GZ_Amlach_2019_12

Informationsblatt der Gemeinde Amlach Ausgabe 29 Dezember 2019 Seite 36 So einfach war es nicht, in Amlach das erste Wirtshaus zu eröffnen! Man lese in der Chronik, wie der Amlacherhof doch zur Gastwirtschaft werden konnte: Aus dem Dorfbuch: Als Herr Mayr das Bittgesuch einreichte um die Wirtsgerechtigkeit, ward natürlich die Gemeinde Amlach um ihre Äußerungen angegangen, welche aber nach Kräften und einstimmig protestierte, wohl voraussehend, dass ein Wirtshaus gewöhnlich mehr zum Verderben als zum Nutzen der Gemeinde sei, sowohl in ökonomischer als moralischer Hinsicht und wer kann ihr Unrecht geben? Es entstand also mit Mayr und Gemeinde Prozess und es kam bis ans Gubernium. (Gubernium, ab 1763 Bezeichnung für die landesfürstlichen Verwaltungsbehörden der österreichischen Kronländer, die von einem Landmarschall (später Gouverneur) geleitet wurden (Landeshauptmann); 1848-1918 trat an seine Stelle die Statthalterei). Gasthof Amlach (Amlacherhof) um 1892 Von da aus war Mayr seine Bitte zugesagt mit dem gewöhnlichen Bemerken an die Gemeinde Amlach, dass diese binnen 14 Tagen den Rekurs nach Wien ergreifen könnte. Der damalige Vorstand der Gemeinde Amlach, Jos. Müller, Untermayr, steckte dieses Dekret in seine Rocktasche, vergaß dasselbe und erst nach Ablauf der 14 Tage verstand er sich daran, aber ach, nun ward der Prozess geendet und Mayr ward Wirt. Da lamentierte und fluchte freilich die ganze Gemeinde über den Vorstand, aber es war zu spät. Und so ist nun dieses Bauerngut Hueber zugleich ein Wirtshaus, welches besonders im Frühling, Sommer und Herbst stark besucht wird und bereits eine schlimme Wirkung auf die Gemeinde Amlach, wohl auch Tristach, äußert, wenngleich Herr Mayr die beste Hausordnung halten will. … Sollte einmal im Wirtshaus selbst keine Ordnung sein, wie geschwind wird dann die Gemeinde dann entsittlichet werden? Zu dem kommt aus der Stadt und aus Leisach allerlei Gesindel, allerlei Burschenschaften. Schon jetzt ist das früher so gute Amlach um vieles schlechter geworden. Indessen ist der jetzige Besitzer ein braver, Ordnung liebender, christlicher Herr und noch mehr seine Frau. Auf gute, sittliche Dienstboten wird vor allem gesehen, noch zudem, der Ordnung und Zucht nicht achtet, er wird sogleich ausgezahlt und entlassen. Amlach`s Wissenschaftler Augustin Unterforcher (1849-1924) wurde auf dem Stofflerhof geboren. Er war das fünfte von zehn Kindern des Ehepaares Augustin und Theresia Unterforcher geb. Jaufer. Den Hof übernahm 1875 seine älteste Schwester Maria, die den Tristacher Bauernsohn Johann Wendlinger heiratete. Unterforcher maturierte 1871 mit Auszeichnung in Brixen und studierte dann in Innsbruck klassische Philologie. 1875 begann das Berufsleben als Gymnasiallehrer in Leitmeritz, Böhmen. Als Professor war er nach damaligem Brauch zu wissenschaftlicher Forschungstätigkeit verpflichtet, und da kristallisierte sich bald eine Vorliebe für die Namenkunde heraus. Die letzten Jahre als Gymnasiallehrer verbrachte er in Triest. Nach seiner Pensionierung 1905 kehrte er mit seiner Familie nach Amlach zurück. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit Aguntum und hatte maßgeblichen Einfluss

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