wien) gehörten dem Alpenklub zu jeder Zeit zahlreiche Mit- glieder aus den Bundesländern, sowie dem Ausland (rund 20 %) an. Und im Gegensatz zu ähnlichen hochkarärtigen alpinen Zirkeln war er nie ein knorriger, reiner Männerbund: derzeitiger Frauen- anteil: rund 15 % . Die Erzherzog-Johann-Hütte Mit dem Großglockner ist der Al- penklub seit Anbeginn verbunden. Schon durch die Erzherzog-Johann- Hütte, mit 3.454 m die höchstgelegene alpine Unterkunft Österreichs. Erbaut 1880 seither, immer wieder erweitert und renoviert, ist sie Stolz und Sorgen- kind zugleich: nur eine Weltraumstation ist noch schwieriger zu erhalten. Nach insgesamt fünfzehn Jahren aufwendiger Sanierungsarbeiten infolge des auftau- endenden Permafrostes, sowie der drin- gend nötig gewordenen Erneuerung der Seilbahnstütze am Blaukopf ist diesbe- züglich eine gewisse Entspannung ein- getreten - vorläufig zumindest: in dieser Extremlage multiplizieren sich die An- forderungen an jedes Material. Außer Hermann Buhl Luis Trenker Peter Habeler Pit Schubert Kurt Diemberger Hans Goger 1931: Kangchendzönga, 8586 m 3. Juli 1953: Nanga Parbat 8125 m, Buhls Pickel

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