GZ_Kals_2020_04

FODN - 74/01/2020 49 INSTITUTIONEN UND VEREINE den Ötztaler Alpen anhand von Mar- kierungsresten wieder sicher bestätigt werden. Später verstärkt in der Anko- gelgruppe fliegend, wurde er im Herbst 2009 aufgrund der genetischen Analyse eines Federfundes als Männchen eines neuen Paares im Gebiet Katschberg identifiziert. Mit seiner Partnerin Ambo zog er dort nach zwei gescheiterten Brutversuchen 2012 erfolgreich einen Jungvogel auf. Mit einer Freilassung im Dorfertal im Jahr 2007 folgten das weibliche Jungtier Romaris (La Garenne, CH) und Männ- chen Calce (Fauconery du Puy, F). Ro- maris hielt sich nach dem Verlassen des Freilassungsplatzes bis 2009 ebenfalls lange im Bereich der Ankogelgruppe auf. Danach erkundete sie aber viele Gebiete zwischen der Steiermark und dem Schweizer Kanton Bern. In die An- kogelgruppe zurückgekehrt, verhinder- te sie 2013 durch stete Auseinanderset- zungen mit Ambo, dem Weibchen des Katschberger Paares und gleichzeitig Partnerin von Hubertus 2, eine erfolg- reiche Brut. Wenig später übernahm sie sogar das Revier und aufgrund der Intensität der geführten Kämpfe geht man vom Tod des vormaligen Revier- weibchens aus. Vielleicht der Kalser Herkunft geschuldet, verstanden sich Romaris und Hubertus 2 von Beginn an gut und brachten ab 2014 alljährlich ei- nen Jungvogel zum Ausfliegen. Huber- tus 2 ist mit sieben von insgesamt 14 bis heute im Freiland ausgeflogenen Jung- vögel in Österreich der mit Abstand er- folgreichste Bartgeier. Bartgeier wurden lange nur markiert und mit Fußringen versehen, aber nicht besendert. Markierungen sind aber spä- testens mit Ende des ersten Federwech- sels mit drei bis dreieinhalb Jahren ver- schwunden und Fußringe im Freiland schwierig zu erkennen. Dadurch ver- lieren sich ab diesem Alter von vielen Vögeln die sicheren Nachweise. So auch bei Calce. Er hielt sich größtenteils in Osttirol und Salzburg auf, kurzzeitige Ausflüge in Regionen von Friaul und der Schweiz sind aber nachgewiesen. Zwar werden im Bereich von bekannten Horsten Fe- dern gesammelt und diese ebenso wie zufällig gefundene Federn genetisch analysiert, aber bis dato konnte Calce dadurch nicht weiter bestätigt werden. Ähnlich verhält es sich auch bei den weiblichen Jungvögeln Figol (Vallca- lent, ESP) und Tschadin (Berlin, D), welche 2010 ebenfalls im Dorfertal frei- gelassen wurden. Erstere war bald nach der Freilassung für ein halbes Jahr ver- schollen, beflog dann aber zumindest bis 2012 regelmäßig Kärnten, Salzburg und Osttirol. Reisefreudiger zeigte sich Nestpartnerin Tschadin, die 2011 die Schweiz, im folgenden Winter das Pas- seiertal in Südtirol und kurz darauf die 200 km entfernten Julischen Voralpen besuchte. Mit dem Verschwinden der Markierungen konnten aber auch diese beiden Vögel bis dato nicht mehr sicher nachgewiesen werden. Die letzte, außerplanmäßige Aus- setzung in Kals fand 2015 statt. Hier sprang der Nationalpark Hohe Tauern  NPHT Andreas Rofner und LHStv in . Ingrid Felipe Bartgeierfreilassung 2015 Bartgeierfreilassung 2015: v.l. Michael Knollseisen, Bartgeierbetreuer NPHT, Theo Pagel, Zoodirektor Köln, Maria Mattersberger, NPHT Rangerin und Hans Frey, EGS Haringsee

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3