GZ_Kals_2020_04

28 FODN - 74/01/2020 GESUNDHEIT & SOZIALES S eit Montag, den 31. März gibt es beim Screening-Stützpunkt in Lienz (Parkplatz Zettersfeld-Tal- station) einige ergänzende Maßnah- men – wie die neu zugeteilte Schutz- ausrüstung des Landes, ein teilweiser Ersatz des ursprünglichen Teams, Än- derungen im Ablauf und der Logistik … Dazu und wie der chronologische Ab- lauf einer Testung erfolgt bzw. die Erfor- dernisse, wenn jemand getestet werden soll, haben wir Dr. Franz Krösslhuber, als Teamleiter der „Corona-Abstriche“ in Osttirol, befragt. Im März waren es bis zu fünf Ärzte, die sich den sehr verantwortungsvol- len Dienst an der „Drive-in-Station“ teilten, für den April werden es bis zu acht Ärzte sein. Zum „Proband“ wird man, indem man zuerst den Fragebogen unter corona.leitstelle.tirol ausfüllt und dieser ergibt, dass die Gesundheitshot- line 1450 angerufen werden soll. Dort erhält man einen Nummerncode, den Tag der Testung (jeweils ab 17:00 Uhr) und weitere, notwendige Erklärungen. An der Screening-Station postierte Ein- satzkräfte geben weitere Anweisungen. (Im Übrigen sind es die Einsatzorga- nisationen – wie hier – das Rote Kreuz Osttirol über deren Einsatzleitung und Soziale Servicestelle sowie die jeweils diensthabenden MitarbeiterInnen und die Feuerwehr Gaimberg, die für das richtige Timing und einen korrekten Ablauf an dieser Screening-Station sor- gen – vielen Dank dafür!) Dr. Krösslhuber im Detail zu den von uns gestellten Fragen: Wie können wir uns den aktuellen Ablauf vorstellen, wie viele Personen sind im Screening-Team und welche Belastungen kommen auf euch zu? Nach ihrer Anmeldung bei 1450 er- halten die Probanden einen Zeitpunkt, zu dem sie sich pünktlich am Zetters- feldparkplatz einfinden müssen; auf der Fahrt zum Screening müssen sie eine Mund-Nasen-Schutz-Maske tragen, und kurz vor Ankunft am Parkplatz das Fahrzeuginnere gut durchlüften (alle Fenster öffnen). Sie fahren bis zum Ein- gang der Talstation vor, erhalten dort die sie betreffenden Informationen und es wird der Rachenabstrich abgenom- men. Dabei streicht der Arzt unter dre- henden Bewegungen einen Watteträger mit leichtem Druck über die Rachenhin- terwand, was zwar nicht angenehm ist, aber nur ganz kurz dauert; ein Würgreiz ist dabei häufig, gelegentlich auch Hus- tenreiz; letzterer sollte nach Möglichkeit unterdrückt werden, solange das Fens- ter noch offen ist. Anschließend fährt der Proband wieder weg und wartet, bis er in der Regel am übernächsten Tag te- lefonisch vom Ergebnis informiert und über weitere Maßnahmen unterrichtet wird (Hier bitten wir, nicht selbststän- dig anzurufen, da das unsere Telefon- kapazitäten überlasten kann). Die Belastungen für das Team sind überschaubar; obwohl wir durch den recht nahen Kontakt mit Verdachtsfäl- len einem deutlich erhöhten Infektions- risiko ausgesetzt sind, können wir durch konsequentes Tragen der PSA dieses Risiko signifikant reduzieren. Wir hal- ten das Abstrichteam bewusst auch sehr klein und überschaubar, zudem kont- rollieren wir uns selbst regelmäßig mit Rachenabstrichen, um die Probanden keinem Ansteckungsrisiko auszusetzen. Wie erfolgt die Rückmeldung an die Getesteten? Den getesteten Personen wird das Er- gebnis des Abstrichs nach etwa zwei Ta- gen telefonisch durch die Behörde mit- geteilt, wobei jedem bewusst sein muss, dass ein Abstrich eine Momentaufnah- me ist und ein negatives Ergebnis nur aussagt, dass am betreffenden Tag keine Viren im Rachen zu finden waren; das kann sich im Lauf der Erkrankung aber von Tag zu Tag ändern. Die Tests sind zwar vergleichsweise verlässlich, aber beim Menschen und in der Medizin ist nichts 100% sicher. Daraus ergibt sich, dass man bei ent- sprechenden Krankheitszeichen, wie Fieber, trockenem Husten und vor allem Das Wohlergehen der Bevölkerung ist und ROTES KREUZ BEZIRKSSTELLE OSTTIROL | Screening Rotkreuz-Arzt Dr. Franz Krösslhuber im Interview Dr. Franz Krösslhuber (Leiter Screening-Team) und Epidemiearzt Dr. Josef Burger

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