GZ_Kals_2020_04

16 FODN - 74/01/2020 Energie Tirol Fährt man mit E-Autos wirklich schadstofffrei? Das hängt ganz stark von der Her- kunft des Stroms ab. Beim österreichi- schen Strommix (ca. 70 % Strom aus Wasserkraft, Windkraft etc.) erzeugt ein Elektroauto über seine 15-jährige Lebensdauer rund die Hälfte an CO2 gegenüber einem vergleichbaren Ben- zin- oder Diesel-Auto. Mit Strom vom eigenen Dach fahren E-Auto sogar noch klimaschonender. Fakt ist also: Es gibt hierzulande derzeit keinen kli- mafreundlicheren Antrieb. Verbraucht der Ausbau der Elektro- mobilität kostbare Rohstoffe und sel- tene Erden? Die Bezeichnung „seltene Erden“ stammt aus der Zeit ihrer Entdeckung und beruht darauf, dass die Elemente erstmals in seltenen Mineralien gefun- den wurden. Heute ist bekannt, dass einige dieser Metalle in der Erdkruste häufiger als etwa Blei oder Kupfer vor- kommen – die Bezeichnung selbst ist also irreführend. Die Metalle sitzen außerdem nicht in der Batterie sondern in den Elekt- romotoren – und schlummern damit auch in Geräten wie Waschmaschine oder Rasierapparat. Aufgrund weltwei- ter Reserven und zunehmendem Alt- stoffrecycling ist keine Verknappung zu erwarten. Sind die Akkus von Elektroautos der Sondermüll von morgen? Um Abfälle zu vermeiden, die För- derung neuer Rohstoffe zu minimieren und die Unabhängigkeit von Rohstoff- importen zu fördern, ist das Recyceln von ausgedienten Akkus gängige Praxis. Von der EU wird derzeit eine Wieder- verwertung von 50 % des Batteriege- wichts gefordert. Auf Recycling spezi- alisierte Unternehmen erreichen bereits heute weit höhere Erträge (z.B. über 95 % des Kobalts und über 60 % des Li- thiums). Wie sehen die ökologischen und sozi- alen Auswirkungen in den Abbaulän- dern aus? Aktuell werden besonders die in den Batterien enthaltenen Metal- le Lithium und Kobalt hinsichtlich der Abbaubedingungen diskutiert. Lithium steht wegen der wasserintensi- ven Gewinnung in ohnehin schon tro- ckenen Gebieten Südamerikas in der Kritik (v.a. Atacamawüste). Was viele nicht wissen: Hier wird nicht Trink- wasser, sondern Salzsole verwendet aus der wiederum Metalle wie Lithium ge- wonnen werden. Zudem werden bereits erste Maßnahmen zur Abmilderung des Die Elektromobilität ist eine Schlüsseltechnologie für TI- ROL2050 energieautonom. Die aktuelle Berichterstattung dazu rückt allerdings eher Schreckensszenarien in den Mittelpunkt – von brennenden Autos bis hin zu Batterien, die nicht entsorgt werden können. Doch sind die Sorgen berechtigt, oder sitzt man hier eher Irrglauben auf? Energie Tirol nimmt diese Fra- gen ernst und hat die wichtigsten Antworten dazu aufbereitet. Elektromobilität - kurze Antworten auf aktuelle Fragen INFORMATION AUS DER GEMEINDE

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