GZ_Kals_2019_12

FODN - 73/03/2019 61 MENSCHEN AUS KALS ben von einst ab. Der Ochsner musste dann vorm gro- ßen Zorn seines Vaters flüchten – nach Nordtirol“, erinnert sich Maria. Als Sie- benjährige hatte sie ihr erstes Erlebnis mit dem menschlichen Sterben. Tante Nese war an Magenkrebs erkrankt. „Sie schrie immer vor Schmerzen.“ Im No- vember 1946 verstarb sie. Das Buch kann man ab sofort direkt in unserem Verlagshaus in der Schweizergasse 26, 9900 Lienz, kaufen oder unter Angabe der genauen Liefer- und Rechnungsadresse per E-Mail: abo@osttirolerbote.at bzw. auf www.osttirol-online.at bestellen. Weiters ist das Buch im gut sortierten Buchhandel erhältlich. hintaschaugn Unterhaltsame, lustige und tragische Begebenheiten aus Kals am Großglockner 148 Seiten, reich bebildert, Format: 150 x 225 mm, neu erschienen im Verlag Osttiroler Bote Die Autorin Maria Eder wurde am 15. Oktober 1939 in der „Hensa Stube“ in Kals am Großglockner geboren. Sie ist die älteste von fünf Geschwistern, wovon zwei bereits verstorben sind. Maria besuchte die achtjährige Volksschule in Kals. Sie arbeitete bis zu ihrer Verehelichung auf dem elterlichen Hof. 1963 heiratete sie den Eder Alois „vlg. Jaggler“. Der Ehe entstammen fünf Kinder (drei Mädchen und zwei Buben). Maria ist sehr musikalisch. 1992 gründete sie die Kalser Stubenfliegen, eine Singgruppe, die altes, übertragenes Liedgut am Leben hält, deren Leiterin sie heute noch ist. Mit ihrem Buch „Lebensbilder aus Kals a. G.“ hatte sie bereits große Erfolge. „hintaschaugn“ ist nun das zweite Werk: Damit wollte Maria ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen festhalten. Außerdem möchte Maria auch die alten Dialekt- wörter für die nächste Generation bewahren. NEU! Maria Eder: hintaschaugn Unterhaltsame, lustige und tragische Begebenheiten aus Kals am Großglockner 19,90 keine Zustell- gebühr im Inland Bett wurde verbrannt Einige Tage nach dem Begräbnis, packte man das Bett der Verstorbenen auf ein Leiterwagele, zog es zum Bach hinunter und zündete es an. Man dach- te damals, dass Krebs ansteckend sei. „Heute weiß man es Gott sei Dank bes- ser“, so Maria, die sich auch noch gut an Folgendes erinnert „War jemand in der Familie sehr krank, wurde der Pfarrer geholt, um dem Kranken die Salbung oder letzte Ölung zu spenden und die Hl. Kommunion zu geben. Dies wurde in der Nachbarschaft bekannt gegeben. Wer Zeit hatte, sammelte sich in Folge mit den Nachbarn auf einem Platz, um den Segen vom Herrn Pfarrer zu "dawi- schn". Denn der Segen mit dem Aller- heiligsten war sehr viel wert.“ Von Sprüchen bis Sagen Maria verpackte in ihrem Buch auch noch anderes: Von heiteren Sprüchen, die in Kals so üblich waren, bis hin zu lustigen Begebenheiten. „Mein Bruder Hansl war einmal im Lienzer Kranken- haus in der Ambulanz. Es ging nichts weiter. Er wartete und wartete. Nach zweieinhalb Stunden ging er zum An- meldeschalter und fragte, ob sie denn keine Postkarte hätten. Denn er würde gerne einmal heimschreiben.“. Auch Kalser Sagen und Bräuche sowie Bau- ernweisheiten und eine Reihe von Dia- lektwörtern mit Übersetzungen findet man im Buch. Besonders veranschau- lichen auch die vielen historischen Fo- tos das Leben in Kals von einst. Den „Hensa“-Hof gibt es noch heute, aller- dings ist er verpachtet. Mit Humor durchs Leben Vor bereits fast 30 Jahren begann Ma- ria, ihre Kindheitserinnerungen aufzu- schreiben, hatte aber nicht vor, daraus ein Buch zu machen. Sie ging immer mit einer guten Portion Humor und Fröhlichkeit durchs Leben. So konnte sie mit Schicksalsschlägen besser um- gehen. So wurde u. a. ihr Alois (verst. 1991), Gründungsmitglied der Groß- glocknerkapelle Kals, einige Jahre nach der Hochzeit (1963) durch einen Unfall zum Pflegefall. „Unsere fünf Kinder waren noch sehr klein, und es gab da- mals keinen Sozialsprengel.“ Ihr erstes Kind hatte sie zudem kurz nach der Ge- burt verloren. Auch das Singen machte ihr seit jeher viel Freude und gab ihr Kraft. Etliche Jahre lang leitete sie die Frauengesangsgruppe „Kalser Stuben- fliegen“, die mit ihren zahlreichen Auf- tritten auch außerhalb Osttirols begeis- terten. „Offiziell gibt es uns nicht mehr. In der Kirche singen wir aber noch ge- meinsam.“ Die Eder Moidl im Jahr 1960.

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