GZ_Gaimberg_2019_12

31 Die Sonnseiten Nummer 64 - Dezember 2019 nimmt sich oft die Chance, untertags zwischendurch in- nezuhalten und verschiebt alles auf das Wochenende, den Urlaub und die Pension. Schade. Es bedrückt mich, dass viele die großen Chancen des Glaubens nicht nützen oder sogar als Hemmschuh für ein glückliches Leben sehen. Ich habe oft das Gegenteil erfahren. Gelassenheit und der Blick auf das viele Ge- lingende und ins Auf und Ab der Kirchengeschichte helfen mir, mit der Situation umzugehen. Ich möchte lö- sungsorientiert denken und handeln und mich nicht von den Problemen hemmen oder sogar auffressen lassen. Einen wesentlichen Teil die- ser „Sonnseiten“ nimmt der Bericht über die Turmsanie- rung unserer Kirche ein. Bei derart gelungenenAktivitäten wird gelobt, gedankt, auf die große Spendenbereitschaft verwiesen, die unzähligen Hilfsdienste hervorgehoben - das firmiert unter der Be- zeichnung „Lebendige Pfarr- gemeinde“. Ich sehe da eher die geschäftige, bestens or- ganisierte und perfekt funk- tionierende „Pfarrfamilie“ (um die wir manchmal ja auch beneidet werden). „Le- bendig“ im biblischen Sinn würde sie, wenn man GOTT und SEIN Wort auch in den (kirchlichen) Alltag einbezie- hen würde. Provokant? Ich bin froh um diese Frage und den kritischen Blick. In vielen Diskussionen bringe ich die Frage ein, was der be- sondere Auftrag für uns als Pfarre ist im Vergleich zu den vielen Vereinen im Dorf, mit denen wir gerne und hof- fentlich auch gut zusammen- arbeiten. Ich bitte um Hilfe und tatkräftige Anregungen dazu. Das Kriterium ist wohl nicht so sehr „Was kommt gut an?“, sondern: „Wie kann Gottes Botschaft für viele erfahrbar werden? Wohin würde Jesus heute in Gaim- berg gehen?“ „ Betende Menschen haben nicht weniger Probleme, aber mehr Lösungsmöglich- keiten“. Dieser Satz am An- fang Ihres Buches gefällt und trifft den sprichwört- lichen Nagel auf den Kopf. Und doch blüht das Geschäft mit allerlei und vielverspre- chenden „Heilsbotschaften“ (Esoterik) auch unter Chris- ten. Ein Mangel an Gottver- trauen und SEINE Vorse- hung? Manche „Heilsbotschaften“ versprechen das schnelle Heil, das es auf dieser Welt leider oft nicht gibt. Ich bin froh, dass die Kirche mit manchen Zusagen zurück- haltend ist. Manchmal wer- den wir zwar nicht geheilt, aber bekommen die Kraft, etwas zu tragen. Dietrich Bonhoeffer, der im KZ sterben musste, hat ein- mal gesagt: „Gott erfüllt nicht unsere Bitten, aber seine Verheißungen.“ In die- sem Sinn würde ich sagen: Gott bitten - ja. Mit ihm feil- schen - ja. Aber ihn zwingen wollen - nein. Die Bibel zeigt in vielen Beispielen, dass Gott da ist und uns Menschen nie verlässt. Sie zeigt aber auch, dass Gott kein Automat ist, der alle Wünsche erfüllt. Die Meinung, dass wir alles bekommen, wenn wir richtig beten, ist falsch. Dann wäre Jesus ein schlechter Beter gewesen oder wäre nie am Kreuz gelandet. „Da hilft nur noch beten“, ist man angesichts der man- nigfachen „Krisen“ gewillt zu sagen. Dazu helfen Ihre Gedanken im vorliegenden Buch sehr, man sollte es BE- TEND lesen und LESEND beten. Ich hoffe, dass es unter vielen Christbäumen zu fin- den ist. Danke für Ihre Be- reitschaft, diese Fragen zu beantworten. Elisabeth Klaunzer Familie Schneider wünscht frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2020. Wir möchten uns bei unseren treuen Gästen bedanken und freuen uns auf ein Wiedersehen. Foto: Photo Vinici 3 Pfarre Foto: privat er 64 - eze ber 2019

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