GZ_Assling_2020_02

Die Elektromobilität ist eine Schlüsseltechnologie für TIROL2050 energieautonom. Die aktuelle Berichterstattung dazu rückt allerdings eher Schreckensszenarien in den Mittel- punkt – von brennenden Autos bis hin zu Batterien, die nicht entsorgt werden können. Doch sind die Sorgen berechtigt, oder sitzt man hier eher Irrglauben auf? Energie Tirol nimmt diese Fragen ernst und hat die wichtigsten Antworten dazu aufbereitet. Fährt man mit E-Autos wirklich schadstofffrei? Das hängt ganz stark von der Herkunft des Stroms ab. Beim österreichischen Strommix (ca. 70 % Strom aus Wasserkraft, Windkraft etc.) erzeugt ein Elektroauto über seine 15-jährige Lebensdauer rund die Hälfte an CO 2 gegenüber einem ver- gleichbaren Benzin- oder Diesel-Auto . Mit Strom vom eige- nen Dach fahren E-Auto sogar noch klimaschonender. Fakt ist also: Es gibt hierzulande derzeit keinen klimafreundlicheren Antrieb. Verbraucht der Ausbau der Elektromobilität kostbare Rohstoffe und seltene Erden? Die Bezeichnung „ seltene Erden“ stammt aus der Zeit ihrer Entdeckung und beruht darauf, dass die Elemente erstmals in seltenen Mineralien gefunden wurden. Heute ist bekannt, dass einige dieser Metalle in der Erdkruste häufiger als etwa Blei oder Kupfer vorkommen – die Bezeichnung selbst ist also irreführend. Die Metalle sitzen außerdem nicht in der Batterie sondern in den Elektromotoren – und schlummern damit auch in Geräten wie Waschmaschine oder Rasierapparat. Aufgrund weltweiter Reserven und zunehmendem Altstoffrecycling ist keine Verknappung zu erwarten. Sind die Akkus von Elektroautos der Sondermüll von mor- gen? Um Abfälle zu vermeiden, die Förderung neuer Rohstoffe zu minimieren und die Unabhängigkeit von Rohstoffimporten zu fördern, ist das Recyceln von ausgedienten Akkus gängige Praxis. Von der EU wird derzeit eine Wiederverwertung von 50 % des Batteriegewichts gefordert. Auf Recycling speziali- sierte Unternehmen erreichen bereits heute weit höhere Erträ- ge (z.B. über 95 % des Kobalts und über 60 % des Lithiums). Wie sehen die ökologischen und sozialen Auswirkungen in den Abbauländern aus? Aktuell werden besonders die in den Batterien enthaltenen Metalle Lithium und Kobalt hinsichtlich der Abbaubedingun- gen diskutiert. Lithium steht wegen der wasserintensiven Gewinnung in ohnehin schon trockenen Gebieten Südamerikas in der Kritik (v.a. Atacamawüste). Was viele nicht wissen: Hier wird nicht Trinkwasser, sondern Salzsole verwendet aus der wiederum Metalle wie Lithium gewonnen werden. Zudem werden bereits erste Maßnahmen zur Abmilderung des Wasserbrauchs gesetzt, etwa die Rückführung von Restwasser in den Boden oder der Ersatz durch Wasser aus dem Pazifik. Rund 40% des Lithiums kommt außerdem aus Australien, wo bessere Abbau- bedingungen herrschen. Etwa die Hälfte des globalen Kobaltabbaus geschieht in der DR Kongo. Ca. 20 % stammen dabei aus dem Kleinbergbau, in welchem auch Kinder tätig sind . Industrielle Minen sind nicht auf Kinderarbeit angewiesen. Viele Autohersteller sind sich ihrer Verantwortung bewusst und beziehen Rohstoffe mit entsprechenden Herkunftsnachweisen oder verzichten ganz auf Kobalt aus dem Kleinbergbau. Zudem sinkt der Kobalt- Anteil in Batterien durch technischen Fortschritt stetig. Sind unsere Feuerwehren für brennende E-Autos gerü- stet? Die Brandlöschung erfolgt auch bei E-Autos mit Wasser. Das Fassungsvermögen der in Tirol gängigen Löschfahrzeuge und Tanks ist dabei ebenso ausreichend wie für andere Autos. Um nach dem Löschen ein sicheres Abkühlen der Batterie zu garantieren, wird ein passender Abstellplatz gewählt. Speziel- le Flutungscontainer können Autos zusätzlich gezielt abküh- len. Der Landesfeuerwehrverband Tirol ist laut eigenen Aussagen diesbezüglich hinreichend geschult und ausgestat- tet. Umstieg auf E-Mobilität war noch nie so günstig Mit 1.500 € pro Auto wird der Umstieg auf klimafreundliche- res Fahren derzeit vom Bund gefördert – und auch die Fahr- zeughändler fördern zusätzlich mit 1.500 €. Mit 3.000 € Förderung ist das E-Auto nicht nur im Betrieb kostengünsti- ger, sondern auch in der Anschaffung zusehends leistbar. Auch E-Bikes, E-Lastenfahrräder oder die Errichtung einer Heimladestation werden gefördert. Informieren Sie sich direkt zu Förderungen unter: www.umweltfoerderung.at . Bei weiteren Fragen zu zukunftstauglicher Mobilität und För- derungen stehen wir Ihnen unter 0512/589913 oder unter offi- ce@energie-tirol.at gerne zur Verfügung. Seite 41 02/2020 Energie-Tirol: Elektromobilität - kurze Antworten auf aktuelle Fragen

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