GZ_Tristach_2020_03

8 Antworten zur Elektromobilität März 2020 D ie Elektromobilität ist eine Schlüsseltechnologie für TIROL2050 energieautonom. Die aktuelle Berichter- stattung dazu rückt allerdings eher Schreckensszenarien in den Mittelpunkt – von brennenden Autos bis hin zu Batteri- en, die nicht entsorgt werden können. Doch sind die Sorgen berechtigt, oder sitzt man hier eher Irrglauben auf? Energie Tirol nimmt diese Fragen ernst und hat die wichtigsten Ant- worten dazu aufbereitet. Fährt man mit E-Autos wirklich schadstofffrei? Das hängt ganz stark von der Herkunft des Stroms ab. Beim österreichischen Strommix (ca. 70 % Strom aus Was- serkraft, Windkraft etc.) erzeugt ein Elektroauto über seine 15-jährige Lebensdauer rund die Hälfte an CO2 gegenüber ei- nem vergleichbaren Benzin- oder Diesel-Autos. Mit Strom vom eigenen Dach fahren E-Auto sogar noch klimascho- nender. Fakt ist also: Es gibt hierzulande der- zeit keinen klimafreundlicheren Antrieb. Verbraucht der Ausbau der Elek- tromobilität kostbare Rohstoffe und seltene Erden? Die Bezeichnung „seltene Erden“ stammt aus der Zeit ih- rer Entdeckung und beruht dar- auf, dass die Elemente erstmals in seltenen Mineralien gefunden wurden. Heute ist bekannt, dass einige dieser Metalle in der Erd- kruste häufiger als etwa Blei oder Kupfer vorkommen – die Bezeich- nung selbst ist also irreführend. Die Metalle sitzen außerdem nicht in der Batterie sondern in den Elektromotoren – und schlummern damit auch in Geräten wie Waschmaschine oder Rasierapparat. Aufgrund welt- weiter Reserven und zunehmendem Altstoffrecycling ist keine Verknappung zu erwarten. Sind die Akkus von Elektroautos der Sondermüll von morgen? Um Abfälle zu vermeiden, die Förderung neuer Rohstoffe zu minimieren und die Unabhängigkeit von Rohstoffimporten zu fördern, ist das Recyceln von ausgedienten Akkus gängige Pra- xis. Von der EU wird derzeit eine Wiederverwertung von 50 % des Batteriegewichts gefordert. Auf Recycling spezialisier- te Unternehmen erreichen bereits heute weit höhere Erträge (z.B. über 95 % des Kobalts und über 60 % des Lithiums). Wie sehen die ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Abbauländern aus? Aktuell werden besonders die in den Batterien enthaltenen Metalle Lithium und Kobalt hinsichtlich der Abbaubedingun- gen diskutiert. Lithium steht wegen der wasserintensiven Gewinnung in ohnehin schon trockenen Gebieten Südamerikas in der Kritik (v.a. Atacamawüste). Was viele nicht wissen: Hier wird nicht Trinkwasser, sondern Salzsole verwendet aus der wiederum Metalle wie Lithium gewonnen werden. Zudem werden bereits erste Maßnahmen zur Abmilderung des Wasserverbrauchs gesetzt, etwa die Rückführung von Restwasser in den Boden oder der Ersatz durch Wasser aus dem Pazifik. Rund 40 % des Lithiums kommt außerdem aus Australien, wo bessere Abbau- bedingungen herrschen. Etwa die Hälfte des globalen Kobaltabbaus geschieht in der DR Kongo. Ca. 20 % stammen dabei aus dem Kleinberg- bau, in welchem auch Kinder tätig sind. Industrielle Minen sind nicht auf Kinderarbeit angewiesen. Viele Autohersteller sind sich ihrer Verant- wortung bewusst und beziehen Rohstoffe mit entsprechenden Herkunftsnachwei- sen oder verzichten ganz auf Kobalt aus dem Kleinbergbau. Zudem sinkt der Kobalt-Anteil in Batterien durch technischen Fortschritt stetig. Sind unsere Feuerwehren für brennende E-Autos gerüstet? Die Brandlöschung erfolgt auch bei E-Autos mit Wasser. Das Fassungsvermögen der in Tirol gängi- gen Löschfahrzeuge und Tanks ist da- bei ebenso ausreichend wie für andere Autos. Um nach dem Löschen ein sicheres Abkühlen der Batterie zu garantieren, wird ein passender Abstellplatz gewählt. Spezielle Flu- tungscontainer können Autos zusätzlich gezielt abkühlen. Der Landesfeuerwehrverband Tirol ist laut eigenen Aussagen diesbezüglich hinreichend geschult und ausgestattet. Umstieg auf E-Mobilität war noch nie so günstig Mit 1.500 € pro Auto wird der Umstieg auf klimafreund- licheres Fahren derzeit vom Bund gefördert – und auch die Fahrzeughändler fördern zusätzlich mit 1.500 € . Mit 3.000 € Förderung ist das E-Auto nicht nur im Betrieb kostengünstiger, sondern auch in der Anschaffung zusehends leistbar. Auch E- Bikes, E-Lastenfahrräder oder die Errichtung einer Heimlade- station werden gefördert. Informieren Sie sich direkt zu Förde- rungen unter: www.umweltfoerderung.at. Bei weiteren Fragen zu zukunftstauglicher Mobilität und Förderungen stehen wir Ihnen unter 0512/589913 oder unter office@energie-tirol.at gerne zur Verfügung. Elektromobilität Kurze Antworten auf aktuelle Fragen F o t o © E n e r g i e T i r o l

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