GZ_Oberlienz_2019_12

12 OBERLIENZerlesen DAS GEMEINDEAMT INFORMIERT Der Wald in Oberlienz von Florian Holzer Sturmtief „Vaia“ hat uns Ende Okto- ber 2018 sehr gefordert. Einerseits mussten die Wege wieder in Stand gesetzt werden, einheimische Forst- firmen mit Bergharvestern und Seilgeräten sind und waren so gut wie nicht zu bekommen, sowie der sinkende Holzpreis hat auch so manches beigetragen. Von den sie- ben empfohlenen „Großfirmen‘‘ (Firma Klade – Kodelzki – Kudic – Horngacher – Alp Holz – Kreutner – Klingler) konnte nur die Firma Horngacher mit einem Gerät gewor- ben werden. Bei der Nachfrage nach einem zweiten Gerät wurde man immer wieder vertröstet. So ist Ende Oktober 2019 die Firma Klade doch noch mit einem weiteren Seilgerät angereist. Die rumänischen Staats- bürger bekamen vom ersten Tag an unsere Wetterkapriolen auf das här- teste zu spüren. Am 11. November mussten auch sie bei 65 cm Schnee die Schadholzaufarbeitung aufge- ben. Die Seilbahn mit vier Stützen wurde abgebaut und die Flucht ins Tal wurde wegen des wieder ange- kündigten Schneefalls angetreten. Die zweite Firma Horngacher wollte allerdings die Seilspannung noch fertigen und wurde regelrecht einge- schneit. Am 14. November wurde das Seilgerät, unter drohender Ge- fahr durch abbrechende Bäume ge- borgen und konnte um 19:00 Uhr abends in Oberlienz abgestellt wer- den. Am darauffolgenden Tag konn- te die Katastrophe erst so richtig gesehen werden. Vom Sturm „Vaia“ 2018 sind 17.000 Festmeter aufgeräumt worden, 10.000 fm liegen noch immer im Bereich Raggental. Der Schnee- druck im November 2019 hat die Sonnseite wieder sehr hart getroffen. Nach ersten Schätzungen muss man leider von weiteren 20.000 Festme- tern ausgehen. Dieser Schneedruck hat jede Waldparzelle in irgendeiner Weise geschädigt. Wipfelbruch – Schneedruck – Schneeschub und auch Vermurungen. Eine Aufarbei- tung ist im Bereich Helenen-Kirche bis Raggental äußerst schwierig, weil das gesamte Gebiet nicht mit Wegen erschlossen ist und das Holz bergab geliefert werden muss. Ankermöglichkeiten, die in den Feldern mit Baggern eingegraben werden müssen, heißen Tote Män- ner, von denen wir bestimmt 20 bis 30 Stück benötigen werden. Weiters wird der Borkenkäfer 2020 bis 2023 in Oberlienz eine bedeu- tende Rolle spielen, da in diesen Höhenlagen drei Folgebruten realis- tisch sind. Tatsache ist, dass zirka 30.000 Fest- meter Schadholz, hauptsächlich in der Sonnseite, liegen. Diese werden hoffentlich in den nächsten Jahren unfallfrei aufgeräumt. Es ist in dieser Zeit eine Heraus­ forderung für alle Grundbesitzer, Waldbesitzer, Agrar-Obmänner, Bürgermeister sowie den Forstdienst und jeden einzelnen Gemeinde­ bürger, Belanglosigkeiten in den Hintergrund zu stellen und Lösun- gen zu finden, um noch Schlimme- res zu verhindern. © Florian Holzer

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