GZ_Virgen_2020_03

54 Dorfleben – Menschen Virger Zeitung Am Gipfel des Sass Rigais in den Südtiroler Bergen. für Berufsorientierung, Bundessie- gerin beim Zeichenwettbewerb, Landessieger beim Filmprojekt „Klassespots“,... ) freuen. Ihr, du und deine Kinder, hattet mit dem frühen, plötzlichen Tod deines Mannes/des Papas einen schweren Schicksalsschlag zu ver- kraften. Wie hast du es geschafft, für dich und deine Kinder wieder ins Leben zurückzufinden? Einen tiefen Einschnitt in mein Leben bedeutete der frühe und plötzliche Tod meines Mannes im Jahre 1991. Die Kraft, diesen Schicksalsschlag zu überwinden, gaben mir meine vier damals min- derjährigen Kinder, für die ich nun allein verantwortlich war, und die Dankbarkeit für die wertvollen und schönen Jahre mit meinem ge- liebten Klaus, dem liebevollen Vater meiner Kinder. Letztendlich haben mir auch der Glaube, die Unterstützung meiner Geschwister und vieler Menschen im Dorf, die mir Mut zugesprochen haben, geholfen, neuen Lebens- mut zu fassen und über diese schwierige Zeit hinwegzukommen. Welche sind die größten Heraus- forderungen als alleinerziehende Mutter von vier Kindern? Wie hast du es am Ende des Tages geschafft Familie, Beruf, Haus und Garten unter einen „Hut“ zubringen? Als alleinerziehende Mutter von vier Kindern und voll berufstätig war der Tag natürlich immer viel zu kurz. Alles zu meistern erforder- tehäufig eine konsequente Pla- nung, gute Organisation, aber auch Flexibilität, und dennoch nahm die Arbeit kein Ende. Ich hatte das Privileg, einen sicheren Arbeitsplatz und einen wunder- baren Beruf zu haben. Der Weit- blick meiner Eltern, mir eine gute Berufsausbildung zukommen zu lassen, war gerade in dieser Situa- tion äußerst wertvoll und hilfreich. Meine Kinder haben mich durch ihre Hilfsbereitschaft, ihr Pflicht- bewusstsein und ihre Selbststän- digkeit sehr unterstützt. Ich konnte mich einfach auf sie verlassen und das war in vieler Hinsicht sehr be- ruhigend für mich. Mittlerweile haben sie alle ihr Stu- dium abgeschlossen und sind er- folgreich in ihren Berufen. Als positiv empfand ich auch den Zusammenhalt und die Hilfsbereit- schaft der Virgerinnen und Virger, besonders wenn es darum ging, Feste zu gestalten und Projekte für das Dorf umzusetzen. Nicht zuletzt als Obfrau bzw. Obfraustellvertre- terin des Pfarrgemeinderates durfte ich mehrfach diesen Dorf- zusammenhalt erleben. Viel Kraft und Energie konnte ich auch durch Wanderungen in der wunderschönen Natur schöpfen. Im Jahr 2000 baute ich mit Unter- stützung meiner Kinder ein Eigen- heim in Gaimberg, wo ich nun seit meiner Pensionierung ständig wohne. Dort genieße ich beson- ders die Ruhe und die vielen Ge- staltungsmöglichkeiten, die mir der Garten bietet. Mittlerweile bist du in der wohl- verdienten Pension. Wie bist du damit umgegangen, keiner fixen Arbeit und keinem fixen Zeitplan mehr nachgehen zu müssen? Ich gebe jedem Tag nach wie vor eine fixe Struktur und habe nun endlich Zeit, mich meinen vielen Hobbys zu widmen: Gartenarbeit, Handarbei- ten, Wandern und Bergsteigen, Lesen, Fahrten zu meinen Kindern und Enkeln und und und ... Ich freue mich jedes Mal, wenn meine große Familie, die Kinder mit ihren Partnern und die drei Enkelkinder auf Besuch kommen und ich sie auch jetzt noch zumin- dest kulinarisch etwas verwöhnen darf. Mit den drei Enkelkindern.

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