GZ_Kals_2020_04

48 FODN - 74/01/2020 INSTITUTIONEN UND VEREINE Dr. Gunther Gressmann, NPHT D en Anfang machten die beiden Männchen Toto und Hubertus 2 im Juli 2004 im Ködnitztal. Alle freigesetzten Bartgeier stammen aus einem internationalen Zuchtprogramm mit Tieren in Gefangenschaft, deren Genetik bekannt ist. Darauf basierend werden Jungvögel für die jeweiligen Freilassungsorte ausgewählt. Diese bei- den Bartgeier stammten aus dem Zoo in Hannover bzw. aus dem Wildpark Goldau in der Schweiz. Im Freiland würde zwar nur ein Jungvogel großge- zogen werden, zwei Tiere kommen zur Freilassung, damit auch eine soziale Komponente aufgrund der fehlenden Elterntiere gegeben ist. Auch wenn Bartgeier neugierige Tiere sind, zeigte Toto von Beginn auffallend wenig Scheu Menschen gegenüber. Dies, obwohl in der Aufzucht darauf geachtet wird, dass für Freilassungen bestimmte Bartgeier möglichst wenig Kontakt zu Personen haben. In den ersten Monaten verhielt sich Toto nahe Kals und später im Umkreis von Lienz und St. Jakob auffällig und war oft nahe bei menschlichen Siedlun- gen und Gehöften zu beobachten. Ende Dezember zeigte er überhaupt keine Scheu mehr und wurde südlich von Matrei eingefangen. Trotz guter körper- licher Verfassung entschied man sich, Toto in den Zuchtstock einzugliedern, wo er bis heute einige Jungvögel groß- gezogen hat. Hubertus 2 wurde lange in Österreich bestätigt, hielt sich im darauffolgenden Jahr aber zumindest kurzzeitig in der Schweiz und Slowenien auf. Im Jän- ner 2006 verlor sich seine Spur und er konnte erst nach eineinhalb Jahren in Was wurde eigentlich aus Toto, Calce und Co? In Österreich wurden seit 1986 im Rahmen des alpenweiten Wiederansiedlungsprojektes im- mer wieder Bartgeier ausgewildert, zwölf davon in Osttirol. Neben Freilassungen im Gschlöß- und im Debanttal (2001 bzw. 2014) mit je zwei Tieren gelangten in Kals acht Tiere zur Ausset- zung. Doch weiß man etwas über den Verbleib dieser Tiere? Toto vor Großglockner [Bild NPHT / M. Knollseisen] Wer ist es? Markierungen sind spätestens mit Ende des ersten Federwechsels mit drei bis dreieinhalb Jahren verschwunden und Fußringe im Freiland schwierig zu erkennen. Dadurch verlieren sich ab diesem Alter von vielen Vögeln die sicheren Nachweise. [Bild: NPHT / A. Rofner]

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