GZ_Gaimberg_2020_04

18 18 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Informationen i i n Nummer 65 - April 20 Die Elektromobilität ist eine Schlüsseltechnologie für TIROL2050 energieautonom. Die aktuelle Berichterstat- tung dazu rückt allerdings eher Schreckensszenarien in den Mittelpunkt - von brennenden Autos bis hin zu Batterien, die nicht entsorgt werden können. Doch sind die Sorgen berechtigt oder sitzt man hier eher Irrglau- ben auf? Fährt man mit E-Autos wirk- lich schadstofffrei? Das hängt ganz stark von der Herkunft des Stroms ab. Beim österreichischen Strommix (ca. 70 % Strom aus Wasserkraft, Windkraft etc.) erzeugt ein Elektroauto über seine 15-jährige Lebens- dauer rund die Hälfte an CO 2 gegenüber einem ver- gleichbaren Benzin- oder Diesel-Auto . Mit Strom vom eigenen Dach fahren E-Autos sogar noch klimaschonender. Fakt ist also: Es gibt hierzu- lande derzeit keinen klima- freundlicheren Antrieb. Verbraucht der Ausbau der Elektromobilität kostbare Rohstoffe und seltene Erden? Die Bezeichnung „ seltene Erden“ stammt aus der Zeit ihrer Entdeckung und beruht darauf, dass die Elemente erstmals in seltenen Mine- ralien gefunden wurden. Heute ist bekannt, dass einige dieser Metalle in der Erdkru- ste häufiger als etwa Blei oder Kupfer vorkommen - die Bezeichnung selbst ist also irreführend. Die Metalle sitzen außerdem nicht in der Batterie sondern in den Elek- tromotoren - und schlummern damit auch in Geräten wie Waschmaschine oder Rasier- apparat. Aufgrund weltweiter Reserven und zunehmendem Altstoffrecycling ist keine Verknappung zu erwarten. Sind die Akkus von Elektro- autos der Sondermüll von morgen? UmAbfälle zu vermeiden, die Förderung neuer Rohstoffe zu minimieren und die Unabhän- gigkeit von Rohstoffimporten zu fördern, ist das Recyceln von ausgedienten Akkus gän- gige Praxis. Von der EU wird derzeit eine Wiederverwer- tung von 50 % des Batterie- gewichts gefordert. Auf Recycling spezialisier- te Unternehmen erreichen bereits heute weit höhere Erträge (z.B. über 95 % des Kobalts und über 60 % des Lithiums). Wie sehen die ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Abbauländern aus? Aktuell werden besonders die in den Batterien enthaltenen Metalle Lithium und Kobalt hinsichtlich der Abbaubedin- gungen diskutiert. Lithium steht wegen der was- serintensiven Gewinnung in ohnehin schon trockenen Gebieten Südamerikas in der Kritik. Was viele nicht wis- sen: Hier wird nicht Trink- wasser sondern Salzsole verwendet, aus der wiederum Metalle wie Lithium gewon- nen werden. Zudem werden bereits erste Maßnahmen zur Abmilderung des Wasser- verbrauchs gesetzt, etwa die Rückführung von Restwas- ser in den Boden oder der Ersatz durch Wasser aus dem Pazifik. Rund 40 % des Li- thiums kommt außerdem aus Australien, wo bessere Ab- baubedingungen herrschen. Etwa die Hälfte des globalen Kobaltabbaus geschieht in der DR Kongo. Ungefähr 20 % stammen da- bei aus dem Kleinbergbau, in welchem auch Kinder tätig sind . Industrielle Minen sind nicht auf Kinderarbeit ange- wiesen. Viele Autohersteller sind sich ihrer Verantwortung bewusst und beziehen Roh- stoffe mit entsprechenden Herkunftsnachweisen oder verzichten ganz auf Kobalt aus dem Kleinbergbau. Zu- dem sinkt der Kobalt-Anteil in Batterien durch tech- nischen Fortschritt stetig. Sind unsere Feuerwehren für brennende E-Autos gerüstet? Die Brandlöschung erfolgt auch bei E-Autos mit Was- ser. Das Fassungsvermögen der in Tirol gängigen Lösch- fahrzeuge und Tanks ist dabei ebenso ausreichend wie für andere Autos. Um nach dem Löschen ein sicheres Abküh- len der Batterie zu garantie- ren, wird ein passender Ab- stellplatz gewählt. Spezielle Flutungscontainer können Autos zusätzlich gezielt abkühlen. Der Landesfeu- erwehrverband Tirol ist laut eigenen Aussagen diesbezüg- lich hinreichend geschult und ausgestattet. Umstieg auf E-Mobilität war noch nie so günstig Mit € 1.500,-- pro Auto wird der Umstieg auf klimafreund- licheres Fahren derzeit vom Bund gefördert - und auch die Fahrzeughändler fördern zu- sätzlich mit € 1.500,--. Mit € 3.000,-- Förderung ist das E-Auto nicht nur im Betrieb kostengünstiger, son- dern auch in der Anschaffung zusehends leistbar. Auch E-Bikes, E-Lastenfahrräder oder die Errichtung einer Heimladestation werden ge- fördert. Informieren Sie sich direkt zu Förderungen unter: www.umweltfoerderung.at . Bei weiteren Fragen zu zu- kunftstauglicher Mobilität und Förderungen stehen wir Ihnen unter 0512/589913 oder unter office@energie- tirol.at gerne zur Verfügung. Elektromobilität

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