GZ_Kals_2020_04

62 FODN - 74/01/2020 Petra Tembler A m 6. März 2020 lud die Gemein- de Kals am Großglockner Fami- lie, Mitarbeiter und Gemeinderat in den Glocknerblick ein. Grund der Feier: Kein geringerer als jener, dass unser langjähriger, nein, jahrzehntelan- ger Mitarbeiter Franz Bauernfeind das Ruder im Gemeindeaußendienst an die „jungen Wilden“ übergeben hat. An einem Osterdienstag im Jahr 1982 trat Franz Bauernfeind in den Gemein- dedienst ein. Wie er uns bei seiner Ab- schiedsfeier erzählt, war die Ausstat- tung an Werkzeug zu dieser Zeit eher dürftig (sein damaliger Arbeitskollege Sepp Bauernfeind weist auf die Exis- tenz eines einzigen Hammers hin, der sich damals angeblich in Gemeindebe- sitz befunden haben soll…). Mit Bür- germeister Josef Bergerweiß kaufte er als eine der ersten Amtshandlungen im Lagerhaus einmal ordentlich ein, sodass wenigstens eine Grundausstattung an Werkzeug vor Ort war. Er erinnert sich auch noch gut an seine erste Reparatur: Die Wasserleitung im Friedhof war de- fekt. Generell spielten das Wasser und die Wasserversorgung im Arbeitsleben von Franz eine große Rolle: Er war der Wassermeister der Gemeinde. Was viel- leicht beim ersten Hinhören nicht spek- takulär klingt ist aber mit viel Arbeit und vor allem viel Verantwortung ver- bunden. Eine Ausbildung liegt der Tätig- keit zugrunde, sie umfasst die Wartung sämtlicher Wasserversorgungsanlagen, Quellmessungen, Wasseranalysen und Instandhaltungen. Es wurde überhaupt viel getan in den letzten fast 40 Jahren. Vor allem der Bau der Kanalisation war eine große Herausforderung, der Bau des Orts- kanals war Gemeindesache und somit unter der Schirmherrschaft des Außen- dienstmitarbeiters. Gehsteige, Straßen- beleuchtungen, Oberflächenkanal: es gab immer was zu tun und immer was zum Bauen. Seine Lehre als Tischler kam ihm natürlich auch zugute und so konnte er das ein oder andere Problem in seiner ersten Werkstatt unter der Ge- meindeterrasse selbst lösen. Franz hat zu Hause beim Jaggler eine Landwirtschaft, bis ca. ins Jahr 2000 mussten neben der 40-Stunden Woche bei der Gemeinde auch noch die Kühe zweimal am Tag gemolken werden – danach stellte er den Betrieb auf Mut- terkuhhaltung um. Man sollte meinen, dass so eine Arbeitswoche dann schön langsam voll ist, aber Franz hat sich auch rege im Vereinsleben engagiert: Er war 23 Jahre Mitglied bei der Trachtenmusikkapelle Kals, außerdem bei der Volkstanzgruppe, der Freiwil- ligen Feuerwehr, der Bergrettung und heute immer noch ist er beim Kalser Jagdverein aktives Mitglied (Jagdauf- seher) sowie bei den Imkern. Ebenfalls steht er der Gemeinde bei der Lawinen- kommission und der Gemeindeeinsatz- leitung zur Verfügung. Im Dezember 2019 wurde er für seine langjährige Tätigkeit als Mitglied der Lawinenkom- mission zusammen mit 5 anderen Kal- sern vom LH Günther Platter geehrt. Sogar die Lebensretter Medaille für einen Einsatz am Großglockner wurde ihm in den 80er Jahren verliehen. Auch daheim beim Jaggler war im- Frog in Franz! 37 Jahre nach Dienstantritt tritt Franz Bauernfeind seinen wohlverdienten Ruhestand an. Vroni und Franz Gemeindewandertag 2009. V.l Franz, Erika Rogl, Sonja Warscher, Ramona Bergerweiß Projekt „WV Oberpeischlach", Franz Bauernfeind und Josef Rogl MENSCHEN AUS KALS

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