GZ_Kartitsch_2020_01

Seite 40 Ausgabe 83 Historisches bezahlt. Im Jahr 1898 wurden 1073 Schlangen eingesendet, davon waren 811 Giftschlangen, im Jahr 1899 waren es 833 Schlangen, davon 626 Gift- schlangen, die meisten kamen von Welschtirol, dann von Enneberg und Sexten. Aus: Pustertaler Bote, 29.12.1899, Seite 1: Streit um den Beginn des neuen Jahr- hunderts , ob es mit 1. Jänner 1900 oder mit 1. Jänner 1901 beginnt. Aus: Pustertaler Bote, 14.09.1900, Seite 3: Innichen hatte wie andere größere Orte bereits einen Radfahrverein. Bei der 7. Hauptversammlung des Tiroler Radfahr- verbandes in Innichen wurde ein Antrag, nur deutsche Mitglieder arischer Ab- stammung (keine Juden) aufzunehmen, mit 29 zu 23 Stimmen bei vielen Stimm- enthaltungen abgelehnt. Sinngemäß aus: Pustertaler Bote, 25.12.1902, Seite 3: Trotzdem seit 1872 Metermaße vorge- schrieben, wird bei Holz unerlaubt im- mer noch das alte venezianische bzw. Wienermaß angewendet. Sinngemäß aus: Pustertaler Bote, 02.01.1903, Seite 2: In Toblach leuchtete zu Weihnachten 1902/03 der erste im Pustertal elektrisch beleuchtete Christbaum . Aus: Tiroler Volksbote, 11.06.1905, Seite 11: „ Kartitsch, Pustertal, 2. Juni. In der kurzen Zeit von zwei Monaten starben jetzt zwölf kleine Kinder nebst zwei Erwachsenen, im ganzen seit Neujahr 16 Personen – gewiss genug für unser kleines Dorf….“ Aus: Tiroler Volksbote, 21.01.1906, Seite 6: „Aus Kartitsch schreibt man unter 13. Jän- ner: Im letzten Jahr (1905) sind von 700 Personen 30 gestorben, darunter 17 Kinder. Die älteste Person zählte 91 Jahre, nämlich der Walch Lois, ein gebürtiger Obertillia- cher und Großneffe des hochseligen Bischof Prünster.“ Aus: Tiroler Volksbote, 14.08.1910, Seite 7: „Oberpustertal, 6. August: Die musikalische Kuh Vor ein paar Tagen trieb ein Bauer eine Kuh aus einem Seitental heraus, um sie im Hoch- pustertal einem Mexger zu überliefern. Sei´s nun, dass das Tier vom weiten Marsch übermüdet war oder schon ein Vorgefühl seines nahen Schicksals hatte, kurz und gut, es legte sich mitten auf der Straße hin und streckte alle Viere von sich. Da half nun weder ein gütliches Zureden noch eine ergie- bige Nachhilfe mit dem Haslinger, die Kuh war einfach nicht mehr weiterzubringen. In dieser kritischen Situation wurde das musi- kalische Talent des Schlachtopfers entdeckt; unter anderem kam nämlich ein Radfahrer des Weges und als er den unheimlichen Klumpen auf der Straße entdeckte, fing er mit der Signalglocke zu schellen an, was das Zeug hielt. Diese süßen Töne mußten nun das Wohlge- fallen der Kuh in höchstem Grad erregt ha- ben, denn zuerst spitzte sie die Ohren, soweit das bei einer Kuh möglich ist, dann sprang sie auf und trappte vergnügt ihrs Weges weiter. Dieses gemütliche Fuhrwerk ging aber nur bis Anfang des Ortes, wo am nächsten Mor- gen die Exekution des Tieres vollzogen wer- den sollte und siehe, die Kuh lag wieder glatt am Boden da. Jetzt war man aber nicht mehr in der geringsten Verlegenheit, flugs wurde ein Radfahrer geholt. Dieser nahm hinter der Kuh Aufstellung, ließ sein liebliches Glo- ckenspiel ertönen und im Nu war die Kuh wieder auf den Beinen und marschierte hoch erhobenen Hauptes ihres Weges. So verein- barte man: vorne Bauer, Mitte Kuh, rück- wärts Radfahrer, ununterbrochen die Glocke läutend, ringsum Bauern, Soldaten und viel Volk. Aber geholfen hat es, von der Kuh existiert nichts mehr als ein Knochenhau- fen.“ Aus: Tiroler Volksbote, 29.03.1912, Seite 8: „ Obertilliach, Pustertal, 12. März, Füchs- leins Glück und Ende: Jäger Alois Sandbichler hatte neben seinem Jagdhund einen sonderbaren Jagdgehilfen, einen Fuchs, den er manchmal an einer Kette führend mit sich auf die Jagd gehen ließ. An einem schönen Februartag hatte er ihn im Garten des Aglethauses mit der Kette an einem Apfelbaum befestigt. Diese Gelegen- heit nutzte nun Reinike, um sich seiner Fessel zu entledigen und mehr Freiheit zu gewin- nen, indem er solange an der Kette riss und fegte, bis ein Glied derselben brach, worauf er desertierte. Heute stellte sich der Deser- teur nach etwa dreiwöchiger Abwesenheit freiwillig wieder, indem er ganz in die Nähe des Gartens kam und längere Zeit im Schnee sitzend über seine Flucht und Rückkehr nachsann, jene bereuend, diese überle- gend. 1111111111111 Da ereilte ihn aber die Todeskugel aus der Flinte seines gestrengen Herrn. Aus: Pustertaler Bote, 27.06.1913, Seite 2 : „ Sillian, 25. Juni: 1111111111111111111111 Gestern hörte man in Lienz über ein interes- santes Jagdstücklein verschiedene Witze erzählen. In Kartitsch in der Schöntalalpe war vorige Woche ein Jäger auf der Jagd. Der Jäger muß im Gebüsch einen vermeintli- chen Rehbock gesehen haben. Er schlich sich heran und feuerte einen Schrott- schuß auf das Tier. O Teixl, anstatt des Kapitalrehbocks kollerte eine auf 350 Kronen bewertete Kalbin hinunter. Ludwig Wiedemayr

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