GZ_Kals_2020_04

INSTITUTIONEN & VEREINE 50 FODN - 74/01/2020 Tirol kurzfristig für einen französi- schen Partner, der die Freilassung aus organisatorischen Gründen absagen musste, ein. Mit Lea (Haringsee, Ö) und Fortuna (Ostrava, CZE) wurden zwei männliche Tiere ausgewildert und mit solarbetriebenen Sendern ver- sehen. Diese funktionieren nach wie vor und ihre Flugrouten lassen sich bis heute lückenlos nachvollziehen und auf der Homepage des Nationalparks Hohe Tauern unter den Bereichen Forschung/ Greifvogelmonitoring/Bartgeier online für jedermann einsehen. Fortuna durchstreifte mehrmals die Alpen von den Schladminger Tauern bis nach Italien und Frankreich in die Ge- biete rund um Albertville, südwestlich des Mont Blanc. Einige Flüge führten sie auch über den Alpenbogen hinaus, bis in die Region westlich von Stutt- gart und in die nördlichen Ausläufer des französischen Jura-Gebirges. Die letzten Monate beflog sie, abgesehen von einer knapp zweiwöchigen Reise im Februar in die Berge nördlich von St. Moritz (CH), verstärkt die Region um Heiligenblut. Lea verbrachte das erste Jahr haupt- sächlich in den Hohen Tauern. Erkun- dungsflüge im Juni 2016 führten das Männchen dann in die Französischen Alpen. Den Winter verbrachte es zu- erst im Süden der Schweiz, von wo es in die Berge der aneinandergrenzenden Schutzgebiete Stilfser Joch und Ada- mello Brenta wechselte. Dort verletzte sich Lea allerdings am 23. März bei ei- ner Kollision mit einer Leitung schwer. flugunfähig, was in der Natur den si- cheren Tod bedeuten würde, konnte er eingefangen und nach erster Pflege in Italien ins Richard-Faust Bartgeier- zuchtzentrum in Niederösterreich über- stellt werden. Nach vollständiger Reha- bilitation und erfolgter Mauser wurde Lea Mitte September 2017 im Ködnitz- tal wieder ausgewildert und beflog bis heute nur mehr die Glockner- und Vene- digergruppe. Er wird als Männchen des Gschlößer Paares vermutet – allerdings ist hier die Situation unklar, ob dieses Paar derzeit möglicherweise aus zwei Männchen besteht, was bei Bartgeiern in jungen Jahren durchaus vorkommen kann. In diesem Zusammenhang möchte sich der Nationalpark bei allen Institu- tionen, Vereinen oder Einzelpersonen in Kals bedanken, welche in der Ver- gangenheit das 1978 begonnene Projekt in irgendeiner Form unterstützt haben. Das rege Interesse an den Freilassun- gen zeugt von der Faszination, die von diesem imposanten Vogel ausgeht. Mit alpenweit wieder rund 270 Bartgeiern und knapp 60 Brutpaaren scheinen sich die Bemühungen zu lohnen, wenngleich in Österreich nach wie vor von etwa 30 Tieren und vier Brutpaaren auszugehen ist. Doch immerhin waren diese vier Paare im letzten Jahr erfolgreich und sind auch heuer bereits wieder beim Brüten. Bartgeier Lea: Hat sich bei einer Kollsion mit einer Leitung schwer verletzt und wurde nach vollständiger Rehabilitation und erfolgter Mauser Mitte September 2017 im Ködnitztal wieder ausgewildert und beflog bis heute nur mehr die Glockner- und Venedigergruppe. [Bild: Martin Lugger] 2015 fand die letzte Freilassung im Dorfertal statt. 2015: Theo Pagel, Zoodirektor Köln

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