GZ_Doelsach_2020_02

Februar 2020 Dölsacher Dorfzeitung Seite 43 Muztagh Ata 7.546 m (Juli-August 2019): Ski-Expedition im östlichen Pamirgebirge/Volksrepublik China Infos zur Geographie bzw. zur Topographie der Unternehmung: Der 7.546 m hohe Muztagh Ata befindet sich im ca. 120.000 km² großen Pamirgebirge, welches über- regional dem Tien-Shan Hochgebirge einverleibt ist. Insgesamt ist dieser gigantische Gebirgszug ca. 250 km lang, etwa 400 km breit und an die 12.500 km² davon sind vergletschert. Das Gebirge liegt in Zen- tralasien und gehört im Norden zu Kirgisien, im Osten zu China, im Süden zu Afghanistan, der Rest grenzt an Tadschikistan. Der Muztagh Ata reiht sich nach dem Doppelgipfel des Kongur (Kongur Tagh 7.649 m und Kongur Jiubie 7.560 m) an die dritte Stelle der höchsten Berge dieses Gebirges. Er liegt geographisch in der Provinz Xinjiang, ganz im Westen der Volksrepublik China. Reise-Expeditionsverlauf: Bei einem verpflichtenden Teilnehmertreffen im Mai 2019 lernten wir die anderen Teilnehmer und auch den österreischischen Bergführer der Expedition kennen. Viele Fragen wurden erörtert, viele Details besprochen und geklärt. Die spezialisierte Firma organisierte den größten Teil der administrativen und logistischen Vor- bereitungsarbeiten und stellte auch das Hochlagere- quipment (Zelte, Kocher) zur Verfügung. Das Visum für China musste jeder Teilnehmer selbst organisieren. Wir starteten am 12. Juli mit dem Pkw in Richtung Flughafen München. Der Flug mit Turkish Airlines brachte uns quasi „durch die Nacht“ in die Hauptstadt von Kirgisien, nämlich Bishkek. Am frühen Morgen wurden wir von Mitarbeitern der kirgisischen Part- neragentur empfangen und mit unserem Equipment in die Hauptstadt gebracht. Wie erledigten in Folge in gut sortierten Supermärkten den Einkauf der noch fehlenden Lebensmittel für die Zeit in den Hoch- lagern. Im Basecamp war ja geplant, von einem uigu- risch-chinesischen Küchenteam kulinarisch versorgt zu werden. Für die Hochlager jedoch mussten wir alles „Essbare“ selbst besorgen, selbst hinauftragen und natürlich auch selbst zubereiten. Man wählt dazu erfahrungsgemäß relativ unkomplizierte (Fertig-) Ge- richte, die viele Kohlehydrate und/oder Eiweiß, aber gleichzeitig wenig Fett- und wenig Einfachzucker- Anteile beinhalten. Die Fahrtstrecke von Bishkek (Kirgisien) bis zum letz- ten von Menschen bewohnten „Örtchen“ Subash (China) betrug insgesamt ca. 1.000 km. Sie führte uns durch das landschaftlich schöne, aber äußerst karge kirgisische Hochland hinauf bis zum kirgisischen Grenzposten knapp an der Grenze zur VR China auf den knapp 3.800 m hohen Torugart-Pass. Nach den relativ unkomplizierten Grenzformalitäten auf kirgisi- scher Seite fuhren wir die letzten Kilometer an die offizielle Grenze zur Volksrepublik China. Noch auf kirgisischer Seite mussten wir unser gesamtes Equip- ment ausladen, zu Fuß (!) über die Grenze (nach China) tragen und dort wieder in einen Bus der – nun chinesischen – Partneragentur einladen. Wir waren für die ca. 370 km lange Wegstrecke in Summe 17 Stun- den ununterbrochen zwischen acht (!) aufeinanderfol- genden Kontrollstellen und allerhand „diffusen Zustän- digkeiten“ unterwegs. Bei meinen jetzigen Recherchen habe ich versucht, diese extreme Kompliziertheit an verschiedenen Zuständigkeiten einigermaßen zu ver- stehen. Die Provinz Xinjiang ist für den Außenstehen- den durch ihren „autonomen Status“ innerhalb der Volksrepublik China ein einziges Chaos aus verschie- denen Bezirken, Kreisen, Städten, Stadtbezirken, Ge- meinden, Großgemeinden etc. zu erklären. Die dritte und letzte Tagesetappe der Anreise zum Basecamp führte uns am bekannten „Karakorum Highway“ entlang nach Süden in das Kun-Lun Ge- birge, zum „Dach der Welt“, wie diese Region auch genannt wird. Am malerischen Karakol-See sahen wir

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