GZ_Kals_2019_12

FODN - 73/03/2019 33 den Vorschlag gemacht darüber einen Vortrag anzubieten. Potsdam ist eine sehr dynamische Großstadt mit heute 180.000 Ein- wohnern (2007 waren es gerade mal 150.000!) die mit der berühmten Glieni- cker Brücke direkt an Berlin angrenzt. Die Vielzahl von Schlössern und Gärten der ehemaligen preußischen Residenz- stadt machen es zu einer einmaligen UNESCO-Welterbestätte die gleichzei- tig auch Wissenschaftsstadt mit renom- mierten Instituten und vor dem Hin- tergrund der historischen Babelsberger UFA- und DEFA-Studios weltbekannte Filmstadt ist. Das alles ist natürlich ebenso unvergleichlich wie Kals mit der Lage am Großglockner. Es lohnt sich jedoch der genauere Blick auf beide Orte, um Vergleichbares tatsächlich herauszufinden. Das fängt schon bei der Größe an! Kals ist 180 km² Fläche nahezu genauso groß wie Pots- dam (188 km²). Was für Kals der Nati- onalpark Hohe Tauern ist, bedeutet für Potsdam das UNESCO-Welterbe mit den insgesamt etwa 600 ha Parkfläche in der Innenstadt. Für beide Gemein- den geht damit auch eine Beschränkung einher, denn diese Flächen sind jeweils streng geschützt. Gleichzeitig sind die „Natur- und Kulturlandschaften“ für beide Orte die wichtigen Tourismus-Magneten. Wenn Kals ganz überwiegend von Bergen, Wäldern, Wasser und landwirtschaft- lichen Flächen geprägt wird, so ist der Anteil dieser Flächenarten in Potsdam auch bei überraschenden 65 %! Die be- sondere Wasser- und Wälderlandschaft war auch vor mehr als 400 Jahren ein wesentlicher Grund für die Entwick- lung als Residenzort der preußischen Könige, die Potsdam gegenüber Berlin vorzogen. Sowohl in Kals mit seinen vielen Bergdörfern als auch in Potsdam mit den eingemeindeten Dörfern sind die al- ten Dorfkirchen ortsbildprägend geblie- ben. Sakralbauten spielen auch heute noch in Potsdam eine besondere Rolle; insbesondere der Streit um den Wieder- aufbau der in der DDR-Zeit gesprengten Garnisonkirche wird deutschlandweit wahrgenommen. Es gibt also bei näherer Betrachtung einige interessante Gemeinsamkeiten. Mit dem Blick in die Zukunft habe ich auch festgestellt, dass beide Orte sich mit den gleichen Herausforderungen beschäftigen: Klimaschutz, Klimawan- del, Gemeinde- oder Stadtentwicklung, Mobilität und Baukultur. So wie Kals zunehmend von den Aus- wirkungen des Klimawandels betroffen ist, werden auch in Potsdam Starkrege- nereignisse mit bis zu 80 l/m² oder die beiden heißen und extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 zum großen Problem für die Parks und die Wäl- der. Das Kals und Potsdam schon erste Schritte bei der Förderung von e-Mobi- lität gegangen sind, zeigt die gemeinsa- me Verantwortung für den Klimaschutz. Die zahlreichen Gäste des Vortrages interessierten sich vor allem auch für die Themen Baukultur und Stadtent- wicklung. Insbesondere die Wieder- gewinnung der durch Bombenkrieg und Umbau in den 60er Jahren stark veränderten Potsdamer Mitte und die Entwicklung eines neuen Stadtteils für 10.000 Menschen auf einem ehemali- gen Kasernenareal wurde noch bis spät abends diskutiert. Die Offenheit und Begeisterung für den Vortrag über Potsdam haben meine Frau und mich sehr gefreut. Falls eine Kalser Reisegruppe sich nach Potsdam auf den Weg macht, sind Sie ganz herz- lich willkommen! GESCHICHTE & KULTUR Schloss Sanssouci (von französisch sans souci ‚ohne Sorge‘) liegt im östlichen Teil des Parks Sanssouci und ist eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam.

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