GZ_Schlaiten_2019_12

Dezember 2019 ‘ s Blattl Seite 35 Dass es immer wieder einmal einen frühen Winter gegeben hat ist belegt. Manche neigen sogar dazu, die Win- teridylle aus vergangener Zeit nahe- zu auf ein halbes Jahr auszuweiten. Dass der frühe Wintereinbruch aber durchaus nicht üblich und auch nicht erwünscht war, zeigt ein Schul- aufsatz von Josef Hainzer vlg. Weger in Glanz. „..... Am Beginn der Winterschule. - Aufgesetzt von Josef Hainzer. Heuer war der Schnee den Leuten ein unverhoffter Gast. Viele haben noch Flachs, Hanf, Runkeln und al- lerhand späte Feldfrüchte unter dem Schnee. Wir haben, Gott sei Dank! doch nur mehr die Klee auf dem Feld. Am Dienstag begann die erste Win- terschule. Ich gehe gerne zur Schu- le, wenn auch manchmal der Weg schlecht ist. Und ich nehme mir vor, heuer wie- der fleißig zu lernen.......“ S it 35 Dezember 2019 D In der Lienzer Zeitung vom 11. Oktober 1919 wurde ein Artikel ver- öffentlicht, der die Vorhaben der Ge- meinde Schlaiten hinsichtlich einer Gebühreneinhebung oder Einschrän- kung bei den Beerensammlern nicht gut heißt. Einige Wochen vorher hat nämlich die Gemeinde Schlaiten für die Zu- kunft über eine mögliche Gebühren- einhebung oder Einschränkung oder gar über ein Sammelverbot in einem Zeitungsartikel laut nachgedacht. „Eine beispielgebende Gemeinde. In den „Lienzer Nachrichten“ schreibt man aus Schlaiten, nach verlässlicher Schätzung hätten in diesem Jahre die Beerensammler wohl um 50.000 Kronen. Waldfrüchte davongetragen und da bei der Men- ge der gesammelten Beeren im Lau- fe der Jahre der Gemeinde eigentlich ein großes Kapital entzogen wird, (!) hat man bereits den Plan gefasst, in den kommenden Jahren von den Beerenklaubern eine kleine Gebühr einzuheben. Gegen eine solche Absicht kann wohl nicht früh genug Verwahrung eingelegt werden. Der christl. Abgeordnete Schneider hat im Landtag einen Antrag einge- bracht, in welchem er die Freigabe der Beeren in den staatlichen Wäl- dern des Oberinntals fordert. Man hat keine Zeit gehabt, den sehr berechtigten Antrag in Verhand- lung zu ziehen, man wird aber dem Gegenstande das Augenmerk zu- wenden müssen, damit nicht früher oder später einzelne Gemeinden tat- sächlich mit Verbote kommen oder mit Gebühren. Bezeichnend für den sozialen Geist in manchen Gemeinden ist es, dass gerade die Gemeinde Schlaiten, eine der reichsten Gemeinden des ganzen Bezirkes mit fast übergroß- en Waldschätzen an Holz sich nicht schämen will, von den Beerenklau- bern eine Gebühr einzuheben. Es ist dies dieselbe Gemeinde, die laut Mitteilung in der letzten Gemein- dewirtschaftsratssitzung als einzige mit der Getreidekontingentierung noch ausständig ist.“ Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Josef Hainzer war ein guter Schüler, des- halb durfte er in Schlaiten die Volksschu- le besuchen - damals gelei- tet von VSD Johann Baur. Andernorts waren in den Kriegsjahren vielfach nur Hilfslehrer ein- gesetzt. VOR 100 JAHREN - ÄHNLICHE PROBLEME WIE HEUTE B EERENSAMMLER FRÜHER WINTEREINBRUCH Rast und Hoagascht der Hirten: v.l.: Josef Hainzer vlg. Weger in Glanz, geb. 23.11.1906 gest. 16.12.1993 Hermann Zeiner aus Oberlienz und Alois Klaunzer vlg. Außergonig geb. 21.09.1907 gest. 22.10.1984

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