GZ_Thurn_2015_05

Seite 38 A LLGEMEIN Am 2. Februar 2015 wurde Josef Forcher 80 Jahre alt. Er ist das älteste der Sogakinder und seit kurzem der Älteste in der Sogafamilie. Seine Mutter Maria verstarb am 14. Jänner 2015 im Alter von 104 Jahren. Sie ruhe in Frieden! Bgm. Ing. Reinhold Kollnig, Feuerwehrkommandant Martin Zeiner und GR in Luise Hofmann waren nur drei in der Reihe der vielen Gratulanten. Sie überbrachten die besten Wünsche der Gemeinde und der Feuerwehrkameraden. Für Seppl war das Aufwachsen wirklich kein Honigschlecken. Geboren wurden er und drei seiner Geschwister (Rudl, Fritz und Walter) in Oberrinn (Oberbozen) in Südtirol. Sein Vater Hans stammte aus Nußdorf und seine Mutter war eine gebürtige Schweizerin (Davos). Die sechsköpfige Familie verließ 1939 Südtirol und übersiedelte nach Innsbruck. Da war Seppl gerade mal vier Jahre alt. Der Grund war ein Erlass der italienischen Regierung unter Mussolini, dass die Südtiroler Bevölkerung Italienisch lernen musste um im Land bleiben zu dürfen und das wollte Vater Hans nicht. Innsbruck war nur eine Zwischenstation. Die Familie zog weiter nach Lienz und wohnte im Adlerstüberl. Auch hier blieben sie nicht lange. Hans Forcher pachtete in Thurn das Sogahäusl (der Besitzer, Herr Trutschnig, reservierte für sich im rückwärtigen Teil des Hauses eine Küche und eine Stube, die die Familie nicht benutzen durfte). Es war eine Notlösung, das Wohnen war nach wie vor sehr beengt. Sie hatten eine Küche und einen Wohnraum, in dem alle zusammen schlafen mussten. Die Raumnot war unerträglich, es gab weiteren Nachwuchs. Insgesamt hatte Josef 13 Geschwister. Sechs sind bereits aus dem Leben geschieden, zwei davon im Säuglingsalter. Mit 12 Jahren verließ Seppl das Sogahaus. Seine Eltern fanden für ihn eine Bleibe bei Unterfeldners in Thurn. Natürlich war arbeiten angesagt, umsonst gab es damals nichts. Dieses Schicksal teilte er mit seinen Geschwistern Fritz, Rudl und Walter. Auch sie mussten von zu Hause fort und anderswo unterkommen. Vier Jahre wohnte Seppl am Unterthalerhof. Das war die Zeit seiner Schulausbildung (zwei Jahre Volksschule Thurn und zwei Jahre Fortbildungsschule in Grafendorf). 1951, mit Beginn seiner Lehrzeit als Textilweber bei der Firma Gottfried Schreier, übersiedelte er von Unterfeldners zu Holzers vlg. Anthof in Patriasdorf, wo er einen Kostplatz fand. Die Berufsschulzeit wurde damals in einem Schwung absolviert. Ein ganzes Jahr, von 1956 bis 1957, musste er in Imst zur Schule gehen (seine Aussage: „Nie wieder Imst!“). Nach der Abschlussprüfung arbeitete er bis 1960 im Tiroler Heimatwerk. Er verdiente sein Geld dort sogar mit Akkordarbeit. In der Zwischenzeit erwarben seine Brüder Fritz und Rudl einen Grund vom Rottmannbauer und fingen auch gleich an zu bauen. Als Seppl nach Osttirol zurückkam, stand der Keller schon. Er kaufte Fritz seinen Anteil an Grund und Baustelle ab und bis das Haus bezugsfertig war, wohnte er weiterhin beim Anthof. 1978 heiratete Josef seine Käthe und zog mit ihr in die soeben fertiggestellte Eigentumswohnung ein. Eine Odyssee ging zu Ende. Seinen erlernten Beruf übte er nicht mehr aus. Die Textilweberei wurde zu seinem Hobby. Er ist Spezialist für Flickenteppiche und diese stellt er immer noch her! Als er 1960 nach Osttirol zurückkehrte, fand er Arbeit im Baubezirksamt und ging 1995 in den wohlverdienten Ruhestand. Seppl ist ein sehr geselliger Mensch und es wundert nicht, dass er „nebenberuflich“ sehr aktiv war bzw. immer noch ist. Er ist seit 54 Jahren Feuerwehrmitglied in Thurn und brachte es bis zum vierten Hauptmann. Die letzten 20 Jahre war er Fähnrich, jetzt ist er in Reserve. Er ist seit 48 Jahren Mitglied beim Alpenverein. Er ist seit 58 Jahren aktivesMitglied der Kolpingfamilie. Er spielte sogar in Theaterstücken mit und half bei den Bühnenaufbauten. Er ist seit 60 Jahren Mitglied der Schützenkompanie Lienz. Er war 28 Jahre als freiwilliger Rotkreuzhelfer mit dem Rettungswagen unterwegs. Und wahrscheinlich gibt es noch etliches mehr, was er aber nicht erwähnt hat. 80 Jahre und kein bisschen müde! Seppl, wir wünschen dir noch viele, viele Jahre vollgepackt mit Tätigkeiten, die dir Freude bereiten. Ein wohl bekanntes Sprichwort lautet: „Wer rastet der rostet!“ Das wollen wir gewiss nicht für dich. Noch einmal herzlichen Glückwunsch und bleib gesund! Luise Hofmann Bevölkerungsstatistik von Thurn für das Jahr 2014 Einwohnerentwicklung 31.12.2013 608 Einwohner davon 304 männlich und 304 weiblich im Laufe des Jahres 2014 5 Geburten (1 männl./4 weibl.) 50 Anmeldungen (26 männl./24 weibl.) 4 Todesfälle (3 männl./1 weibl.) 32 Abmeldungen (16 männl./16 weibl.) 31.12.2014 627 Einwohner davon 312 männlich und 315 weiblich V.l.: FW-Kdt. Martin Zeiner, GR in Luise Hofmann, Käthe und Josef Forcher, Bgm. Reinhold Kollnig. 80 Jahre Josef Forcher, vulgo Soga Seppl

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